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    Wochenausblick

    Ausgabe vom15. März 2024

Noch keine Zinssenkung der Fed erwartet

  • Fed dürfte Zinsen unverändert lassen und datenabhängig bleiben
  • Einkaufsmanagerindizes für den Euroraum im Fokus
  • Umfragen dürften wieder leichtes Wachstum im Euroraum signalisieren

Die US-Notenbank Fed wird ihre Leitzinsen auf der Sitzung in der kommenden Woche aller Voraussicht nach nicht verändern, das Zielband für die Fed Funds bliebe damit bei 5,25%-5,50%, wo es seit Juli 2023 unverändert geblieben ist. Die Fed dürfte auch dieses Mal eine Zinssenkung nicht für angemessen halten. Für eine Zinssenkung braucht sie mehr Zuversicht, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung 2% bewegt.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand. So haben die Verbraucher- und Erzeugerpreise im Februar enttäuscht. So stiegen die Verbraucherpreise in den beiden ersten Monaten des Jahres kräftig an und liegt die Kernrate der Inflation mit 3,8% kaum niedriger als in den Monaten davor. Die kurzfristige Preisentwicklung, also beispielsweise die Preisveränderungen in den letzten drei Monaten, deutet auf einen zunehmenden Inflationsdruck hin. Die Erzeugerpreise stiegen im Februar sogar deutlich stärker an als angenommen. Die Fed kann sich in ihrer vielfach geäußerten Vorsicht bestätigt fühlen. Eine kurzfristige Zinssenkung steht damit nicht an, Fed-Chef Powell wird in der Pressekonferenz auf die Daten verweisen. Sollte sich der Trend fortsetzen, könnte eine Zinssenkung, die wie nach wie vor im Juni erwarten, nach hinten verschoben werden. Bei den Zinserwartungen der Fed, den sogenannten „Dot Plots“, dürfte es keine Veränderung geben, die Fed sollte weiterhin drei Zinssenkungen in diesem Jahr vollziehen.

Die Fed hat bereits angekündigt, dass sie auf der März-Sitzung in die Diskussion um das weitere Vorgehen bei der Bilanznormalisierung („Quantitative Tightening“, QT) einsteigen wird. Bisher wurde das Wertpapierportfolio der Fed um über 1,4 Billionen Dollar verringert, ein Rückgang um 17%. Der Abbau dürfte noch in diesem Jahr beendet werden und die Fed in dieser Sitzung ein Auslaufen von QT auf den Weg bringen.

Im Euroraum haben die Stimmungsindikatoren zuletzt die Hoffnung geweckt, dass die Wirtschaft nach sechs Quartalen Stagnation im Frühjahr wieder in die Wachstumsspur zurückfindet. Nächste Woche werden die Erstschätzungen für die Einkaufsmanagerindizes im Euroraum veröffentlicht. Es gibt berechtigte Hoffnungen, dass die sich die >Indizes verbessern. Die Industrie scheint sich weltweit zu stabilisieren. Die bremsende Wirkung der häufig massiven Zinserhöhungen in vielen Ländern lässt langsam nach. Zudem dürfte der Rückgang der Energiepreise die energieintensive Produktion teilweise wieder rentabel machen. Entsprechend gehen wir davon aus, dass der Einkaufsmanagerindex für die Industrie seine Aufwärtsbewegung im März wieder aufgenommen hat. Es wird erwartet, dass der Einkaufsmanagerindex für den Euroraum für die Industrie im März von 46,5 auf 47,5 angestiegen ist. Sein Tief lag bei 42,7 Punkte im Juli 2023. Von einer Erholung der Industrie wird auch die unternehmensnahen Dienstleistungen profitieren. Zudem stärken die kräftigen Lohnzuwächse bei nachlassender Inflation die Kaufkraft der Arbeitsnehmerhaushalte, die wichtigste Determinante des privaten Verbrauchs. Wir erwarten, dass der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor, das verlässlichste Konjunkturbarometer für den Euroraum, sich im März weiter leicht von 50,2 auf 50,5 verbessern und damit den zweiten Monat in Folge ein leichtes Wachstum der Wirtschaft signalisieren wird.

Anleihen
Nach den Preisdaten aus den USA hat sich die Diskussion aufgetan, ob die Fed nicht erst später mit den Zinssenkungen beginnen könnte. Im Vorfeld der Fed-Sitzung dürften daher die Statsanleihen belastet bleiben. Im Euroraum sind nächste Woche eine Menge an Reden von EZB-Vertretern geplant, die möglicherweise Auswirkungen auf die Bundesanleihen haben.

Währungen
Der Yen könnte sich weiter stärken. Es kommt darauf an, wass die BoJnächste Woche auf ihrer Sitzung am Dienstag beschliessen wird. Mehrfach wurde daraufhingewiesen, dass das Inflationsziel mehr oder weniger erreicht sei.

Aktien
Nachdem die über den Erwartungen ausgefallenen US-Preisdaten dem letzten Rekordlauf an den Aktienbörsen einen leichten Dämpfer versetzt haben, dürften die Anleger vorerst etwas verhaltener agieren. Im Vorfeld der wichtigen Fed-Sitzung zur Wochenmitte sollten die Indizes somit eher auf ihren aktuellen Niveaus verharren.

Rohstoffe
Die Ölpreise sind weiterhin gut unterstützt: Die Lage im Roten Meer bleibt angespannt, und der Ölmarkt ist im zweiten Quartal unterversorgt. Zudem könnten Chinas Zahlen zur Rohölverarbeitung die Hoffnung auf eine robuste Ölnachfrage im zweitgrößten Konsumentenland bestärken. Der Goldpreis könnte neue Rekorde markieren, wenn die Fed bei ihrer Sitzung signalisiert, dass Zinssenkungen näherrücken.


Rückblick

Dax klettert über die Marke von 18.000 Punkten
Die internationalen Aktienmärkte haben in den zurückliegenden fünf Handelstagen vielerorts weitere Kursgewinne verzeichnet, auch wenn die Dynamik nach den ansehnlichen Aufschlägen der vergangenen Wochen allmählich nachlässt.

Der Dax erzielte am Donnerstag ein neues Allzeithoch bei 18.039 Punkten. Er konnte die Marke bis Freitagvormittag (11 Uhr) jedoch nicht halten und fiel wieder unter 18.000 Punkte. Nachdem die US-Preisdaten (Erzeugerpreise) höher als erwartet ausgefallen waren, kam es vielerorts zu leichten Gewinnmitnahmen. Erwartete US-Leitzinssenkungen könnten sich möglicherweise auf dem Zeitstrahl ein wenig nach hinten verschieben.

Dementsprechend stiegen die Renditen spürbar an. In den USA kletterte die Rendite für die 10jährigen Treasuries von 4,07% auf 4,27%. In Deutschland stieg die Rendite für die 2jährige Bundesanleihe von 2,76% auf 2,94% und die für die 10jährige Bundesanleihe von 2,27% auf 2,45%.

Das sorgte an den Aktienmärkten zusammen mit enttäuschenden US-Konjunkturdaten für leichte Gewinnmitnahmen. Auf Wochenbasis (per Freitagvormittag, 11 Uhr) gewann der Dax rund 1% an Wert. Die relevanten US-Leitindizes kletterten in den ersten vier Handelstagen um bis zu 0,5%. Auf Einzelwertebene zählten in Europa und in den USA nach überzeugenden Quartalsausweisen u.a. die Aktien von Oracle, Rheinmetall, Eon, Porsche und Zalando zu den Gewinnern. Abgestraft wurden dagegen die enttäuschende Ergebnisvorlagen u.a. von Vonovia, RWE und Adobe.

In Japan büßte der Nikkei 225-Index dagegen 2,5% ein. Hier belasteten vor allem die Sorgen vor Lohnerhöhungen, die möglicherweise schon bald zu einer etwas restriktiveren Geldpolitik der Bank of Japan führen könnte.

In Europa waren auf Sektorenebene vor allem Einzelhandelswerte gefragt, die im Schnitt um fast 5% stiegen. Dagegen büßten Technologieaktien als Wochenverlierer rund 2% ein. In den USA lagen Energiewerte (+3,9%) vorne, wohingegen Immobilientitel im Schnitt um 2% einbüßten.

Der Goldpreis konnte sein Rekordniveau im Wochenverlauf nicht ganz halten; es kam zu leichten Gewinnmitnahmen. Der Ölpreis stieg dagegen im Berichtszeitraum um 2% an.


Ladevorgang...


Märkte in Zahlen

Renditen von Staatsanleihen - in Prozent

-1W -1M ggü.
31.12.
Deutschland
2 Jahre 3,01 0,08 0,17 0,34
5 Jahre 2,47 0,10 0,13 0,52
10 Jahre 2,40 0,13 0,08 0,40
Bund Future (Kurs) 132,01 0,19 0,16
USA
2 Jahre 4,74 0,19 0,16 0,41
5 Jahre 4,31 0,21 0,06 0,45
10 Jahre 4,30 0,20 0,01 0,43
10J-2J (Pkt.) -44,50 -46,20 -29,90 -46,80

Währungen - Änderung in Prozent1

-1W -1M ggü.
31.12.
USD pro EUR 1,0888 -0,38 1,56 -1,43
GBP pro EUR 0,8541 -0,06 -0,02 -1,44
CHF pro EUR 0,9619 0,11 1,23 3,46

1 Positiver Wert: Aufwertung des EUR

Aktienmärkte - Änderung in Prozent

-1W -1M ggü.
31.12.
Europa
DAX 17.942,04 0,56 5,88 7,11
MDAX 26.261,60 0,36 0,81 -3,23
DJ Stoxx 600 506,40 0,64 4,36 5,71
Euro Stoxx 50 4.993,12 0,38 6,03 10,43
USA
S&P500 5.150,48 -0,13 3,00 7,98
Dow Jones 38.905,66 0,29 1,25 3,23
Nasdaq Comp. 16.128,53 -0,89 1,70 7,44
Asien
Nikkei 225 38.807,38 -2,00 2,93 15,97

Rohstoffe - Änderung in Prozent

USD -1W -1M ggü.
31.12.
Rohöl (Brent) 85,20 2,76 3,37 9,67
Gold 2158,40 0,31 6,50 4,50

Quelle: LSEG Datastream


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Rückblick: André Sadowsky, CEFA

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