Wie hoch sind Kosten für eine Wurzelbehandlung?
11.05.2022 – Was ist eine Wurzelbehandlung und wann ist diese erforderlich? Mehr zur Dauer einer Behandlung beim Zahnarzt und möglichen Kosten für Patienten.

Was ist eine Wurzelbehandlung?
Starke Schmerzen im Zahn, Zahninneren, im Kiefer oder eine tiefe Entzündung beeinträchtigen die normale Teilnahme am Tagesgeschehen enorm. Nach einer zahnärztlichen Untersuchung stellt sich raus, dass der Wurzelkanal entzündet ist. Ob die Entzündung durch Bakterien oder Karies verursacht wurden, spielt nun weniger eine Rolle. Der entzündeter Zahn muss behandelt werden. Die Schmerzen lassen sich auch durch eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt beheben. Bei der sogenannten Wurzelkanalbehandlung handelt es sich um eine zahnmedizinische Behandlung, entzündete oder abgestorbene Zähne von der kranken Pulpa zu befreien. So werden Bakterien mit speziellen Instrumenten entfernt und die eigentliche Funktion des Zahns wiederhergestellt. Die Herausnahme der Zahnwurzel aus den Wurzelkanälen erfolgt schmerzfrei, allerdings kann das Empfinden vom vorhandenen Entzündungsgrad abhängen. Ist der schadhafte Teil des Zahns entfernt, kann die optisch einwandfreie Zahnhülle im Gebiss verbleiben. Nach einer erfolgreichen Wurzelkanalbehandlung können Zähne noch viele Jahre oder Jahrzehnte in der Zahnreihe erhalten bleiben. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten dieser Behandlung nur unter bestimmten Voraussetzungen.
Die Erkrankung des Zahnnervs wird unter normalen Umständen durch Karies verursacht. Bei fortgeschrittener Karies am Zahn reagiert das Innere (Zahnmark) auf den Reiz. Zu Beginn der Entzündung versucht die Zahnwurzel sich abzukapseln und baut ein zusätzliches Zahnbein auf. Durch diese Irritation entsteht eine Entzündung. Im schlimmsten Fall führt diese zum Absterben des Zahnnervs (Pulpa). Neben Karies kann auch ein Trauma, Knirschen der Zähne oder eine ausgeprägte Parodontitis zur Erkrankung der Zahnwurzel führen.
Wann ist eine Wurzelkanalbehandlung erforderlich?
Oft ist eine Wurzelkanalbehandlung die letzte Möglichkeit, einen verletzten oder kranken Zahn zu retten. Die Behandlung des Wurzelkanals verursacht bei Patientinnen und Patienten keine Schmerzen. Ziel der Wurzelkanalbehandlung ist es, den Zahn von jeglichem Weichgewebe im Inneren zu befreien – bis in die Wurzelspitzen. Eine Wurzelbehandlung ist in folgenden Fällen notwendig:
Zahnwurzelentzündung
Gelangen Bakterien an die Zahnsubstanz und bilden eine kariöse Basis, greifen sie früher oder später das Innere des Zahns an und kommen bis zur Zahnwurzel. Eine nicht behandelte Karies führt im Laufe der Zeit zu einer Entzündung der Wurzel oder Wurzelspitze und verursacht in diesem Stadium Schmerzen. Ab diesem Zeitpunkt ist eine Wurzelkanalbehandlung die einzige Möglichkeit, den Zahn medizinisch zu versorgen und die komplette Entfernung aus der Zahnreihe zu vermeiden.
Wurzelbehandlung bei Zahnersatz
Entscheiden sich Patientinnen und Patienten für den Einsatz einer Zahnbrücke oder einer Krone, kann eine Wurzelbehandlung durch den Eingriff notwendig werden. Zur Befestigung muss der Zahnarzt die vorhandene, aber gesunde Zahnsubstanz beschleifen. Zum Teil wird das Zahnmark vollständig freigelegt. Nimmt er versehentlich zu viel davon ab, können sich Bakterien im Zahn einnisten und eine Entzündung an der Zahnwurzel verursachen. Demzufolge entfernt der Zahnarzt bei dieser zahnmedizinischen Behandlung den gesamten Zahnnerv, um einer Folgeentzündung durch den Beschliff des Zahns vorzubeugen. Damit wird ein längerer Verbleib der Zahnbrücke oder einer Krone gesichert.
Wie lange dauert eine Wurzelbehandlung – wie ist der Ablauf?
Eine Wurzelkanalbehandlung dauert durchschnittlich eine Stunde. Handelt es sich um einen vergleichsweise einfachen Eingriff, kann die zahnärztliche Behandlung auch weniger Zeit in Anspruch nehmen. Die nötige Zeitspanne ist primär davon abhängig, ob es sich bei dieser Behandlung um eine Revision oder einen Ersteingriff handelt. Bei Kontrollbehandlungen wird die Wurzelkanalbehandlung permanent überprüft und mangelhafte Wurzelfüllungen erneuert. Die Dauer der Wurzelbehandlung hängt von den Schmerzen der Patientinnen und Patienten und der gewählten Behandlungstechnik ab. Kommen moderne Instrumente zum Einsatz, die computerunterstützt sämtliche Wurzelkanäle ausmessen und die Entfernung sämtlicher Weichteile ermöglichen, nimmt eine Wurzelbehandlung nur wenig Zeit in Anspruch. Allerdings spielen in der zeitlichen Bemessung auch der Zerstörungsgrad und die Entzündung des Zahns eine wesentliche Rolle.
Ohne hochtechnische Instrumente ist die Sorgfalt des behandelnden Zahnarztes ausschlaggebend für einen raschen Behandlungserfolg. Eine Sitzung ist allerdings bei den meisten Patientinnen und Patienten nicht ausreichend. Um die Kanäle sorgfältig zu reinigen und den Rückgang der Schmerzen zu beobachten, braucht es zumindest einen weiteren Kontrolltermin. Zudem wird der Zahnarzt vorhandene Karies entfernen und den hohlen Zahn im Anschluss mit Zement oder Kunststoff füllen.
Ablauf einer Wurzelbehandlung
Zuerst werden alle von Karies befallenen Stellen am Zahn entfernt. Mithilfe eines Bohrers wird ein Loch auf der Kaufläche gebohrt, um einen zentralen Zugang zum infizierten Zahnmark zu schaffen. Ist der Zahn offen, beginnt die eigentliche Wurzelkanalbehandlung. Im nächsten Schritt wird das entzündete Gewebe mit kleinen Feilen entfernt, womit die Bakterien durch eine desinfizierende Lösung ausgespült werden. Diese Reinigung wird im Rahmen aller nachfolgenden Termine durchgeführt und soll den Heilungsprozess unterstützen. Gleichzeitig werden medikamentöse Einlagen in den Zahn eingelegt und der Zugang an der Oberfläche als Provisorium verschlossen.
Sind die Schmerzen besiegt und die Zahnwurzelbehandlung erfolgreich abgeschlossen, werden alle Wurzelkanäle noch einmal gesäubert und desinfiziert, bevor der Zahnarzt alle einzeln versiegelt.
Vorteile der Wurzelbehandlung
Die Erhaltung von Eigenzähnen ist für einen gesunden Zahnstatus immer die beste Lösung. Optisch unterscheidet sich ein behandelter Zahn nicht von anderen Zähnen und ein aufwendiger Zahnersatz ist nicht notwendig. Außerdem eignen sich auch behandelte Zähne hervorragend als Pfeilerstützen für spätere Brücken.
- Erhaltung des Eigenzahns
- Vermeidung eines chirurgischen Eingriffs
- keine Kosten für Zahnersatz
- Ausschluss von Folgeschäden durch Zahnlücken
Mögliche Komplikationen und Risiken
Schmerzen zu haben, ist bei einer Zahnwurzelbehandlung normal. Doch leider gibt es keine Garantie, dass die Behandlung der Wurzelkanäle ein dauerhafter Erfolg ist. Es besteht die Möglichkeit, dass sich nach Abschluss der Wurzelbehandlung der Zahn erneut infiziert und die Schmerzen aufflammen. Diese Reinfektion hat verschiedene Ursachen. Zum einen liegt es an der gewählten Technik des Zahnarztes, der Mundhygiene der Patientinnen und Patienten oder ob es sich bei dem betroffenen Zahn um einen Front- oder Backenzahn handelt. Verbleiben kleinste Bestandteile des Zahnnervs in den verzweigten Wurzelkanälen, können die darin enthaltenen Bakterien erneut zu Entzündungen führen. Je professioneller und sorgfältiger ein Zahnarzt die Wurzelkanalbehandlung durchführt, desto geringer sind Schmerzen und die genannten Risiken.
Die Kosten einer Wurzelbehandlung
Eine professionelle Wurzelbehandlung ist äußerst aufwendig und verursacht entsprechend hohe Kosten. Da meistens nicht absehbar ist, ob es sich bei Zahnschmerzen um eine Entzündung des Zahnnervs handelt, müssen Patientinnen und Patienten, abhängig von der Anzahl der Behandlungen, mit Kosten zwischen 200€ und 1.000€ rechnen. Wie hoch dieser Betrag tatsächlich ausfällt, hängt von der Komplexität einzelner Behandlungsschritte und dem angewendeten Spezialverfahren ab. Hinzu kommen regionale Unterschiede bei den jeweiligen Zahnärzten. Meistens ist der Abschluss einer Zahnzusatzversicherung beim Eintreten der Schmerzen zu spät.
Entscheidend ist, ob ein Zahn als erhaltungswürdig gilt und die gewählte Behandlung in den gesetzlichen Rahmen der Krankenkassen fällt. Wenn ja, übernehmen Krankenkassen einen Teil der Kosten. Kommt die Diagnose des Zahnarztes zum Schluss, einen nicht erhaltungswürdigen Zahn zu behandeln, müssen die gesamten Kosten selbst bezahlt werden. In diesen Fällen können die Kosten ausschließlich über eine private Krankenkasse oder eine Zahnzusatzversicherung gedeckt werden. Eventuelle Zusatzleistungen werden Patientinnen und Patienten in Rechnung gestellt. So kann der Zahnarzt für einen schnelleren und besseren Heilungserfolg neben der maschinellen Wurzelbehandlung eine zusätzliche Spüllösung mit Ultraschall anbieten. Alternativ können Zähne und deren Wurzelkanäle mit einem Röntgenbild und auf elektrometrische Weise gemessen werden. Gesetzliche Krankenkassen ziehen in der Übernahme von Wurzelbehandlungskosten die maschinelle Variante vor, da sie in den meisten Fällen wesentlich gründlicher reinigt. Die Spülungen wirken intensiver und Patientinnen und Patienten sind schneller ihre Schmerzen los. Zudem kann der Zahnarzt mit einem OP-Mikroskop arbeiten und einen Laser zur Reduzierung der Bakterien einsetzen. Beide Alternativleistungen werden nicht von Krankenkassen übernommen.
Wann übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten einer Wurzelbehandlung?
Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen die Wurzelkanalbehandlung nur unter bestimmten Voraussetzungen. Entscheidend ist dabei nicht, wie viel die Wurzelbehandlung kosten darf, sondern welche Einschränkungsregeln erfüllt werden. Dazu gehört der Passus, ob ein Einzelzahn als erhaltungswürdig eingestuft wird. Das bedeutet im Fachjargon: Sämtliche Wurzelkanäle werden bis in die Wurzelspitzen gereinigt und im Anschluss gefüllt. Für Backenzähne gilt die zusätzliche Bedingung, eine geschlossene Zahnreihe zu erhalten – von der Mitte des Kiefers bis zum betroffenen Zahn. Dient dieser als Träger einer funktionstüchtigen Brücke, ist er ebenfalls erhaltungswürdig. Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, übernimmt die Krankenkasse die Behandlung der Wurzelkanäle nicht, lediglich die Extraktion (Entfernung) ist vorgesehen.
Beispiel für die Kosten einer Wurzelbehandlung
Kosten für einen behandlungswürdigen Zahnstatus
- Wurzelbehandlung Kosten: 610€
- über Krankenkasse abrechenbare Leistung: 280€
- Eigenanteil ohne Privatversicherung: 330€
Kosten für einen nicht erhaltungswürdigen Zahn bei unklaren Erfolgsaussichten
- Wurzelbehandlung Kosten: 835€
- über Krankenkasse abrechenbare Leistung: 0€
- Eigenanteil ohne private Zusatzversicherung: 835€
Wer muss für die Kosten der Wurzelbehandlung aufkommen?
Kassentarif oder privat zu tragende Kosten? – nicht in allen Fällen übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Wurzelkanalbehandlung. Bei anatomisch schwierigen Voraussetzungen ist vor allem der Einsatz von modernen Techniken notwendig. Doch um eine Kassenleistung handelt es sich hierbei nicht. Behandlungsmethoden wie ein OP-Mikroskop zur tieferen und besseren Einsicht stark gekrümmter Wurzelkanäle können den Behandlungszeitraum wesentlich verkürzen. Elektronische Wurzellängenmessungen oder thermisch erwärmte Materialien zur Wurzelkanalfüllung zählen zu den medizinisch sinnvollen Therapien, gehören aber nicht zum Leistungskatalog der Krankenkassen. Die Kosten müssen Patientinnen und Patienten aus privater Hand bezahlen. Identisch ist die Situation bei elektrophysikalischen Lösungen zu länger andauernden Desinfektion. Je nach individuellem Zahnwurzelstatus entstehen durch die Anwendung moderner Techniken 50€ bis 200€ an Kosten pro Wurzel.
Bei einer bestehenden Zusatzversicherung übernimmt die private Krankenversicherung die Kosten in Höhe des Eigenanteils. Erst wenn die gesetzliche Krankenkasse die Übernahme der Kosten ablehnt, geht die Zusatzversicherung in die Vollleistung. Doch Vorsicht: Nicht alle Zahnversicherungen decken die ganzen Kosten der Wurzelkanalbehandlung ab. Es lohnt sich in jedem Fall die Tarife gut zu vergleichen und die Kosten mit dem Aufwand gegenüberzustellen. Unterschiede gibt es hier, vor allem, was die Gebührenordnungen der jeweiligen Zahnzusatzversicherungen besagt. Je nach gewählter Methode, dem Einsatz eines Implantats und Leistungen, können trotz Zahnzusatzversicherung, hohe Kosten auf Sie zukommen. Alternativ bieten unkomplizierte Ratenkredite die perfekte Möglichkeit zur sofortigen Finanzierung einer gesundheitlich notwendigen Wurzelkanalbehandlung.
Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?
Die Prozedur eine aufwendige Behandlung der Wurzelkanäle über sich ergehen zu lassen, lohnt sich in 80% der Fälle. Möglicherweise arbeitet der Zahnarzt mit einem Operationsmikroskop und kann damit den betroffenen Zahn optimal, aber auch in einer kürzeren Behandlungsdauer versorgen. Der Zahn dankt es den Patientinnen und Patienten – die Krankenkasse nicht. Denn diese Kosten werden laut Gebührenordnung, kurz GOZ, privat abgerechnet. So angenehm eine sanfte Betäubung mit Lachgas oder entspannende Hypnose bei Angstpatienten auch sind, für diese Feinabstimmung müssen Betroffene selbst vorsorgen und die Kosten privat übernehmen. Je nach Höhe ergeben sich Zahlungen von bis zu 1.000€. Dies ist ein Betrag, für den Patientinnen und Patienten häufig eine kurzfristige Finanzierungsmöglichkeit suchen. Folgende Möglichkeiten gibt es:
Direkt beim Zahnarzt um Finanzierung fragen
Viele Zahnärzte haben den Ernst der Lage erkannt und versorgen in dieser Notsituation Patientinnen und Patienten mit einer schnellen Lösung über ihre Finanzpartner. Diese sind auf die Kreditvergabe zahnärztlicher Leistungen spezialisiert und bieten meist zinsfreie Monate als adäquates Mittel zur Neukundengewinnung.
Wurzelbehandlung - Die Kosten vergleichen
Wer in diesem Moment noch die nötige Geduld aufbringt, Leistungen zu vergleichen, kann unter Umständen sparen. Empfehlenswert ist diese Methode allerdings nur, wenn innerhalb sehr kurzer Zeit mehrere Zahnärzte einen Kostenvoranschlag unterbreiten. Aufgrund des schmerzhaften Zustandes müssen Patientinnen und Patienten für sich entscheiden und diese Möglichkeit überdenken.
Bankkredit aufnehmen
Sind Patientinnen und Patienten nach einer Wurzelbehandlung mit der Ablehnung einer Kostenübernahme konfrontiert, muss eine schnelle Finanzierungslösung erfolgen. Denn nicht immer ist der fällige Betrag von jedem sofort bezahlbar. Hier hilft ein unkomplizierter Überbrückungskredit in Form einer Ratenfinanzierung.
Wurzelbehandlungen – die optimale Versorgungsqualität entzündeter Zähne
Treten Schmerzen im Zahn auf, gibt es keine Alternative zur zahnmedizinischen Behandlung, um den entzündeten Zahn zu retten. Ist der Zahnstatus für die Krankenkasse erhaltenswert, folgt die Kostenübernahme. Kommt es zu einer Ablehnung, befindet der Leistungsträger den Erhalt als nicht erreichbares Ziel. Je nach angewendeter Methode können für eine professionelle Wurzelkanalbehandlung bis zu 1.000€ fällig werden. Ein Betrag, der viele Patientinnen und Patienten an ihre Belastungsgrenzen bringt.
Auch wenn Krankenkassen die Kosten übernehmen, müssen Patientinnen und Patienten mit einer Zuzahlung rechnen. Bis zu 500€ Eigenanteil sind möglich, lediglich eine Zahnzusatzversicherung oder private Krankenversicherung federt diese Zahlungsverpflichtung ab.