Die freie Trauung: Das sind die Kosten!

05.05.2022 – Mitunter wählen heiratswillige Paare eine freie Trauung als Alternative zur kirchlichen Zeremonie. Doch wie hoch sind die Kosten dafür?

Eine junge Braut im weißen Kleid und mit langem Schleier und ihr junger Ehemann stehen auf einem Hügel unter einem Rosenbogen und küssen sich. Dabei hält die Braut ihren Brautstrauß in die Luft.

Alternative: Freie Trauung

Wenn Brautpaare keine kirchliche Zeremonie möchten, wählen sie als Alternative häufig eine freie Trauung. In unserem Ratgeber finden Sie das Wichtigste zum Thema freie Trauung zusammengefasst und erfahren, mit welchen Kosten Sie dafür rechnen müssen.

Was ist eine freie Trauung?

Der Begriff „freie Trauung” hat sich als Bezeichnung für eine Hochzeitszeremonie eingebürgert, die nicht von einer Kirche oder einer anderen Religionsgemeinschaft nach deren Regeln durchgeführt wird. Sie kann daher frei nach den Wünschen und Vorstellungen des Brautpaares gestaltet werden kann. Eine solche Zeremonie ist in der Regel aufwendiger und feierlicher gestaltet als die Trauung auf dem Standesamt und übernimmt meist einige Elemente einer Trauung in der Kirche, beispielsweise eine Ansprache an das Brautpaar und das gegenseitige Eheversprechen. Zu beachten ist dabei, dass eine freie Trauung weder im rechtlichen noch im religiösen Sinne eine Ehe begründen kann. Letzteres ist in der Regel auch nicht beabsichtigt, wenn sich ein Brautpaar für eine freie Trauung entscheidet, denn in der Regel wird diese Möglichkeit vor allem von Paaren genutzt, die sich als atheistisch oder zumindest als nicht konfessionell gebunden verstehen oder eine kirchliche Zeremonie aus anderen Gründen ablehnen.

Die Trauung auf dem Standesamt hingegen ist zwingend erforderlich, wenn Brautpaare im rechtlichen Sinne eine gültige Ehe eingehen möchten. Sie kann durch eine freie Trauung nicht ersetzt werden. Entsprechend ihrem nicht konfessionellen Charakter wird eine freie Trauung auch nicht unbedingt von einer geistlichen Person, sondern von einem Trauredner oder einer Traurednerin durchgeführt. Dabei handelt es sich meist um freiberuflich Tätige, die sich entweder ausschließlich oder zumindest schwerpunktmäßig auf Trauungen und Hochzeiten spezialisiert haben. Teilweise bieten auch Theologen oder Theologinnen die Durchführung von freien Trauungen außerhalb der Kirche an und übernehmen dabei die Funktion eines Hochzeitsredners bzw. einer Hochzeitsrednerin.

Kostenbeispiel einer freien Trauung

Wenngleich eine Hochzeit in erster Linie ein besonders romantischer Tag im Leben des Brautpaares ist, müssen auch weniger romantische Aspekte wie beispielsweise der finanzielle Aufwand möglichst detailliert geplant werden. Das gilt ebenfalls bei einer freien Trauung, für die – ähnlich wie bei der Trauung auf dem Standesamt oder in der Kirche – bestimmte Kosten entstehen.

Welche Faktoren beeinflussen die Kosten einer freien Trauung?

  • Gebühren für das Standesamt
  • Ort der Trauung
  • Fahrt- bzw. Reisekosten
  • Zahl der Gäste
  • Honorar für den Hochzeitsredner oder die Hochzeitsrednerin
  • Preis für die Hochzeitsoutfits des Brautpaares
  • Kosten für Speisen und Getränke, ggf. für mehrere Mahlzeiten
  • Eventuell Übernachtungskosten für das Brautpaar und die Gäste
  • Preis der Band oder des DJs
  • Kosten für einen Fotografen / eine Fotografin

Grundsätzlich nehmen die Kosten einer freien Trauung mit steigender Gästezahl ebenso zu wie mit einer größeren Entfernung zwischen dem Wohnort beziehungsweise dem Sitz des Standesamtes und demjenigen Ort, an dem die Zeremonie der freien Trauung stattfinden soll. Wer seine Hochzeit an einem exotischen Traumstrand in der Südsee feiern möchte, muss dafür natürlich deutlich höhere Kosten einkalkulieren als bei einer Trauung im eigenen Heimatort. In diesem Punkt unterscheiden sich eine Hochzeit in der Kirche und eine freie Trauung kaum. Zu bedenken ist allerdings, dass bei einer Trauung in der Kirche im Prinzip alle Geistlichen und Theologen, sowie Theologinnen am gewünschten Ort der Hochzeit die Zeremonie übernehmen können, während sich das Brautpaar bei einer freien Trauung in der Regel selbst darum kümmern muss, dass der/die gewünschte Redner oder Rednerin vor Ort anwesend ist.

Kostenbeispiel

Die Kosten einer freien Trauung hängen von verschiedenen Faktoren ab. Je nach Location, Hochzeitsoutfits, Catering-Service oder Fotograf bzw. Fotografin, können sich die Kosten in ihrer Höhe unterscheiden. Das folgende Beispiel soll einen Überblick über die Kosten einer freien Trauung geben.

  • Gebühren für das Standesamt: 40€ - 60€
  • Honorar für den Hochzeitsredner oder die Hochzeitsrednerin: 700€ - 1.500€
  • Preis für die Hochzeitsoutfits des Brautpaares: ca. 1.000€ - 6.000€
  • Kosten für Speisen und Getränke: ca. 80€ pro Person (bei 25 Gästen 2.000€)
  • Kosten für die Location: 250€ - 2.000€
  • Preis der Band oder des DJs 400€ - 800€
  • Kosten für einen Fotografen / eine Fotografin 500€ - 3.000€

Summe: 4.890€ - 15.360€

Welche Vorteile hat eine freie Trauung?

Eine freie Trauung hat für Brautpaare verschiedene Vorteile. Zum einen können sie ihrer Eheschließung auf diesem Weg auch dann einen feierlichen Rahmen geben, wenn diese nicht in der Kirche stattfinden soll. Zum anderen bieten freie Trauungen besonders viele Möglichkeiten, individuelle Vorstellungen und Wünsche umzusetzen, weil sie nicht bestimmten Regeln einer Kirche oder einer anderen Religionsgemeinschaft folgen müssen. Alle Details von Inhalt und Ablauf können mit dem Hochzeitsredner bzw. der Hochzeitsrednerin frei vereinbart werden. Das betrifft die Inhalte der Ansprache und die Gestaltung der Trauzeremonie, des Eheversprechens ebenso wie die musikalische Gestaltung, die Zeit der Trauung und natürlich auch deren Ort. Da eine freie Trauung nicht in der Kirche stattfindet, kann die Zeremonie an nahezu jedem beliebigen Ort weltweit durchgeführt werden, den sich das Brautpaar wünscht. Insbesondere in der warmen Jahreszeit ist eine Trauung außerhalb der Kirche beispielsweise auch im Freien möglich, sei es in einem privaten Garten, in einem Restaurant mit Außenplätzen oder einfach an einem besonders romantischen Ort in der freien Natur. Viele Brautpaare wählen für die Trauung einen Ort, mit dem sie besondere Erinnerungen verbinden oder den sie seiner besonderen Atmosphäre wegen schätzen.

Ein weiterer Vorteil einer freien Trauung ist, dass sie sich relativ flexibel mit der Trauung auf dem Standesamt kombinieren lässt. Teilweise bieten Standesämter auch sogenannte Außentermine an, bei denen Standesbeamte zur Trauung an einen bestimmten Ort außerhalb des Standesamtes kommen. Dann lassen sich der Termin für die Trauung auf dem Standesamt und die Zeremonie der freien Trauung mitunter sogar in einem feierlichen Event vereinen. Alternativ kann die freie Trauung am selben Tag wie die Trauung auf dem Standesamt, aber an einem anderen Ort stattfinden. Die Zeremonie der freien Trauung lässt sich zeitlich auch völlig unabhängig von der standesamtlichen Trauung planen, wobei der Termin auf dem Standesamt immer zuerst stattfinden muss. Ob das Brautpaar die freie Trauung dann unmittelbar danach oder erst einige Wochen oder Monate später feiern möchte, spielt dagegen keine Rolle. Das erleichtert nicht zuletzt auch die Planung von etwas aufwendigeren Zeremonien, beispielsweise, wenn diese an einem bestimmten Ort im Ausland abgehalten werden sollen oder eine große Zahl von Gästen eingeladen wird.

Traurede - Das Honorar

Der Preis für einen Trauredner oder einer Traurednerin ist eine der Kernpositionen bei der Planung der Kosten für eine Hochzeit mit freier Trauung. Es variiert in der Regel zwischen rund 700€ und rund 1.500€. Das mag auf den ersten Blick hoch erscheinen, relativiert sich jedoch deutlich, wenn man den insgesamt anfallenden Zeitaufwand in Stunden zugrunde legt. Denn um eine wirklich ansprechende und gehaltvolle Rede zur Hochzeit halten zu können, bedarf es einer gründlichen und umfassenden Vorbereitung. Dies trifft für eine freiberuflich tätige Person ebenso zu wie für einen Pfarrer oder eine Pfarrerin bei einer Hochzeit in der Kirche zu. Als zeitlicher Mindestaufwand sollten folgende Punkte eingeplant werden:

  • ein ausführlicher Gesprächstermin mit dem Brautpaar
  • die Zeit für das Verfassen der Rede
  • eventuelle ergänzende Recherchen sowie eine Abstimmung mit dem Brautpaar
  • die Mitwirkung bei der Hochzeit selbst (inklusive der Zeit für An- und Abreise)

Dabei ist zu berücksichtigen, dass ein Redner oder eine Rednerin in der Regel weder die Braut noch den Bräutigam von früher her kennt und insofern ein umfangreicheres Briefing benötigt, als dies möglicherweise bei einer Hochzeit in der Kirche der Fall ist, wenn der Pfarrer oder die Pfarrerin einen der beiden künftigen Ehepartner bereits konfirmiert oder auf die Firmung vorbereitet hat.

In jedem Fall sollte vorab genau besprochen und vereinbart werden, welche Leistungen der Trauredner bzw. die Traurednerin konkret erbringt und wie die Traurede honoriert wird. Das schafft von Anfang an Klarheit für das Brautpaar sowie für den Redner / die Rednerin und minimiert vor allem das Risiko unangenehmer Überraschungen oder gar Enttäuschungen. Wichtig ist dabei, neben dem Honorar für das Erstellen und Halten der Traurede auch eine eindeutige Regelung für eventuelle Nebenkosten des Redners oder der Rednerin zu vereinbaren. Das betrifft vor allem Fahrtkosten, aber auch andere Auslagen, die im Zusammenhang mit der Tätigkeit stehen.

3 Spartipps für das Brautpaar

Brautpaare, die ihre Hochzeit außerhalb der Kirche feiern, haben verschiedene Möglichkeiten, die Kosten durch eine gut durchdachte Planung zu reduzieren. Dafür empfehlen sich unter anderem folgende Tipps:

Termine für Standesamt und Hochzeit mit der freien Trauung zusammenlegen

Da beim offiziellen Trauungstermin auf dem Standesamt neben dem Brautpaar meist noch weitere Personen – wie Eltern, Trauzeugin und Trauzeuge – anwesend sind, ist danach eine kleine Feier, ein Sektempfang oder ein gemeinsames Essen üblich. Finden der Termin auf dem Standesamt und die anschließende freie Trauung am selben Tag statt, lassen sich deshalb einige Kosten sparen.

Hochzeitsfeier im näheren Umkreis von Wohnsitz und Standesamt organisieren

Wenn die Feier der Trauung an einem Ort stattfindet, der vom Wohnort beziehungsweise vom Standesamt aus schnell und auf kurzem Weg erreichbar ist, dann spart dies nicht nur Zeit, sondern auch Fahrt- und Transportkosten. Zudem sind Besprechungen zur Planung der Feier mit einem Redner oder einer Rednerin, dem Restaurant oder Cateringservice oder auch Musikern, die auf der Hochzeit spielen werden, unkomplizierter vor Ort durchführbar.

Freunde und Verwandte in die Gestaltung der Hochzeit und der Trauung einbeziehen

Wenn es in der Verwandtschaft oder im Freundeskreis des Brautpaares Personen gibt, die Musikinstrumente spielen, professionell singen oder fotografieren, können diese natürlich in die Gestaltung der Trauung einbezogen werden. Das spart nicht nur Kosten, sondern kann der Feier zudem einen besonders persönlichen Charakter verleihen. Ähnlich wie bei einer Hochzeit in der Kirche empfiehlt es sich natürlich auch, musikalische Beiträge oder Reden Dritter vorher gut mit der Person abzustimmen, die durch die Trauung führt.

Das sollten Sie vor der Trauung beachten!

Achten Sie auf diese Tipps, um Ihre Trauung im Freien unbesorgt erleben können.

Kümmern Sie sich rechtzeitig um einen Trauredner oder eine Traurednerin

Nehmen Sie so früh wie möglich Kontakt zu einem Redner oder einer Rednerin auf. Dadurch haben Sie die Möglichkeit den Redner bzw. die Rednerin intensiver kennenzulernen und all Ihre Wünsche in Ruhe zu besprechen, sodass Sie keine Enttäuschungen erwarten.

Entscheiden Sie sich früh genug für Ihre Traumlocation

Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Planung Ihrer freien Trauung ist der Ort, an dem Sie sich das Ja-Wort geben und anschließend mit Ihren Gästen feiern möchten. Hier ist eine frühzeitige Reservierung ebenfalls ratsam, vor allem in den Frühlings- oder Sommermonaten, die besonders gern für Hochzeiten und andere größere Familienfeste genutzt werden. Bei der Terminplanung sollten Sie auch Personen aus Ihrem engsten Umfeld einbeziehen, damit deren Anwesenheit nicht etwa durch wichtige berufliche Verpflichtungen oder Ähnliches infrage gestellt wird.

Das Budget klären

Sind alle wesentlichen Punkte geklärt, sollten Sie noch einmal abgleichen, ob Ihr Budget für die Hochzeitsfeier ausreichend ist und wie Sie die Kosten dafür finanzieren wollen. Je langfristiger Sie planen, umso mehr Möglichkeiten haben Sie, die Kosten der Hochzeit oder wenigstens einen signifikanten Teil davon vorab anzusparen. So können Sie beispielsweise einen Fondssparplan einrichten, um über mehrere Jahre hinweg schon mit relativ kleinen monatlichen Beträgen eine Rücklage für die Hochzeit aufzubauen. Falls die Zeit dafür nicht ausreicht, käme auch eine Finanzierung mithilfe eines Ratenkredits infrage.

Eine freie Trauung braucht Planung

Wenn Sie keiner Religionsgemeinschaft angehören oder eine Heirat in der Kirche aus anderen Gründen nicht wünschen, ist eine freie Trauung eine bei vielen Paaren beliebte Alternative. Die Rolle des Pfarrers in der Kirche übernimmt meist ein Trauredner oder eine Traurednerin, der die Zeremonie entsprechend Ihren individuellen Vorstellungen gestaltet. Das Honorar bewegt sich dabei in einer Größenordnung zwischen etwa 700€ und 1.500€. Unter Berücksichtigung der übrigen Posten von der Ausstattung des Brautpaares bis zur Bewirtung der Gäste summieren sich die Kosten für eine freie Trauung schnell auf mehrere Tausend Euro. Eine rechtzeitige Planung und die Nutzung von Sparmöglichkeiten durch die Kombination von Standesamts- und Trauungstermin beziehungsweise durch eine Gestaltung der Feier durch Freunde oder Angehörige können die Kostenbelastung jedoch deutlich reduzieren, sodass einem fröhlichen, entspannten Fest nichts im Wege steht.

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