Das kostet ein Hausnotruf
01.02.2022 – Ein Hausnotruf ist eine wichtige Einrichtung für ältere oder behinderte Menschen und kann Leben retten. Was kann ein Hausnotruf kosten und welche laufenden Kosten sind damit verbunden?

Was ist ein Hausnotruf?
Ein Hausnotrufsystem ist eine elektronische Einrichtung, die rasch eine Verbindung zu einer Notrufzentrale herstellen kann, wenn Sie einen Notruf absetzen. Sie ist in erster Linie für ältere Menschen gedacht, die in einer eigenen Wohnung leben. Im Bedarfsfall können Sie per Knopfdruck den Notruf an die Notrufzentrale auslösen. Auf dem Markt gibt es eine Reihe derartiger Notrufsysteme. Sie unterscheiden sich in ihrer Funktionalität sowie in ihrem Preis. In diesem Ratgeber erfahren Sie, worauf Sie bei der Installation eines derartigen Notrufsystems achten sollten und in welcher Höhe sich die Kosten für einen Hausnotruf bewegen.
Wer benötigt ein Hausnotrufsystem?
Ein Hausnotrufsystem eignet sich vor allem für ältere und kranke Menschen oder Personen, die unter einer körperlichen Behinderung leiden und trotzdem in ihrem eigenen Haushalt leben möchten. Der Vorteil eines Hausnotrufsystems liegt nicht nur in der Gewährleistung von mehr Sicherheit, sondern entlastet auch die Angehörigen. Diese müssen nicht in ständiger Sorge leben, wenn die betreffende Person rasch Hilfe benötigt. Die Notrufzentrale ist 24 Stunden täglich aktiv und Sie erreichen mit dem Notruf sofort die entsprechende Notrufzentrale. Hausnotrufsysteme werden nicht nur in Seniorenwohnheimen verwendet, sondern auch in privaten Haushalten oder Eigenheimen.
Wie funktioniert der Hausnotruf?
Der Hausnotruf besteht in der Regel aus einem kleinen tragbaren Sender und einem Hausnotrufgerät, das über eine Freisprechanlage verfügt. Der Sender wird um den Hals getragen und löst im Notfall per Knopfdruck einen Notruf an die Notrufzentrale aus. Nach dem Auslösen des Notrufs mit dem Notrufknopf wird die betreffende Person sofort mit der Hausnotrufzentrale des Hausnotrufsystems verbunden. Diese Notrufzentrale ist rund um die Uhr besetzt. Ein Mitarbeiter der Notrufzentrale kann mithilfe der Freisprechanlage Kontakt zur Hilfe suchenden Person aufnehmen und erhält dadurch Informationen über die Art des Notfalls. Diese Informationen kann der Mitarbeiter rasch an die Rettung weitergeben. Wenn sich die betroffene Person nicht selbst meldet, werden ebenfalls Notfallmaßnahmen eingeleitet. Damit ist Hilfe auch dann garantiert, wenn die betroffene Person inzwischen das Bewusstsein verloren hat.
Welche technischen Voraussetzungen gibt es für das Hausnotrufsystem?
Die heute üblichen Hausnotrufsysteme der Anbieter verfügen über eine Basisstation und einen Sender. Die Basisstation mit Freisprechanlage wird direkt in der Wohnung installiert. Der Funksender hingegen kann entweder an einer Kette um den Hals getragen werden oder in Form eines Armbands. Die Basisstation muss jedoch an die Stromversorgung des Haushalts sowie an das Telefonnetz angeschlossen werden. Alternativ dazu gibt es auch Basisstationen, die mit dem Mobilfunknetz verbunden sind. Mobile Notrufsysteme sind mit einem GPS ausgestattet und eignen sich für Menschen, die gerne unterwegs sind. Durch das GPS kann der Ort des Notrufs rasch geortet werden.
Die Notrufzentrale
Zu einem Notrufsystem gehört natürlich auch die Notrufzentrale. In dieser Notrufzentrale werden alle wichtigen Daten hinterlegt. Wenn Sie ein eigenes Notrufsystem einrichten, geben Sie Ihre Kontaktdaten sowie eine Liste ihrer wichtigsten Bezugspersonen dort bekannt. Nicht bei jedem Notruf muss der Rettungsdienst verständigt werden. In manchen Fällen reicht es aus, wenn ein Angehöriger oder Freund über Ihre Situation informiert wird, um Hilfe zu leisten. Manche Anbieter von Notrufsystemen bieten noch zusätzliche Serviceleistungen wie regelmäßige Nachfragen zur Befindlichkeit oder die Hinterlegung Ihrer Wohnungsschlüssel an.
Welche Leistungen bietet ein Hausnotruf?
Die Leistungsangebote für den Hausnotruf sind je nach Anbieter sehr unterschiedlich. Wenn Sie einen Hausnotruf in Anspruch nehmen möchten, sollten Sie das Hauptaugenmerk auf die damit verbundenen Tarife legen. Manche Anbieter verbinden den Tarif mit der kompletten Installation des Notrufsystems. Das heißt, der Notrufanbieter richtet die dafür notwendigen Geräte in Ihrem Haushalt ein und unterweist Sie in deren Bedienung. Zu den wichtigsten Zusatzleistungen gehören:
Schlüsselservice
Sie können beim Anbieter auch einen Satz Wohnungsschlüssel hinterlegen, damit im Notfall ein Zugang zu Ihrer Wohnung möglich ist.
Komforttaste
Mithilfe dieser Taste informieren Sie die Notrufzentrale regelmäßig über Ihr Wohlergehen.
Fall- und Sturzdetektoren
Einige Anbieter haben ihre Anlagen auch mit Sturzdetektoren versehen oder Bewegungsmeldern.
Demenz-Ortung
Diese Funktion löst bei dementen Personen einen Alarm aus, sobald diese einen definierten Bereich verlässt. Dieser Bereich kann von den Angehörigen bestimmt werden.
Fahrdienst
Manche Anbieter haben auch einen Fahrdienst in ihrem Angebotsprogramm, um vor allem Senioreninnen und Senioren bei Einkäufen oder Arztbesuchen zu unterstützen.
Medikamentenfunktion
Diese Funktion erinnert die Patienten rechtzeitig daran, ihre Medikamente einzunehmen.
Darüber hinaus bieten einige Notrufdienste zusätzlich Alarmmeldungen bei Einbruch, Gas oder Feuer an. Diese Zusatzleistungen fallen ins Gewicht, wenn Sie ermitteln, wie viel ein Hausnotruf kosten kann.
Welche Qualitätskriterien sind zu beachten?
Bei der Einrichtung eines Hausnotrufs ist Sparen sicherlich am falschen Platz. Qualitativ hochwertige Einrichtungen haben ihren Preis und Sie müssen diesen berücksichtigen, wenn Sie errechnen, was ein qualitativ hochwertiger Hausnotruf kosten kann. Bei Hausnotrufsystemen ist es vorteilhaft, wenn sich qualifiziertes Personal in unmittelbarer Umgebung des Wohnorts befindet, um bei einem Notruf rasch Hilfe zu leisten. Anbieter, die über keine eigene Notrufzentrale verfügen, schalten den Hilferuf an andere Telefonnummern weiter, was zu Verzögerungen führen kann.
Worauf ist bei Vertragsabschluss zu achten?
Beim Abschluss eines Vertrags mit einem Notrufdienst sind vor allem das Kündigungsrecht und das Haftungsrecht von Bedeutung. Verträge ohne Mindestlaufzeit können Sie leichter kündigen. Zudem ist die Wartung der Geräte ein wichtiger Punkt. Die Wartung sollte kostenlos möglich sein. Eine Haftungseinschränkung seitens des Anbieters ist in vielen Fällen nicht rechtsgültig. Ein besonderer Vertragspunkt kann auch die versehentliche Auslösung eines Notrufs mit dem Notrufknopf sein. Was passiert im Fall eines Fehlalarms und wer trägt die damit entstehenden Kosten?
Wenn der Nutzer des Notrufsystems stirbt, sollte es für die Angehörigen möglich sein, die Geräte kostenlos zurückzugeben und von den Vertragspflichten befreit zu werden. Dadurch entfallen alle weiteren Kosten für die Angehörigen nach dem Tod des Nutzers.
Worauf sollte man beim Vergleich der Anbieter achten?
Die Qualität der Hilfeleistung
Überlegen Sie sich, welche Zusatzleistungen für das Notrufsystem sinnvoll sind.
Qualität des Personals
Wichtig ist auch die Qualifizierung des Personals in der Notrufzentrale. Auch der Ort der Notrufzentrale ist ein wichtiges Argument. Wenn sich die Notrufzentrale in der Nähe befindet, kann Hilfe rascher geleistet werden.
Qualität der Beratung
Hier ist es wichtig, wie intensiv und umfangreich die Beratung durch die Notrufzentrale bei der Einrichtung des Systems ist. Manche Anbieter gewähren eine kostenlose und persönliche Beratung zu Hause an.
Die Funktionen des Notrufgeräts
Das Notrufsystem sollte einfach zu bedienen sein. Hier ist auch die Beratung durch die Notrufzentrale von Bedeutung. Auch die Reichweite der Funksignale spielt eine wesentliche Rolle.
Die Kosten
Die Kosten für das System unterscheiden sich sowohl regional als auch nach den Anbietern.
Zusatzleistungen
Bei den Zusatzleistungen sollten Sie jene auswählen, die am sinnvollsten für Sie oder Ihre Angehörigen sind. Die Zusatzleistungen der einzelnen Notrufzentralen weichen deutlich voneinander ab.
Welche Kosten verursacht ein Hausnotrufsystem?
Die Kosten für den Hausnotruf setzten sich in erster Linie aus zwei Komponenten zusammen. Dazu zählen die Kosten für die Installation und die einmalige Anschlussgebühr sowie die laufenden Gebühren. Die Kosten für die Installation und die Anschlussgebühr liegen meist zwischen 10€ und 90€. Die monatliche Grundgebühr beträgt in den meisten Fällen rund 30€. Die Kosten für mobile Notrufsysteme sind allerdings etwas höher. Da der Leistungsumfang je nach Anbieter sehr stark variiert, sollten Sie vor der Einrichtung eines Hausnotrufs auf jeden Fall einen Vergleich verschiedener Angebote durchführen und dabei auch auf die oben erwähnten Kriterien achten. Damit erfahren Sie, was ein Hausnotruf kosten kann. Sie haben unter bestimmten Bedingungen auch die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung für ein Notrufsystem zu erhalten. Diese Förderungen hängen hauptsächlich von Ihrem Einkommen oder vom Pflegegrad ab.
Förderungen von Hausnotrufsystemen
In Deutschland gibt es mittlerweile die Möglichkeit, Förderungen für die Einrichtung und Nutzung von Hausnotrufsystemen in Anspruch zu nehmen. Wenn Sie über ein geringes Einkommen verfügen, kann Sie das Sozialamt finanziell unterstützen. Allerdings müssen Sie auch in diesem Fall rund 75% der Hausnotruf-Kosten selbst zahlen. Pflegebedürftige Personen, die unter einen bestimmten Pflegegrad fallen, können auch eine Unterstützung bei der zuständigen Pflegekasse beantragen. Der Spitzenverband der Krankenkassen GKV prüft Ihren Antrag. Sie haben bei Vorliegen folgender Kriterien Anspruch auf eine Unterstützung zur Einrichtung eines Hausnotrufs durch die Pflegekasse:
- Wenn Sie vorwiegend alleine in einem eigenen Haushalt leben.
- Wenn Ihr Gesundheitszustand oder der Pflegegrad den Eintritt einer Notsituation wahrscheinlich macht.
- Wenn Sie aufgrund Ihres Pflegegrads nur mithilfe eines Notrufsystems einen Hilferuf absetzen können.
Bei Vorhandensein dieser Kriterien und eines bestimmten Pflegegrads können Sie einen Hausnotruf als technisches Pflegehilfsmittel bei der Pflegekasse beantragen, wobei die Hausnotruf-Kosten von der Pflegekasse übernommen werden. Es erfolgt jedoch eine Deckelung der Beträge seitens der Pflegekasse. Der Anschluss an ein Hausnotrufsystem wird von der Pflegekasse bis zu einem Betrag von 10,49€ gefördert. Die monatliche Grundgebühr wird bis zu einem Ausmaß von 23€ pro Monat bezuschusst.
Kostenbeispiel für ein Hausnotrufsystem
Wenn Sie ein Hausnotrufsystem einrichten wollen, kommen folgende Kosten auf Sie zu:
- Anschlussgebühr und Installation: 60€
- Monatliche Grundgebühr: 30€
- Zusatzleistungen: 30€
Neben der einmaligen Anschlussgebühr von 60€ zahlen Sie monatlich 60€ an laufenden Kosten für die Nutzung des Notrufsystems. Wenn die Pflegekasse aufgrund Ihres Einkommens und Pflegegrads einen Teil der Kosten übernimmt, reduzieren sich die Anschlusskosten auf 49,51€ und die monatlichen Kosten auf 37€ inklusiver der gebuchten Zusatzleistungen.
Finanztipp:
Sie können die laufenden Kosten für den Hausnotruf auch ganz bequem von Ihrem Girokonto abbuchen lassen. Damit versäumen Sie keinen Zahlungstermin. Wenn Sie für sich selbst oder eine(n) nahe(n) Angehörige(n) finanzielle Hilfe für die Pflege benötigen, können Sie auch einen Ratenkredit ins Auge fassen.
Ein Hausnotrufsystem sorgt für Sicherheit
Ein Hausnotruf gewährleistet Ihnen oder Ihren Angehörigen Sicherheit rund um die Uhr. Vor allem für ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen, die in einem selbstständigen Haushalt alleine leben, ist die Einrichtung eines Hausnotrufs vorteilhaft. Ein Notruf kann dadurch rasch und einfach abgesetzt werden. Die Kosten für ein Notrufsystem halten sich in einem überschaubaren Rahmen. Personen mit einem niedrigen Einkommen und einem bestimmten Pflegegrad können auch finanzielle Hilfe seitens des Sozialamts oder der Pflegekasse in Anspruch nehmen. Vor der Einrichtung eines Hausnotrufsystems empfiehlt sich jedoch ein Vergleich verschiedener Angebote.