Termingeschäfte: in Futures und Optionen investieren

10.09.2023 – Termingeschäfte wie Optionen und Futures bieten vor allem erfahrenen Anlegern die Möglichkeit, ihr Portfolio gegen Kursschwankungen abzusichern oder Zusatzerträge zu erzielen.

Ein Mann schaut nachdenklich auf den Laptop vor sich

Erfahren Sie hier, was Termingeschäfte sind und wie sie funktionieren. Außerdem stellen wir Ihnen die wichtigsten Arten von Termingeschäften vor und informieren Sie über die Chancen und Risiken.

Was sind Termingeschäfte?

Bei einem Termingeschäft an der Börse (Börsentermingeschäft) schließen zwei Parteien einen Vertrag. Mit diesem Vertrag oder Kontrakt einigen sie sich auf den Kauf oder Verkauf eines Basiswerts (engl. Underlying). Das Besondere an Termingeschäften: Der vereinbarte Kauf bzw. Verkauf wird nicht sofort, sondern zu einem zukünftigen Zeitpunkt ausgeführt. Der Preis wird jedoch schon bei Vertragsschluss vereinbart.

Die verzögerte Erfüllung unterscheidet den Terminmarkt vom Kassamarkt. Kassageschäfte sind in Deutschland spätestens zwei Handelstage nach Abschluss des Geschäfts zu erfüllen. Ein Beispiel für ein Kassageschäft ist der einfache Kauf oder Verkauf von Aktien an der Börse.

Was handelt man mit Termingeschäften?

Termingeschäfte gehören zu den Derivaten. Die gehandelten Basiswerte sind z. B. Wertpapiere wie Aktien, Anleihen oder ETFs. Devisen-Termingeschäfte beziehen sich auf Devisen als Basiswerte, d. h. die Vertragspartner tauschen Währungspaare. Ursprünglich wurden Termingeschäfte vor allem für den Handel von Waren und Rohstoffen geschlossen. Solche Transaktionen werden noch heute als Warentermingeschäfte bezeichnet.

Beispiele für Basiswerte von Termingeschäften:

  • Wertpapiere (z. B. Aktien, Anleihen, ETFs)
  • Devisen
  • Edelmetalle (z. B. Gold, Silber)
  • Waren und Rohstoffe
  • CO2-Zertifikate
  • Indizes

Warum werden Termingeschäfte abgeschlossen?

Termingeschäfte werden in der Regel zu drei verschiedenen Zwecken abgeschlossen:

Hedging

Termingeschäfte dienen klassischerweise dem Hedging, also der Absicherung gegen Kursschwankungen. Hierbei spielen die Erwartungen der Vertragspartner eine wichtige Rolle. Das Termingeschäft führt also den „Hedger“ mit dem Spekulanten (der auf eine gegenteilige Entwicklung spekuliert) zusammen.

Spekulation

Häufig dienenTermingeschäfte spekulativen Zwecken. Je nach Art des getätigten Geschäfts wird auf steigende, fallende oder seitwärts laufende Kurse der Basiswerte spekuliert.

Arbitrage

Anleger können mit Termingeschäften auch Gewinne erzielen, indem sie ausnutzen, dass der Preis für einen Basiswert an verschiedenen Marktplätzen unterschiedlich hoch ist. Dieses Ausnutzen von „Marktunvollkommenheiten“ bezeichnet man als Arbitrage. Für Privatanleger spielt Arbitrage keine Rolle – sie können am Markt nicht adäquat agieren.

Was ist ein Termingeschäft?

Die Aktie des Unternehmens XY steht aktuell bei 80 Euro. Als Anleger rechnen Sie jedoch damit, dass der Kurs in Zukunft steigen wird. Mit dem Kauf einer Call-Option sichern Sie sich das Recht, 100 Aktien des Unternehmens XY innerhalb oder zum Ende der Laufzeit zum aktuellen Kassakurs von 80 Euro zu kaufen. Dafür zahlen Sie eine Optionsprämie.

Angenommen, der Kurs der Aktie steigt auf 95 Euro, befindet sich Ihre Option „im Geld“, der Preis des Basiswertes liegt also über dem von Ihnen bezahlten Preis. Sie können nun von Ihrem Optionsrecht Gebrauch machen: Sie kaufen die 100 Aktien zu 80 Euro pro Aktie und verkaufen sie gewinnbringend zu einem Kurs von 95 Euro pro Aktie. Wenn der Kurs stagniert oder fällt, können Sie die Option verfallen lassen und verlieren lediglich die gezahlte Optionsprämie.

Welche Formen von Termingeschäften gibt es?

Unbedingte und bedingte Termingeschäfte lassen sich in weitere Unterarten von Termingeschäften unterteilen:

Unbedingte Termingeschäfte

Bei einem unbedingten Termingeschäft verpflichten sich beide Vertragspartner, das Geschäft zum vereinbarten Termin zu erfüllen. Zu solchen Termingeschäften zählen sowohl Futures, die an der Börse gehandelt werden, als auch außerbörslich abgewickelte Forwards.

Bedingte Termingeschäfte

Bei einem bedingten Termingeschäft wird einem der Vertragspartner ein Optionsrecht eingeräumt. Das bedeutet: Er darf entscheiden, ob das Geschäft erfüllt wird oder verfällt. Typische Beispiele für bedingte Termingeschäfte sind Optionen und Optionsscheine.

Was fällt alles unter Termingeschäfte?

Unbedingte und bedingte Termingeschäfte lassen sich in weitere Unterarten von Termingeschäften unterteilen:

Futures

Futures sind standardisierte Kontrakte, die an der Börse gehandelt werden. Sie zählen zu den unbedingten Termingeschäften. Mit einem Future vereinbaren die Vertragspartner den Kauf bzw. die Lieferung einer Ware oder eines Vermögenswertes zu einem vorab festgelegten Termin und Preis.

Forwards

Forwards gehören ebenfalls zu den unbedingten Termingeschäften, werden jedoch außerbörslich gehandelt. Von der Funktionsweise unterscheiden sie sich nicht von Futures, denn auch hier vereinbaren Käufer und Verkäufer, einen bestimmten Basiswert zu einem festgelegten Zeitpunkt und Preis zu kaufen bzw. zu verkaufen.

Hinweis: Forwards werden in der Commerzbank für Privatkunden nicht angeboten.

Swaps

Swaps sind außerbörsliche Tauschgeschäfte. Mit dem Abschluss eines solchen Finanzkontrakts vereinbaren die Vertragspartner (Kontrahenten) den Austausch gegenläufiger Zahlungsströme. Das bedeutet: Bei einem Swap steht einer Forderung immer eine Verbindlichkeit gegenüber. Swaps gehören zu den Derivaten, da ihnen stets ein Basiswert zugrunde liegt.

Hinweis: Swaps werden in der Commerzbank für Privatkunden nicht angeboten.

Optionen

Optionen sind bedingte Termingeschäfte. Das bedeutet: Als Käufer einer Option erwerben Sie das Recht, aber nicht die Pflicht, den zugrunde liegenden Basiswert zum vereinbarten Termin und Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Am Ende der Laufzeit können Sie also entweder von Ihrem Optionsrecht Gebrauch machen und die Option ausführen oder das Geschäft verfallen lassen. Optionen können z. B. auf den Kauf oder Verkauf von Aktien oder Edelmetallen geschlossen werden.

Bei Optionen unterscheidet man zwischen Call- und Put-Optionen, je nachdem, ob Sie in Zukunft die Möglichkeit haben möchten, den Basiswert – z. B. eine bestimmte Aktie – zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put).

Optionen auf Futures

Mit einer Option auf einen Future erwerben Sie das Recht, einen Terminkontrakt (Future) innerhalb einer bestimmten Laufzeit zu einem vorab festgelegten Kurs zu kaufen oder zu verkaufen. Auch hier entsteht keine Verpflichtung, die Option auszuführen.

Um Termingeschäfte wie Optionen und Futures zu handeln, benötigen Sie ein Wertpapier-Depot. Zum Beispiel das kostenlose DirektDepot der Commerzbank.

Wo werden Termingeschäfte abgewickelt?

Termingeschäfte werden sowohl an der Börse als auch außerbörslich abgewickelt. Außerbörsliche Termingeschäfte bezeichnet man als Over-the-Counter-Geschäfte (OTC-Geschäfte). Im OTC-Handel können die Vertragspartner die Bedingungen von Termingeschäften individuell aushandeln.

Für die Abwicklung von börsengehandelten Termingeschäften existieren spezielle Handelsplätze – sogenannte Terminbörsen. Beispiele für große Terminbörsen sind die „Chicago Board of Trade“ und die deutsch-schweizerische „European Exchange“ (Eurex). Daneben gibt es in Deutschland noch die European Energy Exchange (EEX) in Leipzig. Dort werden z. B. Strom, Erdgas, Emissionsberechtigungen und Agrarprodukte gehandelt.

Für den Handel mit Termingeschäften benötigen Sie ein Wertpapier-Depot.

Für wen eignen sich Termingeschäfte?

Termingeschäfte sind komplexe Finanzinstrumente, die zu den Derivaten gehören. Derivate sind allgemein können mit hohen Risiken verbunden sein, was aber davon abhängt, ob man zur Absicherung oder zur Spekulation mit ihnen arbeitet: gedeckte Geschäfte haben beispielsweise ein geringeres Risikoprofil als ein reines Aktieninvestment. Gedeckte Termingeschäfte eignen sich deshalb vor allem für Kunden mit Beständen in Einzelwerten oder bestimmten ETF’s, und ungedeckte Termingeschäfte für professionelle Investoren oder für Privatanleger, die bereits einige Erfahrung im Wertpapierhandel und speziell im Handel mit Derivaten gesammelt haben. Grundsätzlich gilt: Wenn Sie Termingeschäfte wie Optionen oder Futures handeln wollen, sollten Sie sich vorab mit den Chancen und Risiken dieser Anlageklasse vertraut machen und nur investieren, wenn Sie die Bedingungen des Geschäfts genau verstehen.

Für welche Gruppe sind Termingeschäfte besonders vorteilhaft?

Mit Termingeschäften lassen sich grundsätzlich alle Markterwartungen abbilden, so dass sie für alle Kundengruppen geeignet sind, die in Wertpapiere investieren.

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Welche Vor- und Nachteile haben Termingeschäfte?

Termingeschäfte zählen zu den Derivaten und gelten als besonders risikoreich. Aufgrund der hohen Risiken waren Termingeschäfte in Deutschland ab 1931 verboten; erst 1970 wurden sie auf Wertpapierbasis wieder zugelassen. Setzen Sie sich als Privatanleger unbedingt mit den Vor- und Nachteilen von Termingeschäften auseinander, bevor Sie mit dem Handel von Futures oder Optionen beginnen. Wichtig ist außerdem, dass die gehandelten Termingeschäfte zu Ihrer Anlagestrategie passen.

Vorteile von Termingeschäften

  • Möglichkeit zur Absicherung gegen Kursschwankungen
  • Potenzielle Gewinnerzielung durch Spekulation oder Arbitrage
  • Vergleichsweise geringer Kapitaleinsatz, in der Regel wird für ein Termingeschäft nur eine anteilige Sicherheit verlangt

Nachteile von Termingeschäften

  • Spekulative Form der Geldanlage mit hohem Risiko bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals – bei ungedeckten Geschäften auch darüber hinaus.
  • Hohe Komplexität, für unerfahrene Anleger nicht leicht zu verstehen
  • Emittentenrisiko bei außerbörslich gehandelten Termingeschäften

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