Beliebte Optionsstrategie: Covered Call Writing

10.09.2023 – Darf es ein bisschen mehr sein? Wenn Ihnen die Rendite Ihrer Aktien nicht ausreicht, dann bietet die Covered-Call-Writing-Strategie zusätzliche Chancen.

Sie erfahren, wie Sie Ihre Optionsprämie verdienen können und was dabei zu beachten ist. Wir nehmen Sie auch gerne auf unseren kleinen Ausflug zu ungedeckten Calls und Covered Puts mit. Zum Abschluss wird noch die Frage geklärt, ob sich das Schreiben von Covered Calls wirklich lohnt.

Beim Covered Call steht das Depotwachstum im Fokus

Sie möchten Ihrem Aktiendepot einen zusätzlichen Wachstumsschub ermöglichen? Dann erfahren Sie hier alles über Covered Call Writing – manchmal auch Buy-Write-Strategie oder gedeckte Kaufoption genannt.

Unter Covered Call Writing versteht man eine spezielle Optionsstrategie. Bei dieser Covered-Call-Strategie können Sie auf Aktien, die Sie im Depot haben, sogenannte Optionen verkaufen. So verdienen Sie sich eine Optionsprämie, die der Käufer der Option an Sie zahlt. Dieses Geld erhalten Sie zusätzlich zu eventuellen Dividenden oder Gewinnen aus Kurssteigerungen.

So funktioniert die Optionsstrategie

Um eine Covered-Call-Option schreiben zu können, benötigen Sie häufig 100 Aktien oder sogar ein Vielfaches davon. Das ist die übliche Größe, die gehandelt wird.

So läuft die Covered-Call-Writing-Strategie an der Börse im Einzelnen ab:

  1. Sie geben als Aktionär eine Call-Option auf Ihre Aktien aus, verkaufen diese und kassieren dafür eine Optionsprämie.
  2. Mit der Call-Option verpflichten Sie sich, eine bestimmte Aktienzahl am Laufzeitende der Option dem Käufer zu einem festen Preis zu verkaufen.
  3. Sie müssen als sogenannter Stillhalter bis zum Laufzeitende stillhalten. Übt dann der Käufer sein Optionsrecht aus, so müssen Sie zum vereinbarten Preis liefern.

Unterschied zwischen Covered Call und Naked Call

Ein Covered Call unterscheidet sich von einem ungedeckten Call (auch Naked Call genannt) dadurch, dass der Stillhalter die Aktien, auf die er eine Option verkauft, in seinem Depot hält. Bei einem Naked Call hat der Stillhalter der Option diese Aktien nicht im Portfolio.

Chancen und Risiken von Covered Call Writings

Als Stillhalter und Inhaber der Aktien hält der Handel mit Optionen für Sie einige Chancen, aber auch Risiken bereit.

Chancen von Covered Call Writings

  • zusätzlicher Gewinn für Ihr Depot durch Erhalt der Optionsprämie;
  • sie profitieren von Aktienkursen, die seitwärts und abwärts laufen – in diesem Fall verfällt die Option und Sie behalten Ihre Aktien.

Risiken von Covered Call Writings

  • vergleichsweise geringer Gewinn durch die Optionsprämie;
  • eventuelle Mehrkosten durch den Rückkauf der Aktien über die Börse, sofern diese bei Ausübung der Option an den Käufer zum Ausübungspreis verkauft werden mussten.

Beispiel mit sinkendem Aktienkurs zum Laufzeitende

Eine Covered-Call-Option auf VW-Vorzugsaktien wird zu folgenden Konditionen verkauft:

  • Aktienanzahl: 100 Stück
  • aktueller Kurswert des Basiswerts: 130,00 Euro
  • Ausübungspreis (Strike): 135,00 Euro
  • Laufzeit: 1 Monat
  • Prämie: 500,00 Euro

Am Laufzeitende notiert der Kurs des Basiswerts bei 128,00 Euro. Die Option verfällt wertlos. Der Verkäufer der Option kann die Optionsprämie behalten. Der Gewinn: Optionsprämie – Transaktionskosten; in diesem Fall rund 500,00 Euro.

Beispiel mit steigendem Aktienkurs zum Laufzeitende

Ein Beispiel ist folgende Kaufoption auf VW-Vorzugsaktien:

Aktienanzahl: 100 Stück

aktueller Kurswert des Basiswerts: 130,00 Euro

Ausübungspreis (Strike): 135,00 Euro

Laufzeit: 1 Monat

Prämie: 500,00 Euro

Der Kurs der VW-Vorzugsaktien steigt zum Laufzeitende auf 170,00 Euro. Der Käufer übt daraufhin seine Option aus und erwirbt die Aktien zum Stückpreis von 135,00 Euro. Bei einem gedeckten Call liefert der Stillhalter die Aktien aus seinem Depot. Die Differenz aus dem Basispreis der Option (135,00 Euro) zu dem aktuellen Aktienkurs von 170,00 Euro ist der entgangene Gewinn abzüglich der erhaltenen Optionsprämie. Der entgangene Gewinn beziffert sich also auf rund 3.000 Euro.

Geeignete Aktien für einen Covered Call

Mit den bekanntesten Aktien lässt sich Covered Call Writing betreiben. Aktien mit hoher Liquidität und mittlerer bis hoher Volatilität können ein größeres Renditepotenzial bei niedrigerem Risiko bieten. Wichtig ist, dass Sie sich umfassend über das Unternehmen informieren, in welches Sie investieren möchten.

Günstige Marktsituation für das Schreiben einer Option

Grundsätzlich können Sie jederzeit eine Covered-Call-Option schreiben. Es gibt aber Börsenszenarien, die den Handel mit Optionen begünstigen können. Bei folgenden Märkten empfiehlt sich das Covered Call Writing am ehesten:

  • Stabile bis leicht positive Notierungen: Es bestehen verhältnismäßig gute Chancen, dass die Optionen wertlos verfallen.
  • Leicht negative bis neutrale Marktlage: Die Optionen verfallen wertlos.
  • Volatile Börsen: Dieses Umfeld kann die Optionsprämien in die Höhe treiben.

Beachtenswertes beim Verkauf

Beim Verkauf von Covered Calls sollten Sie insbesondere auf folgende Punkte achten:

  • Der Ausübungspreis muss für den Käufer attraktiv sein. Er sollte sich aber auch für Sie rechnen.
  • Die Optionsprämie sollte im Vergleich zum Risiko des Stillhalters angemessen sein.
  • Das Verfallsdatum muss sorgfältig gewählt werden, damit der Zeitwertverlust der Option nicht zu schnell voranschreitet. So bleibt diese auch für den Käufer attraktiv.
  • Steuerliche Aspekte sollten Sie ebenfalls im Auge behalten.

Besonderheit: Covered Put

Neben den bereits beschriebenen Optionen gibt es auch einige weniger bekannte Varianten. Zum Beispiel das Gegenstück vom Covered Call: den Covered Put.

Wie der Name bereits verrät, ist der Covered Put eine Option auf fallende Kurse. Bei einem Covered Put verpflichtet sich der Verkäufer der Option dazu, die Aktien am Laufzeitende vom Käufer zum Basispreis zu übernehmen. Man kann ihn folglich mit gutem Gewissen als Gegenstück zum Covered Call betrachten.

Fazit,
Lohnt es sich, Covered Calls zu schreiben?

Sie haben viel über die Optionsstrategie Covered Call Writing gelesen. Diese kann für zusätzliche Gewinne sorgen. Verdienen Sie mit Ihren Aktien oft Zusatzprämien, dann verstetigen Sie damit die Rendite Ihres Depots und senken die Volatilität des Portfolios. So weit, so gut. Aber lohnt sich das Schreiben eines Covered Calls unterm Strich?

Ganz entscheidend für Ihre Rendite beim Schreiben einer Option ist natürlich die Kursentwicklung der Aktie. Diese lässt sich nicht vorhersagen. Allgemein kann man aber Folgendes festhalten: Für den Stillhalter lohnt sich ein Covered Call, wenn die Option zum Laufzeitende wertlos verfällt, also unterhalb des Ausübungskurses bleibt.

Newsletter

Nie mehr etwas verpassen – bleiben Sie immer up-to-date zu Finanz- und alltäglichen Themen. Es erwarten Sie spannende Artikel, Tipps und Infos im InfoPoint, dem Newsletter der Commerzbank.