Sparbuch auflösen: Möglichkeiten, Zinsen und Tipps

24.08.2023 – Ein Sparbuch als Geldanlage ist nur dann lukrativ, wenn die Zinsen die Inflationsrate ausgleichen können. Wie lösen Sie Ihr Sparbuch auf und welche alternativen Möglichkeiten gibt es?

Lohnt sich das altbewährte Sparbuch noch?

Ein Sparbuch gilt als sichere Geldanlage. Heute sind die Sparzinsen jedoch so gering, dass Sie durch die Inflation mit einem Sparbuch sogar Geld verlieren können. Banken bieten zwar durchaus eine Verzinsung für Spareinlagen, aber diese ist für gewöhnlich geringer als die Inflationsrate. Ein Sparbuch zu eröffnen lohnt sich daher kaum noch. Aus diesem Grund entscheiden sich immer mehr Bankkunden, ihre Sparbücher aufzulösen und zu kündigen und suchen nach lohnenderen Alternativen, ihr Geld sicher anzulegen.

Was zeichnet das klassische Sparbuch aus?

Banken bieten heute kaum noch ein klassisches Sparbuch in Papierform an. Vor wenigen Jahrzehnten war das Sparbuch jedoch eine der beliebtesten Geldanlageformen. In den 80er-Jahren gab es für das klassische Sparbuch Zinsen von rund 2% pro Jahr. Einzahlungen und Auszahlungen waren jederzeit möglich und neben dem Inhaber des Sparbuchs konnten auch Eltern oder Großeltern Beträge auf das Sparbuch ihrer Kinder oder Enkelkinder einzahlen. Im Vergleich zu anderen Anlageprodukten auf den Kapitalmärkten waren die Zinsen relativ fix und unterlagen damals zudem keinen großen Schwankungen.

Auf ein Sparbuch oder Sparkonto können Sie lediglich Geld einzahlen und abheben. Es sind jedoch keine Finanztransaktionen wie Überweisungen möglich. Zudem ist die Summe, die Sie von einem klassischen Sparkonto abheben können, in den meisten Fällen begrenzt. Wenn Sie eine höhere Summe benötigen, müssen Sie das Sparbuch zwangsläufig auflösen, wofür manchmal Vorschusszinsen anfallen.

Was sind Vorschusszinsen?

Für die kurzfristige Auflösung eines Sparbuchs können in manchen Fällen die sogenannten Vorschusszinsen anfallen. Dafür sind vor allem die vorgeschriebenen Kündigungsfristen verantwortlich. Wenn Sie also vor Fälligkeit einer Sparanlage, also vor Ablauf der Kündigungsfrist, auf Ihr gesamtes Guthaben zugreifen wollen, hat die kontoführende Bank das Recht, Gebühren in Form der Vorschusszinsen zu erheben. Für die Neueröffnung eines Sparbuchs gibt es heute so gut wie keine Zinsen mehr. Manche Bankinstitute bieten lediglich Mikrozinsen mit einem Zinssatz von 0,1% jährlich an. Da die Inflationsrate jedoch höher ist, lohnt sich das Sparbuch als Geldanlage nicht mehr. Wenn Sie Geld mittel- oder langfristig gewinnbringend anlegen möchten, stehen Ihnen Alternativen zur Verfügung.

Wie kündige ich mein Sparbuch?

Der erste Schritt ist, das Sparbuch aufzulösen. Dazu reichen Sie eine schriftliche Kündigung bei Ihrer Bank ein. Alternativ dazu können Sie auch in Ihre Bankfiliale gehen und dort das Sparbuch persönlich auflösen. Das Geld auf dem Sparbuch können Sie nach dem Auflösen und nach dem Ablauf der Kündigungsfrist auf ein anderes Konto überweisen lassen. Allerdings gelten bei Sparbüchern meist Kündigungsfristen von drei Monaten. Bei älteren Sparbüchern ist diese Kündigungsfrist sogar oft noch länger. Erst nach Ablauf dieser Kündigungsfrist können Sie das Sparbuch auflösen.

Um die genauen Bedingungen für die Kündigung oder die Dauer der jeweiligen Kündigungsfrist zu erfahren, lesen Sie den Vertrag durch oder fragen Sie Ihren Bankberater. Im Sparvertrag sind neben der Kündigungsfrist auch mögliche fällige Vorschusszinsen einsehbar.

Tipps zur Kündigung

Wenn Sie Ihr Sparbuch auflösen möchten, können Sie dies auf zwei Wegen tun: In den meisten Fällen füllen Sie ein Formular zur Kündigung in Ihrer Bankfiliale aus. Alternativ können Sie sich dieses Formular auch von der Bank zusenden lassen und es per Post an die Bank zurücksenden. Bei einigen Bankfilialen können Sie Ihr Sparbuch auch auf elektronischem Weg kündigen und auflösen.

Wenn Sie Ihr Sparbuch löschen oder auflösen möchten, können Sie den Geldbetrag entweder auf Ihr Girokonto umbuchen lassen oder sich den Betrag bar bei der Bank abholen. Lösen Sie Ihr Sparbuch schriftlich auf, raten wir Ihnen dabei auf folgende Punkte zu achten:

  • Geben Sie den Namen und die Adresse der Bank oder der Bankfiliale an.
  • Geben Sie Ihren Namen und Ihre Adresse an.
  • Nennen Sie das Datum für die Kündigung.
  • Schreiben Sie in der Betreffzeile einen Hinweis auf die Kündigung des Sparbuchs mit der dazugehörigen Kontonummer.
  • Geben Sie die Daten für Ihr Girokonto an, um den Betrag vom Sparbuch überweisen zu lassen.
  • Unterschreiben Sie den Antrag.

Falls Sie ein Formular der Bank verwenden, finden Sie darauf bereits die notwendigen Felder für die Angabe aller notwendigen Daten. Wenn Sie das Sparbuch per Post auflösen möchten, sollten Sie dies per Einschreiben tun und Ihr Sparbuch beilegen. Am einfachsten erfolgt die Kündigung jedoch direkt in der Filiale Ihrer Bank.

Denken Sie bei der Kündigung Ihres Sparbuchs daran, die geltenden Kündigungsfristen einzuhalten. Bei einem herkömmlichen Sparbuch beträgt die Kündigungsfrist meistens drei Monate. Benötigen Sie Ihr Geld sofort, werden häufig Vorschusszinsen fällig. Die kontoführende Bank verrechnet die fälligen Vorschusszinsen mit den Zinsen, die Sie für die Restlaufzeit erhalten hätten. Die Höhe der Vorschusszinsen beläuft sich in der Regel auf 25% der Zinssumme. Der Zinssatz für die Vorschusszinsen kann allerdings variieren. Vor allem bei älteren Sparbüchern gelten oft Sonderkonditionen, die Sie beachten müssen, wenn Sie Ihr Sparbuch ohne Verluste auflösen möchten.

So vermeiden Sie Vorschusszinsen

Wenn Sie ein Sparbuch auflösen und dabei Vorschusszinsen vermeiden möchten, heben Sie in gewissen zeitlichen Abständen jeweils die Höchstsumme von Ihrem Sparbuch ab. Die zulässige Höchstsumme legt die kontoführende Bank fest. Die meisten Banken gewähren Behebungen bis zu 2.000€ pro Monat ohne Vorschusszinsen. Da der Zinssatz für jüngere Sparbücher heute aber ohnehin gering ist, fallen hier auch die zu zahlenden Vorschusszinsen meist gering aus.

Alternativen zum Sparbuch

Der große Vorteil eines Sparbuchs liegt vor allem in der Sicherheit des Geldes. Die Banken unterliegen der sogenannten gesetzlichen Einlagensicherung. Das bedeutet, Gelder auf Sparbüchern sind bis zu einer Einlage von 100.000€ vor Verlust geschützt. Das gilt jedoch auch für alle alternativen Anlageformen wie Tagesgeld oder Festgeld. Aus diesem Grund müssen Sie sich auch bei anderen Anlageformen keine Sorgen um den Verlust Ihres Geldes machen.

Die Sparcard

Im Zuge der Digitalisierung wurde das Sparbuch in Papierform langsam durch die Sparcard im Scheckkartenformat ersetzt. Allerdings unterscheidet sich diese Sparcard von einem herkömmlichen Sparbuch oder Sparkonto. Während Sie bei einem herkömmlichen Sparkonto nur den Vertrag erhalten, bekommen Sie bei der Sparcard eine eigene Plastikkarte, mit der Sie unabhängig von den Banköffnungszeiten Guthaben über einen Geldautomaten abheben können. Damit schließt die Sparcard die Lücke zwischen dem Giro- und dem Sparkonto.

Im Vergleich dazu können Sie Ihr Geld bei einem Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto nicht direkt abheben, sondern müssen immer den Weg über ein Referenzkonto gehen und die gewünschte Summe zunächst dahin überweisen.

Geldanlage in Tagesgeld

Tagesgeld bietet im Vergleich zum Sparkonto einen klaren Vorteil: Für gewöhnlich bekommen Sie einen höheren Zinssatz. Bei der Commerzbank beträgt dieser 0,75% p. a.1 Dabei brauchen Sie sich um die Sicherheit Ihres Geldes nicht zu sorgen: Innerhalb der Europäischen Union unterliegen Tagesgeldkonten der gesetzlichen Einlagensicherung von bis zu 100.000€ pro Kunde.

Ein weiterer Vorteil des Tagesgeldkontos ist, dass Sie maximal flexibel bleiben: Geld, das Sie auf einem Tagesgeldkonto anlegen, ist täglich verfügbar. Auch wenn Sie Ihr gesamtes Guthaben abheben, brauchen Sie keine Vorschusszinsen zu fürchten. Allerdings können Sie nicht direkt über das Guthaben verfügen, sondern müssen es zunächst auf ein Referenzkonto überweisen.

Ein Tagesgeldkonto eignet sich vor allem für Sparer, die Ihr Geld kurzfristig parken und abseits des Zahlungsverkehrs auf ihrem Girokonto sicher aufbewahren wollen. Zudem ist das Tagesgeld die ideale Anlageform, um regelmäßig Geld auf die Seite zu legen. Wenn Sie Ihr Sparkonto in ein Tagesgeldkonto umwandeln wollen, lösen Sie Ihr Sparbuch auf und lassen Ihr Guthaben auf das Referenzkonto Ihres Tagesgeldkontos überweisen.

Geldanlage in Festgeld

Eine weitere Alternative zum konventionellen Sparbuch stellt das Festgeld dar. Diese Form der Geldanlage wird auch als Termingeld bezeichnet, da Sie Ihr Geld auf einem Festgeldkonto für einen festen Zeitraum hinterlegen. Anders als beim Tagesgeld ändert sich der Zinssatz über die festgelegte Laufzeit nicht. Der gleichbleibende Zinssatz macht Festgeld zu einer verlässlichen und planbaren Geldanlage, die sich vor allem dann eignet, wenn Sie Ihr Geld mittelfristig anlegen möchten.

Der Zeitraum für die Anlage in Festgeld bewegt sich dabei zwischen einem Monat und zehn Jahren. Im Vergleich zum Tagesgeld ist Ihre Flexibilität eingeschränkt: Ihr Geld ist für den gewählten Zeitraum gebunden. Dafür gibt Ihnen die Bank aber auch höhere Zinsen auf Ihr Guthaben und garantiert diese über die gesamte Laufzeit. Bei der Commerzbank sind, abhängig von der Laufzeit, aktuell Zinssätze von bis zu 1,80% p.a. möglich. Je nach Laufzeit, Höhe des Zinssatzes und der Anlagesumme können Sie fest mit hohen Zinserträgen rechnen. Auch hier greift wieder die gesetzliche Einlagensicherung und schützt Ihr Festgeldguthaben bis zu einer Einlagenhöhe von 100.000€.

Geldanlage in Wertpapiere

Eine mögliche Alternative zur längerfristigen Geldanlage bilden Wertpapierarten wie Aktien, Anleihen, Indexfonds oder ETFs, die einen bestimmten Börsenindex wie den DAX oder den Dow Jones abbilden. Zwar eignen sich nicht alle Wertpapiere für eine sichere Geldanlage, dennoch ist eine mittel- bis langfristige Geldanlage in die passenden Wertpapiere oft mit einer sehr lukrativen Rendite verbunden. Viele Banken bieten heute auch sogenannte ETF-Sparpläne oder Fondssparpläne an. Diese haben den Vorteil eines gestreuten Portfolios. Damit wird das Risiko auf mehrere Aktien oder andere Wertpapiere verteilt.

Finanztipp: Wenn Sie zum ersten Mal in Wertpapiere investieren möchten, müssen Sie ein entsprechendes Wertpapierdepot eröffnen. Neben Aktien können Sie auch einen Fonds- oder einen ETF-Sparplan ins Auge fassen. Mit einem Fondssparplan oder einem ETF-Sparplan schützen Sie Ihr Geld vor der Inflation und können eine höhere Rendite erzielen. Verschaffen Sie sich jetzt einen Überblick über unsere Wertpapier-Angebote.

Geldanlage in Immobilien

Immobilien gelten in Deutschland als beliebte Altersvorsorge. Zum einen können Sie Ihr Haus oder eine Eigentumswohnung im Alter selbst bewohnen. Zum anderen können Sie mit dieser Art der langfristigen Geldanlage eine attraktive Rendite erzielen. Welche Immobilien sich als Renditeobjekte eignen und worauf Sie beim Kauf achten sollten, erfahren Sie in unserem Ratgeber. Alternativ stellen offene Immobilienfonds eine günstigere Alternative zu dem klassischen Investment in Immobilien dar. Über die Commerzbank können Sie mit dem offenen Immobilienfonds hausInvest an den Immobilienmärkten partizipieren.

Welche Alternative zum Sparbuch ist die beste?

Welche Anlageform Sie als Alternative zum Sparbuch wählen, bleibt Ihnen überlassen. Tagesgeld, Festgeld oder Wertpapiere haben ihre Vor- und Nachteile. Welche Geldanlage sich für Sie lohnt, hängt davon ab, welche Beträge Sie über welchen Zeitraum anlegen wollen und wie flexibel die Geldanlage sein soll.

Vor- und Nachteile beim Tagesgeld

Die Vorteile des Tagesgeldes liegen in der Flexibilität: Ihr Guthaben ist jederzeit und in voller Höhe verfügbar. Es gibt keine Kündigungsfristen wie bei Sparkonten oder einem Sparbuch. Sie müssen das Tagesgeldkonto daher nicht auflösen und auch keine Vorschusszinsen in Kauf nehmen. Außerdem werden Tagesgeldkonten meist kostenlos angeboten. Da das Tagesgeld innerhalb der EU der gesetzlichen Einlagensicherung unterliegt, bietet es auch die größtmögliche Sicherheit für Ihr Geld.

Der Nachteil eines Tagesgeldkontos besteht in erster Linie in den relativ niedrigen Zinsen im Vergleich zu einem Festgeldkonto.

Vor- und Nachteile beim Festgeld

Ein Festgeldkonto bietet den Vorteil höherer Zinsen. Die Höhe des Zinssatzes hängt von der vereinbarten Laufzeit und der Höhe der Festgeldanlage ab. Während der Laufzeit bleibt dieser Zinssatz unverändert. Auch beim Festgeld gilt die Einlagensicherung.

Der Nachteil beim Festgeld liegt in der mangelnden Flexibilität. Ihr Geld ist über den festgelegten Zeitraum gebunden. Zudem können die Zinsen auf dem Geld- und Kapitalmarkt in der Zwischenzeit auch steigen: Aufgrund des festvereinbarten Zinssatzes profitieren Sie jedoch nicht von den steigenden Zinsen.

Vor- und Nachteile bei Wertpapieren

Wertpapiere eignen sich in erster Linie als mittel- bis langfristige Geldanlage. Der Vorteil von Wertpapieren: Die Rendite ist bei Wertpapieren meist höher als bei Festgeldkonten oder Sparkonten.

Ihr Nachteil: Wenn Sie in Aktien oder andere Wertpapiere des Kapitalmarktes investieren, sollten Sie über entsprechende Kenntnisse verfügen. Zudem bergen Wertpapiere immer die Gefahr eines Verlusts in sich. Für Anfänger eignet sich die Investition in Aktienfonds oder ETFs. Hier können Sie bereits mit kleineren Beträgen einsteigen und das Risiko ist begrenzt.

Fazit,
Alternative Geldanlagen statt Sparbücher

Die klassischen Sparbücher haben heute ausgedient. Mittlerweile gibt es flexiblere und potenziell gewinnbringendere Mittel zur Geldanlage und Geldvermehrung. Aus diesem Grund sollten Sie die Kündigung Ihres Sparbuchs in Erwägung ziehen und sich nach alternativen Anlagemöglichkeiten umsehen. Dafür eignen sich beispielsweise Tagesgeldkonten, Festgeldkonten oder die Sparcard. Wenn Sie Ihr Sparbuch auflösen wollen, ist für die Kündigung die Schriftform erforderlich. Das Geld können Sie dann auf Ihr Girokonto überweisen lassen. Lösen Sie Ihr Sparkonto vor Ablauf der vereinbarten Kündigungsfrist auf, berechnet die Bank Ihnen zudem Vorschusszinsen.

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    Der Zinssatz ist variabel. Die Höhe der jeweils maßgeblichen Zinsen entnehmen Sie unserem Preisaushang (PDF).