Kurs auf Netto-Null-CO2: Erfolg unserer Kunden ist unser Kompass

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Bettina Storck

07.11.2025

Eine Hand, die einen Kompass hält.
© Adobe Stock: Patrick Daxenbichler

Zusammenfassung:

  • Auch im aktuell herausfordernden Umfeld hält die Commerzbank am Ziel der Dekarbonisierung ihres Portfolios fest.
  • Für besonders betroffene Sektoren werden interne Steuerungsparameter jedoch teilweise angepasst.
  • Den Kunden verschafft dies mehr Zeit für ihre Transformation.

Im Kampf gegen den Klimawandel darf es kein Nachlassen geben. Wissenschaftliche Berichte, zum Beispiel von der Weltklimaorganisation¹, warnen, dass die Konzentration an Treibhausgasen in der Atmosphäre weiter zunimmt und die Erderwärmung stärker beschleunigt als bisher angenommen. Gleichzeitig erschwert das aktuell herausfordernde geopolitische Umfeld die internationale Koordination von wirksamen Klimaschutzmaßnahmen und die europäische Politik legt beim Klimaschutz den Fokus zunehmend auf Wettbewerbsfähigkeit und fordert vermehrt marktwirtschaftliche Lösungen.

Wir bleiben an der Seite unserer Kundinnen und Kunden

Als Commerzbank wollen wir uns in diesem Spannungsfeld als aktive Gestalterin der Transformation positionieren. Dabei bleiben wir an der Seite unserer Kundinnen und Kunden – und auf Kurs: Bis spätestens 2050 wollen wir die CO2-Emissionen in unserem Kredit- und Investmentportfolio auf netto null reduzieren. Dabei setzen wir auf international anerkannte Standards, wie die Science Based Targets initiative (SBTi).

CO2-Reduktionsziele müssen ambitioniert und realistisch zugleich sein

Eine wirksame Steuerung hin zu Netto-Null-CO2-Emissionen muss an ambitionierten, aber gleichzeitig realistischen und damit erreichbaren Etappenzielen ausgerichtet sein. Das gilt umso mehr für Branchen, die vor besonderen Herausforderungen stehen, wie etwa der Gebäudesektor und die Luftfahrt. Dort hängt die Dekarbonisierung stark von politischen und technischen Rahmenbedingungen ab. So benötigt der Gebäudesektor eine grundlegende Energie- und Wärmewende, die in Deutschland jedoch aufgrund komplexer politischer Vorgaben sowie eines zunehmenden Fachkräftemangels ins Stocken geraten ist. In der Luftfahrt spielt wiederum die Verfügbarkeit von CO2-armen Brennstoffen eine zentrale Rolle. Eine signifikante Reduktion der Emissionen in dieser Branche kann nur gelingen, wenn Innovationen vorangetrieben werden und die Produktion nachhaltiger Kraftstoffe erheblich gesteigert wird.

Deshalb passen wir unsere internen Steuerungsziele in diesen beiden Sektoren ab 2026 an, ohne dabei die Konformität mit dem Pariser Klimaziel aufzugeben. Damit geben wir unseren Kunden mehr Zeit für ihre Transformation und sorgen für eine Balance zwischen ökologischen Anforderungen und ökonomischer Machbarkeit.

Neuerungen gibt es auch für den Sektor fossile Brennstoffe. Hier haben wir unsere Richtlinie in einzelnen Punkten an die von der Bundesregierung vorgegebenen politischen Rahmenbedingungen angepasst. Konkret bedeutet dies:

  • Wir erwarten von unseren bestehenden Kundinnen und Kunden im Kohlesektor, dass sie entsprechend des Kohleausstiegsgesetzes bis spätestens 2038 aus der Kohleverstromung aussteigen.
  • Neue Geschäftsbeziehungen zu Unternehmen, die mehr als 20 Prozent ihres Umsatzes und/oder des erzeugten Stroms aus Kohle gewinnen oder im Kohlesektor expandieren, werden auf die Finanzierung von unmittelbar ökologisch nachhaltigen Projekten gemäß unserem ESG-Rahmenwerk beschränkt.
  • Dies gilt auch für neue Geschäftsbeziehungen zu Unternehmen, die im Gassektor im Bereich Upstream expandieren.
  • Bei Öl haben wir unsere Bedingungen verschärft und die Finanzierung von Öltransportgeschäften wie Pipelines oder Öltanker für uns ausgeschlossen

Darüber hinaus arbeiten wir an einem quantitativen Zwischenziel für die CO2-Reduktion für das Portfolio fossile Brennstoffe, das wir im Laufe des kommenden Jahres als Steuerungsgröße einsetzen wollen. Dies hilft uns dabei, unseren Kurs auf Netto-Null-CO2-Emissionen bis spätestens 2050 konsequent zu verfolgen.

Es geht um den langfristigen Unternehmenserfolg unserer Kundinnen und Kunden

Die nachhaltige Transformation ist ein Marathon, und jedes Stück zurückgelegter Wegstrecke schärft unseren Blick für die Chancen und Aufgaben, die vor uns liegen. Dabei spielen eine gesicherte Energieversorgung aus erneuerbaren Energiequellen und der effiziente Einsatz von Ressourcen eine entscheidende Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Firmenkundinnen und -kunden. Zwei Themen, die insbesondere angesichts der geopolitischen Spannungen immer weiter an Relevanz gewinnen und zu den zentralen Bestandteilen unserer Nachhaltigkeitsberatung gehören. Nachhaltigkeit und langfristiger Unternehmenserfolg sind zwei Seiten einer Medaille. Das sorgt nicht nur für mehr Klimaschutz, sondern stärkt auch die Resilienz der Unternehmen gegenüber Krisen. In diesen Zeiten ist das wichtiger denn je.

Bild von Bettina Storck
© Pavel Becker

Bettina Storck

Bettina Storck verantwortet als Chief Sustainability Officer die übergreifende Nachhaltigkeitsstrategie der Commerzbank. Auf ihren vorherigen Positionen in der Bank war sie unter anderem als Projektmanagerin an der Strategieentwicklung für den Gesamtkonzern beteiligt und als Pressesprecherin für die Themen Finanzen und Strategie zuständig. Sie ist Mitglied des Vorstands des Sustainable Finance Clusters und hat dem Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierung in der 20. Legislaturperiode angehört.

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    WMO Greenhouse Gas Bulletin - No. 21