Emissionshandel: Schlüssel für Klimaschutz und Dekarbonisierung

Durch die Bepreisung von Emissionen soll der CO₂-Handel Unternehmen einen Anreiz bieten, diese zu vermeiden und in klimafreundliche Technologien zu investieren.

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Angela Huetter

27.11.2025

Ein Holzschlüssel und eine Holzkugel mit Schriftzug unter einer grünen Wolke mit der Aufschrift "CO₂" vor schwarzem Hintergrund
© Adobe Stock

Zusammenfassung:

  • Der Emissionshandel fördert durch CO₂-Bepreisung Innovationen und Investitionen in klimafreundliche Technologien, um die globale Dekarbonisierung voranzutreiben.
  • Die EU nutzt den Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM), um auch Emissionen außerhalb ihrer Grenzen einzubeziehen und somit die Wettbewerbsbedingungen anzugleichen.
  • Emissionsintensive Unternehmen sind verpflichtet, Emissionszertifikate zu erwerben, während es auch projektbasierte, freiwillige Märkte gibt. Die Grenzen zwischen beiden Ansätzen verschwimmen jedoch zunehmend.
  • Die Qualität und Transparenz von Zertifikaten sind entscheidend für die Wirksamkeit. Die Commerzbank unterstützt ihre Kunden mit ihrer langjährigen Expertise.

Auch die Europäische Union (EU) setzt verstärkt auf das Instrument des Handels. Daher hat sie erst Ende Oktober 2025 die Bepreisung von CO₂ innerhalb des „Carbon Border Adjustment Mechanism“ (CBAM) vereinfacht: Durch CBAM erhalten bestimmte Importe in die EU einen CO₂-Preis, der an das europäische Handelssystem gekoppelt ist.

Ziel der EU-Regulierung ist es, damit auch Emissionen zu berücksichtigen, die außerhalb europäischer Grenzen entstanden sind. „Das beschleunigt die Entwicklung internationaler CO₂-Märkte zusätzlich, da Länder in unterschiedlichen Formen auf den Europäischen Grenzausgleichsmechanismus reagieren“, sagt Manuel Höchemer, verantwortlich für die CO₂-Marktentwicklung im Rohstoffhandelsbereich der Commerzbank. Damit ist die EU nicht allein: Bereits 2014 haben das kanadische Quebec und der US-Bundesstaat Kalifornien einen gemeinsamen Markt für CO₂-Emissionen etabliert. In Südkorea ist ein solcher Markt seit 2015 national geregelt.

Zentrale Rolle für globale Dekarbonisierung

Das Prinzip hinter dem Emissionshandel ist ebenso einfach wie wirkungsvoll: Für jede ausgestoßene Tonne CO₂ müssen Unternehmen Emissionszertifikate vorweisen. Die Gesamtmenge dieser Berechtigungen legen staatliche Institutionen – etwa die EU oder nationale Behörden – fest und verknappen diese schrittweise. Dadurch sinkt das verfügbare Emissionsvolumen über die Zeit, während der entstehende Marktpreis die Kosten der CO₂-Emissionen sichtbar macht.

„Der entstehende CO₂-Preis bietet für Unternehmen einen Anreiz, in Klimaschutz und Innovation zu investieren“, sagt Rohstoffexperte Höchemer. Er geht daher davon aus, dass der Emissionshandel eine zentrale Rolle bei der globalen Dekarbonisierung einnimmt.

Konkret müssen Unternehmen, deren Geschäftstätigkeit sich stark auf den Klimawandel auswirkt, etwa Energieversorger oder energieintensive Industrie, aufgrund gesetzlicher Bestimmungen am Emissionsrechtemarkt teilnehmen. Perspektivisch bis 2034 müssen die meisten dieser Unternehmen am Markt entsprechende Zertifikate erwerben. Im gleichen Zeitraum sorgt der Ausgleichsmechanismus CBAM dafür, dass die Wettbewerbsbedingungen angepasst werden. Somit gilt beispielsweise bei Stahl aus Europa der gleiche CO₂-Preis wie bei Stahl außerhalb europäischer Grenzen.

"Der Emissionshandel entwickelt sich rasant und gewinnt weltweit zunehmend an Bedeutung."

Parallel dazu existieren projektbasierte, freiwillige Märkte (Voluntary Carbon Market, VCM). Dort investieren Unternehmen in konkrete Klimaschutzmaßnahmen wie Waldaufforstung, erneuerbare Energien oder CO₂-Abscheide- und Speicherprojekte, um unvermeidbare Emissionen auszugleichen.

Die Grenzen zwischen dem verpflichtenden und freiwilligen Emissionshandel verschwimmen zunehmend. Die Commerzbank begleitet ihre Kundinnen und Kunden in beiden Märkten, entwickelt Strategien für die Teilnahme und stellt den Zugang dazu sicher. So bietet sie maßgeschneiderte Lösungen entlang der gesamten CO₂-Wertschöpfungskette.

Bereits heute ist der Emissionshandel aus Sicht von Höchemer weitaus mehr als ein regulatorisches Instrument. Er fördere Innovationen und spiele eine unverzichtbare Rolle im weltweiten Engagement für den Klimaschutz. „Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung, für die globale Lösungen gebraucht werden. Hier kommt internationalen CO₂-Märkten eine zentrale Rolle zu,“ betont Manuel Höchemer.

Kritik an Wirksamkeit des Zertifikatehandels

Für die entsprechende Wirksamkeit kommt es auf die Qualität der Zertifikate an. Viele unterschiedliche Parameter sind für die Beurteilung relevant. Dazu zählt etwa eine robuste, unabhängige externe Projektvalidierung und -verifizierung, aber auch effektiven Governance-Strukturen. Ziel sollte eine größtmögliche Transparenz und Integrität der Credits sein. Effektiv sind Zertifikate, die in ausgewählte Klimaschutzprojekte investieren. Diese sollten Emissionen reduzieren oder beseitigen und gleichzeitig auch Auswirkungen auf die Nachhaltigkeitsziele der UN, die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs), berücksichtigen. Dazu zählt etwa hochwertige Bildung. Für sich selbst hat die Commerzbank eine klare Zertifikate-Präferenz formuliert. Diese beziehen Anforderungen an die Qualität der Zertifikate, Technologien zur CO₂-Kompensation sowie die Länder der Projekte mit ein. Durch den Kauf und die Stilllegung entsprechender Zertifikate gleicht die Bank eigene, nicht vermeidbare Emissionen aus und hat ihre Prozesse bereits seit Januar 2015 komplett klimaneutral gestellt. Mehr erfahren zu den Kriterien: CO₂-Kompensation – Klimaschutz - Commerzbank