Ein starkes Duo: Nachhaltigkeit und Gewinn

Nachhaltigkeit UND Rendite – das geht nicht? Mit einem gut strukturierten Transitionsplan kann das scheinbar Unmögliche möglich werden.

people___profile_24_outline
Beate Schlosser

Commerzbank AG

13.08.2025

Seitliche Rückansicht einer Frau, die in die Ferne blickt und an an einem Plan arbeitet. Im Hintergrund sind Windräder zu sehen.
© Adobe Stock, sirisakboakaew

Wolfgang Vitzthum, der bei der Commerzbank ein bundesweites Team von Expertinnen und Experten für Sustainable und Transition Finance leitet, ist überzeugt, dass Umweltschutz immer wichtiger für die Wirtschaft wird. Ganz oben auf der Agenda seiner Kundinnen und Kunden stehen Themen wie eine sichere Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen und der effiziente Einsatz von Ressourcen. Aspekte, die auch bei Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen eine große Rolle spielen. „Es ist aktuell viel Bewegung im Markt. Gerade im produzierenden Mittelstand wollen sich viele Unternehmen transformieren.“ Aber wie funktioniert das am besten? „Zunächst einmal braucht es einen mehrdimensionalen Transitionsplan zum Abbau von CO2-Emissionen, der sich nicht nur mit Investitionskosten, sondern genauso mit Profitabilität und technischer Innovation beschäftigt“, sagt er.

Für Vitzthum haben Transitionspläne eine Art Lotsenfunktion. „Wir erstellen sie immer in enger Zusammenarbeit mit den Kunden und haben die technischen Anforderungen genauso fest im Blick wie die finanziellen Erfordernisse und staatliche Fördermöglichkeiten. Für uns zählt der individuelle Business Case“, erläutert er den Beratungsansatz der Commerzbank. Hierbei zahlt sich die sektorspezifische Perspektive seines Teams aus: „Wir wissen, welche Technik zu welchem Geschäftsmodell passt und wie wir das mit einem in der Regel langfristigen Finanzierungskonzept verbinden können. Entweder als Finanzierer, als Wegbereiter für den Kapitalmarkt oder in Kombination.“

Netto-Null-Ziel fest im Blick

Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil der Commerzbank-Strategie. „Wir wollen, dass wir dauerhaft gemeinsam mit unseren Kunden Erfolg haben. Seite an Seite“, sagt Vitzthum. Außerdem verlangen Regulierer wie die Europäische Zentralbank und die European Banking Authority von Geldhäusern wie der Commerzbank Transparenz bezüglich der Geschwindigkeit und der Mittel, mit denen sie ihre Emissionen reduzieren wollen.

Ein zentraler Fokus der Nachhaltigkeitsbestrebungen sowohl bei der Commerzbank als auch bei ihren Firmenkunden liegt auf dem Netto-Null-Ziel. Die grundlegende Frage hierbei ist: Wie lässt sich wirtschaftlicher Erfolg und Klimaschutz so miteinander verbinden, dass die Emissionen im Einklang mit den EU-Klimazielen sinken?

Transitionspläne helfen im Alltag

„Nachhaltigkeit ist ein Business Case, der sich am besten Schritt für Schritt umsetzen lässt. Ein Transitionsplan schafft hier eine Struktur“, sagt Vitzthum. Entscheidend für ihn ist, dass sowohl die branchenspezifischen Möglichkeiten zur CO2-Reduktion ausgeschöpft als auch die regulatorischen Anforderungen vollständig berücksichtigt werden. „Das gilt besonders in Branchen, die schwierig zu dekarbonisieren sind wie die Papier-,Glas- oder Chemieindustrie. Hier ist eine sorgfältige Transitionsplanung unerlässlich.“

Mit einem strategisch angelegten Transitionsplan, der die Finanzierung hin zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell von Anfang bis Ende regelt, können Unternehmen auch in der Übergangsphase ihre ökonomische Flexibilität und Stabilität wahren. „Der Weg zur nachhaltigen Transformation ist anspruchsvoll, aber mit strategischer Planung und der richtigen finanziellen Unterstützung verbessern Unternehmen nicht nur ihre Kostenstruktur, sondern erhöhen auch ihre Resilienz gegenüber Krisen“, lautet das Fazit des Experten.

Porträt von Wolfgang Vitzthum, Managing Director Sustainable & Transition Finance Advisory
© privat

Wolfgang Vitzthum

Wolfgang Vitzthum ist Managing Director des Teams Sustainable & Transition Finance Advisory bei der Commerzbank. Das Team berät Firmenkunden an der Schnittstelle von Strategie, Nachhaltigkeit und Finanzmärkten. Wolfgang Vitzthum verfügt über 20 Jahre Strukturierungs- und Vertriebserfahrung in verschiedenen Sektoren und Kundengruppen. Er ist Dipl.-Volkswirt und begann seine Karriere 2005 im Bereich Structured Finance der Dresdner Bank.