Was bedeutet Rendite?
04.08.2023 – Finden Sie heraus, wie Sie die Rendite einer Kapitalanlage berechnen und clever für Anlageentscheidungen nutzen!
Rendite ist das Einmaleins der Geldanlage
Sie haben vor, Ihr Geld anzulegen, stoßen aber immer wieder auf die Worte Ertrag beziehungsweise Rendite. Aber was versteht man eigentlich unter einer Rendite? Wir definieren für Sie den häufig genutzten Begriff Rendite in Verbindung mit Ihrer Geldanlage und klären über verschiedene Renditearten auf. Außerdem erklären wir mit Beispielen, wie sich die Kennzahl berechnen lässt.
Definition der Rendite
Im Zusammenhang mit Kapitalanlagen stoßen Sie häufig auf die Kennzahl Rendite. Sie wird immer in Prozent angegeben und bezieht sich in der Regel auf ein ganzes Jahr. Dann wird ihr für gewöhnlich die Abkürzung p. a. (per annum) hinzugefügt. Die Rendite informiert Sie darüber, in welchem Verhältnis Gewinn oder Verlust zu Ihrem eingesetzten Kapital steht. Auf die Frage „Was ist die Rendite?“ könnte man also auch antworten: Rendite ist der in Prozent ausgedrückte Ertrag, den Anleger mit ihrer Investition innerhalb eines Jahres erzielen. Bei einem Gewinn spricht man von einer positiven Rendite, bei einem Verlust von einer negativen Rendite.
Mithilfe dieser Bewertungszahl können Sie verschiedene Geldanlagen miteinander vergleichen. Auch dann, wenn sie unterschiedliche Bedingungen hinsichtlich Zinssatz, eingesetztes Kapital oder Laufzeit aufweisen. Ist zum Beispiel letzteres der Fall, müssen Sie die Konditionen auf ein Jahr hochrechnen, um verschiedene Anlagen wirklich vergleich zu können. Bei schlichten Zinsanlagen über ein Jahr gilt die Formel:
Rendite = Gewinn x 100 / Kapital
Was bedeutet 5% Rendite?
Investieren Sie beispielsweise 1000 € und erzielen nach einem Jahr 50 € Gewinn, dann liegt die Rendite bei 5%.
50€ x 100 / 1.000€ = 5%
Der Unterschied zwischen...
Gewinn und Rendite
Die erzielte Rendite ist nicht vergleichbar mit dem erzielten Gewinn. Der Gewinn gibt den absoluten Ertrag an, welchen Sie – bezogen auf die gesamte Laufzeit – mit einer Kapitalanlage erzielen. Er sagt aber nicht aus, in welchem Verhältnis Ihr Gewinn zum eingesetzten Kapital steht. Daher ist es nicht ausreichend, den Gewinn einer Geldanlage als Vergleichswert anzugeben. Die Rendite liefert hier eine fundiertere Entscheidungsgrundlage.
Ein Beispiel
Für Anleihen in Höhe von 10.000€ bekommen Sie nach einem Jahr 10.200€ zurück – Sie erzielen einen Gewinn von 200€. Nun möchten Sie den Erfolg dieser Kapitalanlage der Rendite von Aktien gegenüberstellen, bei denen Sie Kapital in Höhe von 8.000€ eingesetzt und damit nach einem Jahr ebenfalls einen Gewinn von 200€ gemacht haben.
Die Ausgangswerte lassen sich nicht vergleichen, darum kann anhand des Gewinns keine Aussage getroffen werden, welche Geldanlage erfolgreicher war.
Mit der Renditeberechnung erhalten Sie für die Anleihen:
200€ Gewinn x 100 / 10.000€ Kapital = 2% Rendite.
Für die Aktien gelangen Sie zu folgendem Ergebnis:
200€ Gewinn x 100 / 8.000€ Kapital = 2,5% Rendite.
Zinsen und Rendite
Kann bei einer verzinsten Kapitalanlage der Zinssatz mit der Rendite gleichgesetzt werden? Nicht immer! Bei einigen Formen der Geldanlage wie Anleihen gibt es zusätzlich zum Zinssatz auch Kursveränderungen und daher eventuell auch niedrigere Rückzahlungskurse, die für die Berechnung der Rendite berücksichtigt werden müssen.
Außerdem werden die Zinsen bei einigen Geldanlage nicht ausgezahlt, sondern dem Kapital hinzugefügt . Dadurch erhöht sich das ursprünglich eingesetzte Kapital und es entsteht ein Zinseszinseffekt, der den Gewinn in die Höhe treibt. Bezogen auf das eingesetzte Kapital steigt die Rendite, der Zinssatz bleibt hingegen gleich.
Die verschiedenen Arten der Rendite im Überblick
Bruttorendite
Die Bruttorendite setzt den gesamten Ertrag der Kapitalanlage ins Verhältnis zum Kapital und berechnet die Rendite, ohne die Kosten einzubeziehen. Bei einer Geldanlage in Sparprodukte entspricht die Bruttorendite dem Effektivzinssatz, denn Kontogebühren werden nicht in die Betrachtung eingeschlossen.
Nettorendite
Für die Nettorendite werden Kosten für Kauf und Verkauf der Geldanlage, die Verwahrung und andere Kosten vom Gewinn abgezogen, bevor die Rendite errechnet wird. Diese bereinigte Kennzahl hilft Ihnen zum Beispiel dabei, auch sehr unterschiedliche Kapitalanlagen miteinander zu vergleichen.
Meist sind in der Nettorendite Steuern und die Inflation, also ein steigendes Preisniveau, noch nicht berücksichtigt, dafür benötigen Sie die Rendite nach Steuern.
Die Formel der Rendite ändert sich dadurch wie folgt:
Rendite = (Gewinn – Kosten) x 100 / Kapital
Aktienrendite
Die Bruttorendite einer Aktienanlage ergibt sich aus der Kursentwicklung zwischen Kauf und Verkauf und einer zwischenzeitlich evtl. gezahlten Dividende.
Die Nettorendite beinhaltet außerdem sämtliche Kosten für den Handel, die Verwahrung und das Depot.
Beispielrechnung:
Sie kaufen die Aktien eines Tech-Konzerns am 1. Januar zu einem Kurs von 68,50€. Am 31. Dezember verkaufen Sie diese Aktie zu einem Kurs von 76,20€.
Außerdem schüttet das Unternehmen zum 15. April eine Dividende für die Aktien in Höhe von 1,37€ aus. Die Bruttorendite beläuft sich daher auf: (7,70€ Kursgewinn + 1,37€ Dividende) x 100 / 68,50€ Kapital = 13,24%.
Durch Kauf und Verkauf der Kapitalanlage hatten Sie auch Ausgaben. In unserem Beispiel fielen anteilig auf die einzelnen Aktien Gebühren für Kauf und Verkauf von 1,50€ an, und von den Erträgen bezahlen Sie Abgeltungssteuer und Solidaritätszuschlag von 1,99€.
Jetzt sieht die Nettorendite der Geldanlage wie folgt aus:
(9,07€ Ertrag - 1,50€ Gebühren - 1,99€ Steuern) x 100 / 68,50€ Kapital = 8,15%.
Dividendenrendite
Die Gewinnausschüttung einer Aktiengesellschaft an ihre Aktionäre heißt Dividende. Das Unternehmen beteiligt seine Aktionäre damit am erwirtschafteten Ertrag. Die Höhe der Dividendenrendite ergibt sich aus dem Verhältnis von Dividende pro Aktie und dem aktuellen Aktienkurs. Ihre "persönliche" Dividendenrendite ergibt sich aus dem Verhältnis von Dividende zu dem Kurs, zu dem Sie die Aktie gekauft haben. Setzen Sie mit Ihrer Geldanlage auf eine Dividendenstrategie, ist diese Kennzahl von großer Bedeutung.
Allerdings sind Unternehmen nicht dazu verpflichtet, eine Dividende zu zahlen. Daher sollte die Antwort auf die Frage „Was ist besser: Dividende oder Rendite?“ lauten: Es ist nicht sinnvoll, Aktien nur nach der Gewinnausschüttung zu beurteilen, man sollte auch die Kursentwicklung im Hinblick auf die erwartbare Rendite betrachten.
Rendite aus Anleihen
Yield to maturity
Diese flexiblen Wertpapiere verfügen zwar über einen Nominalzinssatz, doch sind Anleihen als Kapitalanlage häufig an Börsen handelbar und haben deshalb auch einen Kurswert. Einige Anleihen sind in Fremdwährungen ausgestellt und unterliegen Schwankungen bei den Währungskursen, die in der Rendite berücksichtigt werden müssen. Der Begriff Yield to maturity bezeichnet die Rendite der Anleihen, wenn sie von der Zeichnung bis zur Rückzahlung gehalten werden.
Beispielrechnung für Anleihen:
Im Depot liegen seit einem Jahr Anleihen mit einem Nominalzinssatz von 3,75%. Investiert wurde Kapital in Höhe von 10.000€ zu 100% und die Anleihen notieren beim Verkauf zum Jahresende bei 107%.
Der Gewinn liegt also bei:
10.000€ x (3,75% + 7%) = 1.075€.
Es fallen Kosten in Höhe von 30€ zuzüglich beispielhaften 275,62€ in Form von Steuern an.
Das ergibt eine Nettorendite von:
(1.075€ - 30€ - 275,62€) x 100 / 10.000€ = 7,69%.
Mietrendite
Was bedeutet die Rendite bei Immobilien?
Auch eine vermietete Immobilie ist eine Geldanlage: Die Mietrendite, die sie erbringt, setzt sich aus unzähligen Komponenten zusammen und es lohnt sich, die Nettorendite zu ermitteln:
- Der Kauf einer Immobilie zur Vermietung erfordert den Einsatz von Eigenkapital, aber meist auch die Aufnahme eines Darlehens. Die daraus entstehenden Zinszahlungen schmälern die Rendite Ihrer Kapitalanlage.
- Beim Kauf fallen zudem Nebenkosten an. Bei der Verwaltung kommen Instandhaltungskosten und Reparaturen auf die Eigentümer zu. Diese Ausgaben müssen Sie für die Berechnung einer aussagekräftigen Rendite auf einige Jahre verteilen.
- Nicht alle laufenden Kosten können Sie als Vermieter auf die Mieter umlegen. Sie kommen bei der Berechnung der Nettomiete zum Abzug.
- Auf der Einnahmenseite steht nicht nur die Miete, in vielen Fällen lohnt es sich auch, steuerliche Ersparnisse zu den Erträgen dazuzurechnen.
- Außerdem verändert sich der Wert einer Immobilie, was sich ebenfalls in der Nettorendite niederschlagen sollte.
Wie die Rendite bei der Auswahl einer Geldanlage hilft
Meistens müssen Sie Brutto- oder Nettorendite nicht selbst berechnen, sondern finden die bisher erzielte und rückwirkend berechnete Rendite bei den Unterlagen einer Kapitalanlage. Wie können Sie die Rendite bei Ihrer Entscheidung richtig einsetzen?
- Informieren Sie sich über das Risiko einer Geldanlage und definieren Sie die schätzungsweise erzielbare Rendite . Legen Sie nun für sich fest, wie viel Ertrag wünschenswert und wie viel Risiko dafür nötig ist.
- Jede Kapitalanlage hat andere Ausgangswerte: Laufzeit, Gewinn, notwendiges Kapital oder Gebühren. Die Rendite hilft, einen Überblick über den tatsächlichen Ertrag zu bekommen und die Geldanlage zu vergleichen.
- Als letztes Kriterium einer Entscheidung sollten Sie die Nettorendite mit der Inflation vergleichen. Die Inflation bewirkt, dass das Geld einer Kapitalanlage stetig an Wert verliert. Liegt die angestrebte Netto-Rendite über der aktuellen Inflation, legt die Geldanlage auch tatsächlich zu.
3 Tipps, wie Sie Ihren Ertrag steigern
Tipp 1, Minimieren Sie Kosten!
Um die Nettorendite zu erhöhen, halten Sie die Gebühren Ihrer Geldanlage so niedrig wie möglich. Sichern Sie sich ein kostenloses Depot, das weitere Einsparungen wie Rabatte auf Ausgabeaufschlag bei Fonds und attraktive Wertpapier-Sparpläne anbietet.
Unter unseren Top-Fonds haben unsere Experten kostenfreie Fonds für Sie ausgewählt. Achten Sie bei der Durchsicht einfach auf die ESG-Auszeichnung. Anschließend brauchen Sie nur noch ein Depot, um loszulegen.
Tipp 2, Nutzen Sie den Cost-Average-Effekt
Durch den regelmäßigen Erwerb von Fonds , ETFs oder Aktien mit gleich hohem Kapital werden Kursschwankungen ausgeglichen. Sinkt der Kurs, kaufen Sie mehr Anteile, steigt er, sind es weniger. Der Cost-Average-Effekt bewirkt somit, dass Sie einen idealen Durchschnittskaufpreis bei schwankenden Märkten erzielen. Ferner senkt er das Risiko Ihrer Kapitalanlage.
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Tipp 3, Kaufen Sie Anlagen mit unterschiedlichem Risiko!
„Streuen“ nennt es der Fachmann: Der Ertrag steigt, wenn Sie sich nicht nur für eine spezifische Kapitalanlage entscheiden. Dadurch können Sie weniger riskante Wertpapierarten wie Anleihen mit gewagteren Papieren wie Aktien mischen. Das durchschnittliche Risiko sinkt, die durchschnittliche Rendite steigt . Gleichzeitig können Sie auch innerhalb der Anlageklassen Ihr Risiko streuen, indem Sie zum Beispiel in Unternehmen aus verschiedenen Branchen und Regionen investieren.
Fazit, Die Rendite als Kennwert einer Kapitalanlage
Bei der Entscheidung, welche Geldanlage den besten Ertrag bringt, bietet die Rendite eine gute Unterstützung. Sie setzt den Gewinn eines Jahres ins Verhältnis zum eingesetzten Kapital und zieht im Idealfall alle entstehenden Kosten ab. Dadurch lassen sich völlig unterschiedliche Anlagen wie Aktien oder Anleihen miteinander vergleichen.
Da das Risiko proportional zur Rendite ansteigt, müssen Sie Ihre eigene Risikobereitschaft genau unter die Lupe nehmen. Die Rendite lässt sich aber auch durch Kosteneinsparungen und breit gestreute Geldanlagen in unterschiedlichen Risikoklassen erhöhen.