Dividendenstrategie: Wie sie funktioniert & wie Sie vorgehen
Voller Fokus auf Dividende – das ist der Ansatz der Dividendenstrategien. Doch ist das wirklich sinnvoll? Und welche Kennzahlen sind neben der Dividende wichtig?
Dividendenstrategie, Das Wichtigste in Kürze
- Anleger, die eine Dividendenstrategie verfolgen, investieren ausschließlich Aktien von Unternehmen, die Dividenden ausschütten.
- Achten Sie aber nicht nur auf die Dividendenrendite, sondern auch auf regelmäßige Dividendensteigerungen sowie die Gesundheit des Unternehmens (z. B. ein angemessenes Kurs-Gewinn-Verhältnis).
- Dividenden können hohe Renditen ermöglichen, ein zu starker Fokus darauf birgt aber auch Risiken.
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Was ist die Dividendenstrategie und wie funktioniert sie?
Dividenden sind Gewinnbeteiligungen, die die meisten Unternehmen an ihre Aktionäre auszahlen. Die Dividendenstrategie zielt darauf ab, ausschließlich in Aktien zu investieren, die hohe Renditen durch Dividenden versprechen.
Man spricht bei dieser Anlagestrategie auch vom sogenannten Stock Picking, bei dem Anleger sich ausschließlich auf Aktien mit einer möglichst hohen Dividendenrendite konzentrieren. Dieses Vorgehen birgt aber auch Risiken.
So finden Sie Aktien mit hohen Dividenden
Bei ihrer Suche nach Dividendentiteln können Anleger sich beispielsweise am DivDAX orientieren. Dieser Aktienindex enthält Aktien der 15 DAX-Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite. Die Deutsche Börse setzt den DivDAX jedes Jahr im September neu zusammen.
Fundierte Analysen zur aktuellen Dividendensaison und den erwarteten Ausschüttungen finden Sie auch in unserem fortlaufend aktualisierten Artikel:
Dividendenstrategie mit ETFs & Fonds
Wer nicht selbst nach Dividendentiteln suchen möchte, kann zur Umsetzung seiner Dividendenstrategie in spezielle Fonds oder ETFs investieren, die einen besonderen Fokus auf die Dividendenrendite legen. Bei der Commerzbank können Sie in diese ETFs und Fonds mit Fokus auf Dividenden investieren:
BlackRock Global Funds European Equity Income Fund - A4G EUR DIS WKN: A1H982 | |
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Flossbach von Storch Dividend - R EUR DIS WKN: A1J4RH | |
Fidelity Funds - Global Dividend Fund - A EUR DIS WKN: A1JSY0 | |
Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF WKN: A1T8FV | |
Allianz GIF - VermögensManagement DividendenStars - A EUR DIS WKN: A3DZGD |
5 Kriterien, um Aktien für eine Dividendenstrategie auszuwählen
Anna möchte ein Dividendenstrategie-Portfolio aufbauen. Eins ist klar: Dafür wählt sie ausschließlich Aktien aus, die Dividenden auszahlen.
Aber: Die Dividende allein sagt nichts über die Qualität der Aktien aus. Mithilfe der folgenden 5 Kriterien prüft Anna, ob die Aktie der Mustermann AG rundum attraktiv und damit wirklich für Ihre Strategie geeignet ist.
Die Dividendenrendite
Die Dividendenrendite gibt an, wie viel Prozent Dividende im Verhältnis zum Aktienkurs ausgeschüttet wird. Um sie zu errechnen, teilt man die jährliche Rendite durch den aktuellen Aktienkurs. Da sich der Kurs täglich ändern kann, schwankt auch die Dividendenrendite entsprechend.
Anna prüft für die Mustermann AG:
- Die Aktie kostet 50€, die jährliche Rendite beträgt 2,50€
- Dividendenrendite = (2,50€ / 50€) x 100 = 5%
Eine Rendite von 5% findet Anna attraktiv. Doch wie schneidet die Aktie der Mustermann AG im zweiten Kriterium ab?
Stabile und regelmäßige Dividendenzahlung
Idealerweise zahlen Unternehmen über viele Jahre hinweg verlässlich Dividenden und steigern diese auch. Ein Blick in die Dividendenhistorie, z. B. im Geschäftsbericht des jeweiligen Unternehmens, kann Aufschluss geben.
Anna prüft die Dividendenhistorie der Mustermann AG:
- Hat die Mustermann AG ihre Dividenden seit vielen Jahren zuverlässig und ohne größere Schwankungen ausgezahlt?
- Anna stellt fest: In den letzten 10 Jahren hat das Unternehmen jedes Jahr eine Dividende gezahlt und diese sogar mehrfach erhöht.
Das gibt Anna Sicherheit, dass die Mustermann AG auch künftig verlässlich Dividenden ausschütten kann. Doch wie sieht es mit Blick auf Kriterium 3 aus?
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das Kursgewinnverhältnis gibt darüber Auskunft, ob der Preis einer Aktie mit Blick auf die Unternehmensgewinne überhaupt angemessen ist. Dafür wird der aktuelle Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie geteilt
Anna rechnet das für die Mustermann AG durch:
- Die Mustermann Aktie macht 5€ Gewinn pro Aktie, der Kurs liegt bei 50€
- KGV = 50€ / 5€ = 10
Welches KGV als “fair” gilt, wird je nach Branche und Titel unterschiedlich beurteilt. Anna überzeugt das KGV der Mustermann AG – doch wie sieht es mit Kriterium 3 aus?
Der Free Cashflow
Annas Berechnung hat ergeben, dass die Dividenden der Mustermann Aktien attraktiv sind – doch kann die AG diese Dividenden auch dauerhaft zahlen? Hier hilft ein Blick auf den Free Cashflow: Er zeigt an, wie viel Geld einem Unternehmen nach allen Ausgaben und Investitionen tatsächlich übrigbleibt – z.B. für Dividenden.
Anna rechnet das für die Mustermann AG durch:
- Aus den Geschäftsberichten entnimmt Anna, dass die Mustermann AG einen operativen Cashflow von 1 Mio. € aufweist und Investitionen in Höhe von 400.000€ getätigt hat.
- Free Cashflow = 1.000.000€ - 400.000€ = 600.000 €
Ein positiver Cashflow deutet daraufhin, dass das Unternehmen finanziell gesund ist. Die Mustermann Aktie bleibt attraktiv für Anna. Wie steht es um Kriterium 4?
Das Kurs-Cashflow-Verhältnis
Im letzten Schritt möchte Anna wissen, ob der Preis der Mustermann Aktie mit Blick auf die Wirtschaftsleistung des Unternehmens überhaupt angemessen ist. Dafür berechnet sie das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV), indem sie den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt.
Anna errechnet das KCV für die Mustermann AG:
- Mit den Daten aus dem Geschäftsbericht der Mustermann AG ermittelt Anna, dass der Cashflow je Aktie 8€ beträgt. Der Aktienkurs liegt bei 50€.
- KCV = 50€ / 8€ = 6,25
Ein KCV unter 10 gilt als günstig. Die Mustermann AG bleibt auch nach Kriterium 4 attraktiv für Anna.
Fazit: Anna entscheidet sich für die Mustermann AG, weil sie eine solide Dividendenrendite, ein vernünftiges KGV, einen positiven Free Cashflow und ein günstiges KCV bietet. Die Aktie passt in ihre Dividendenstrategie.
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Vor-, Nachteile & Risiken der Dividendenstrategie
Vorteile
- Es sind hohe jährliche Renditen durch Ausschüttungen möglich
- Das Risiko kann durch die Analyse weiterer Kennzahlen (neben der Dividende) verringert werden
Nachteile
- Unternehmen sind nicht dazu verpflichtet, Gewinne in Form von Dividenden auszuschütten – Kürzungen oder Streichungen sind möglich
- Eine hohe Dividende kann sich nachteilig auf den Aktienkurs auswirken, da sie den Wert des Unternehmens mindert
- Es besteht die Gefahr einer unzureichenden Risikostreuung, wodurch Verluste wahrscheinlicher werden
Welche Risiken gibt es?
Wie jede Form der Geldanlage ist auch die Dividendenstrategie nicht ohne Risiko für den Anleger:
- Zwar versprechen Dividendenaktien hohe Dividenden, die Ausschüttung einer Dividende ist allerdings nicht garantiert. Unternehmen sind nicht verpflichtet, ihren Aktionären eine Dividende zu zahlen – zudem muss die Hauptversammlung der Dividendenzahlung zustimmen.
- Ein zu starker Fokus auf Dividendenrenditen kann außerdem zu einem Klumpenrisiko führen - z. B. dann, wenn sich alle gewählten Aktien im selben Aktienindex befinden. Fällt dieser Aktienindex, drohen Verluste im gesamten Portfolio.
FAQ, Wichtige Fragen zur Dividendenstrategie
Unternehmen, die ihrer Dividende mindestens 25 Jahre lang kontinuierlich erhöht haben, werden als Dividendenaristokraten bezeichnet. Diese Unternehmen haben bewiesen, dass ihr Geschäftsmodell stabil ist und sie auch in weniger ertragsstarken Jahren in der Lage sind, ihre Dividende zu erhöhen.
Die Investition in Dividendenaristokraten bietet sich daher für Dividendenjäger an. Allerdings müssen Anleger auch hier damit rechnen, dass die Dividenden gekürzt oder ganz gestrichen wird.
Wer sich auf Dividenden fokussiert, setzt auf stabile, planbare Erträge und spekuliert nicht auf kurzfristige Kursgewinne. Die Strategie eignet sich daher vor allem für den langfristigen Vermögensaufbau.
Ein gewisses Marktwissen und Erfahrung in der Analyse von Fundamentaldaten ist für die Dividendenstrategie von Vorteil – daher ist diese Strategie nicht unbedingt für Einsteiger geeignet.
Eine vergleichsweise hohe Dividendenrendite sagt zunächst nur aus, wie hoch die Ausschüttung im Vergleich zum Kurs ist. Eine hohe Dividende allein ist aber nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal für Aktien bzw. für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens.
Zusammenspiel von Kurs und Dividende
Die Dividendenrendite berechnet sich aus dem Verhältnis zwischen der Dividende pro Aktie und dem Aktienkurs. Verliert ein Unternehmen an Wert, fällt der Aktienkurs. In der Folge steigt die Dividendenrendite.
Da sich die Aktiengewinne aber aus der Dividende und dem Kursgewinn zusammensetzen, erzielen Anleger, die eine Dividendenstrategie verfolgen, nicht zwingend höhere Gewinne.
Der Dividendenabschlag mindert den Wert des Unternehmens
Wer auf eine hohe Dividendenzahlung spekuliert, muss sich darüber klar sein, dass der Wert des Unternehmens mit dem Dividendenabschlag, also der Auszahlung der Dividende an die Aktionäre zu einem bestimmten Stichtag, sinkt.
Diese Wertminderung wirkt sich ebenfalls auf den Aktienkurs und damit auf die Rendite aus.
Bei der Dividenden-Wachstumsstrategie setzen Anleger auf Aktien, die zwar eine geringere Dividendenrendite haben, dafür aber ein zügiges Dividendenwachstum erkennen lassen.
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