Haushaltsrechner: Was kostet das Leben?

24.06.2022 – Die Ausgaben für die durchschnittlichen Grundkosten eines Haushalts sollten überschaubar bleiben. Erfahren Sie, welche Ausgaben zu den Lebenshaltungskosten zählen und wie Sie diese berechnen.

Lebenshaltungskosten: Ein Paar lacht sich an

Wie hoch sind Ihre Lebenshaltungskosten?

In verschiedenen Lebenslagen lohnt es sich, nachzurechnen, welche Kosten aktuell monatlich anfallen oder in Zukunft entstehen werden. Eine wichtige Frage ist dies zum Beispiel für junge Menschen, die erst noch herausfinden müssen, wie viel sie sich von ihren Einnahmen leisten können.

Das Gleiche gilt, wenn einschneidende Veränderungen wie ein Jobwechsel, der Eintritt in den Ruhestand, Familienzuwachs oder ein Umzug auf Sie zukommen. Denken Sie über einen Kredit für eine größere Anschaffung nach, ist die Kalkulation Ihrer Lebenshaltungskosten auf jeden Fall erforderlich.
In diesem Artikel finden Sie alles, was Sie zum Thema Berechnung der Lebenshaltungskosten wissen müssen.

Fachbegriffe für Ihre Ausgaben kurz erklärt

Für die Kosten eines Haushalts kursieren diverse Begriffe. Obwohl sie sich aus unterschiedlichen Komponenten zusammensetzen und unterschiedlich verwendet werden, nutzen Medien und die Finanzwelt diese Begriffe häufig in gleicher Bedeutung.
Wir definieren für Sie Begriffe wie Lebenshaltungskosten, Verbraucherindex und Haushaltspauschale und erklären ihre Verwendung.

Was sind eigentlich Lebenshaltungskosten?

Unter dem Begriff Lebenshaltungskosten werden alle Ausgaben eines durchschnittlichen Haushalts zusammengefasst. Dazu gehören die Fixkosten, die monatlich anfallen, aber auch Aufwendungen, die in längeren Intervallen oder auch ganz unregelmäßig entstehen.

Ausgaben für Lohnsteuer, Sozial- und Rentenversicherung gehören nicht dazu, denn für Einnahmen-/Ausgaben-Rechnungen nutzen Sie Ihre Nettoeinnahmen als Ausgangsbasis.

Deutschland spricht vom Verbraucherindex – was ist das?

Das Statistische Bundesamt erstellt den Verbraucherindex auf Basis der tatsächlich in Deutschland verbrauchten Güter. In den „Warenkorb“ kommen die gängigsten Konsumprodukte.

Alle fünf Jahre ermittelt das Bundesamt die Preisveränderungen dieser Produkte und passt den Warenkorb dem veränderten Kaufverhalten an. Danach werden mithilfe dieser meist gekauften Konsumgüter die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten berechnet.

Was versteht die Bank unter der Haushaltspauschale?

Diese Pauschale verwenden Banken bei der Kreditwürdigkeitsprüfung – beispielsweise für einen Ratenkredit. Die angenommenen Werte basieren auf dem Verbraucherindex Deutschland und gelten für einen Teil der Lebenshaltungskosten. Jede Bank verfügt über eine eigene Tabelle. Die Pauschalen unterscheiden sich daher von Bank zu Bank.

Mietkosten, sonstige Ausgaben und in einigen Fällen Transportkosten werden individuell betrachtet und stammen aus einer Selbstauskunft, die Sie bei einem Kreditantrag ausfüllen. Für einen Ein-Personen-Haushalt liegt die Pauschale bei 600 bis 800 €. Für jedes weitere Familienmitglied kommen etwa 200 € hinzu.

Die zwei Bereiche der monatlichen Lebenshaltungskosten

Verschiedene Haushalte lassen sich schlecht miteinander vergleichen. Unterschiedliche Gewohnheiten bei Reisen, Hobbys oder Freizeitgestaltung erzeugen unterschiedliche Ausgaben. Die Miethöhen variieren je nach Wohnfläche und Region. Außerdem lebt der eine extrem sparsam, der andere gönnt sich gerne ab und zu etwas.

Die Haushaltspauschale der Banken oder der durchschnittliche Verbraucherindex spiegeln daher Ihre individuellen Lebenshaltungskosten nicht unbedingt korrekt wider, sondern gelten eher als Anhaltspunkt.

Die Grundlage Ihrer Lebenshaltungskosten bilden zwei Gruppen von Kosten, die in weitere Unterarten eingeteilt sind:

Private Konsumausgaben

Bei den Konsumausgaben handelt es sich um Kosten, die in unterschiedlicher Ausprägung in jedem durchschnittlichen Haushalt in regelmäßigen Abständen anfallen. Diese Kostenarten sind auch im Warenkorb des Verbraucherindex enthalten.

Sonstige Ausgaben

Die sonstigen Ausgaben fallen nicht in jedem Haushalt an und werden vom Statistischen Bundesamt nicht zu den Konsumausgaben gezählt. Sie sind auch nicht in der Haushaltspauschale der Banken enthalten. Diese Ausgaben geben Sie im Rahmen einer Selbstauskunft gesondert an.

Beispiele für private Konsumausgaben

Wohnung: Hierunter fallen alle Kosten, die Sie für Ihr Obdach aufwenden. Dazu zählen beispielsweise Mietzahlungen und Nebenkosten, aber auch Ausgaben für ein WG-Zimmer oder Hotelübernachtungen.

Transport: Unter den Transportkosten werden alle Ausgaben summiert, die Sie für die kostenpflichtige Fortbewegung aufwenden. Bei Ihrem eigenen Pkw zählen dazu neben den Benzinkosten auch die Versicherung und die Anschaffungskosten. Tickets für den öffentlichen Nahverkehr, der Kaufpreis für das E-Bike oder Taxikosten fallen ebenfalls unter die Transportkosten.

Verpflegung: Der Einkauf im Supermarkt oder im Lebensmittelfachgeschäft gehört genauso zu Ihrer Verpflegung wie Ausgaben, die Sie in der Mensa, einer Kantine oder im Restaurant tätigen. Quittungen für Ihre Sonntagsbrötchen, aber auch für Zigaretten sortieren Sie ebenfalls unter diesem Punkt ein.

Ausstattung und Haushaltsgegenstände: Jedes Mal, wenn Sie einen neuen Föhn anschaffen, das Smartphone erneuern oder sich Dekoartikel für das Wohnzimmer gönnen, wächst dieser Posten an.

Kleidung: Unter diesem Punkt erhöhen Schuhe und Kleidungsstücke Ihre Ausgaben.

Hygiene und Gesundheit: Alle Artikel für die Körperpflege wie Taschentücher, Shampoo, Duschgel oder Make-up ordnen Sie unter diese Position ein. Außerdem berücksichtigen Sie hier Ausgaben für Medikamente, Verbandsmaterialien und Arztgebühren.

Post und Telekommunikation: Gebühren für Versand oder die Handyflatrate sowie kostenpflichtige Streaming-Angebote gehören heute zum Leben und erhöhen die Ausgaben.

Bildung: Sie machen eine Weiterbildung oder studieren? Dann gehören die Ausgaben dafür unter den Begriff Bildung. Außerdem zählen auch Schulgebühren oder Prüfungskosten zu den Konsumausgaben.

Reisen: Strand- oder Skiurlaub sowie Städtetrips finden nicht unbedingt monatlich statt. Die Mittel, die Sie dafür aufwenden, werden auf die urlaubsfreien Monate umgelegt, um die durchschnittlichen Konsumausgaben pro Monat für Ihre Reisen zu berechnen.

Sport und Freizeit: Freitagabend gehen Sie mit Ihren Freunden ins Kino, am Wochenende in den Freizeitpark, Mittwoch ist das Fitnessstudio dran und für nächste Woche liegen Tickets für ein angesagtes Rockkonzert auf der Kommode. Alles, was Sie an Freizeitaktivitäten planen, schmälert als Konsumausgabe Ihr Budget.

Haustiere: Egal, ob Sie einen Hund, ein Kleintier oder eine Ziege halten: Ausgaben für Tiernahrung, den Tierarzt und Impfungen gehören dann ebenfalls zu Ihren Lebenshaltungskosten.

Beispiele für sonstige Ausgaben

Unterhaltszahlungen: Sie sorgen für Kinder aus einer früheren Beziehung oder einen Ex-Partner.

Versicherungen: Angefangen bei der Haftpflichtversicherung über die Absicherung einer Immobilie mit einer Wohngebäudeversicherung bis hin zur Risikolebensversicherung werden alle Versicherungsbeiträge auf den Monat heruntergebrochen.

Kreditraten: Zins und Tilgung für die Baufinanzierung, einen Ratenkredit oder den Dispokredit gehören unter diese Position. Der Dispokredit ist eine kurzfristige Überziehungslinie Ihres Girokontos, mit dem Sie flexibel Liquiditätsengpässe überbrücken können.

Bewirtschaftungskosten einer Immobilie: Besitzen Sie eine eigene Wohnung oder ein Haus, berücksichtigen Sie unter diesem Punkt zum Beispiel Handwerkerrechnungen, den neuen Waschtisch oder Pflanzen für Ihren Garten.

Wie berechnen Sie Ihre individuellen Lebenshaltungskosten?

Ihre Haushaltsausgaben sind so individuell wie Sie und unterscheiden sich von der Bankenpauschale und dem Index des Bundesamtes. Machen Sie daher Ihre eigene Rechnung auf, um herauszufinden, wie viel Sie monatlich tatsächlich ausgeben oder unter veränderten Umständen benötigen würden.

Fertigen Sie im ersten Schritt eine Aufstellung aller Konsumausgaben an. Unregelmäßige Kosten teilen Sie gleichmäßig auf das Jahr auf, um den monatlichen Anteil zu ermitteln. Die Summe aller Positionen entspricht Ihren persönlichen Lebenshaltungskosten.

Extra-Tipp: Ihre Konsumausgaben allein sind allerdings nicht aussagekräftig genug, um beispielsweise die Höhe der maximalen Rate für einen Kredit zu berechnen. Hierfür müssen Sie ihre Ausgaben den Einnahmen gegenüberstellen.

Nehmen Sie alle Einnahmen wie Gehalt, Rente und Mieteinnahmen und ziehen Sie davon Ihre Lebenshaltungskosten ab. Das Ergebnis sagt Ihnen, wie viel Sie monatlich sparen können, was für veränderte Lebensbedingungen zur Verfügung steht oder was Sie für Zins und Tilgung eines Kredits einsetzen können.

Beispielrechnung

Individuelle Lebenshaltungskosten einer Familie

Familie Schmidt plant die Anschaffung einer neuen Küche. Da sie bisher nicht viel angespart hat, denkt sie über einen Ratenkredit nach. Damit die Raten kein riesiges Loch in das Budget reißen, stellen die Schmidts eine Einnahmen-/Ausgaben-Rechnung auf.

Nach dieser Berechnung bleiben ihnen jeden Monat 90 €, um einen Kredit zurückzuzahlen. Ob diese Rate für eine neue Küche reicht, kann die Familie auf der ersten Seite des Kreditantrags unverbindlich ausrechnen.

Beispielrechnung Lebenshaltungskosten

Gehalt gesamt 2.280€

Miete und Nebenkosten
1.000€
Private Konsumausgaben
1.080€
Sonstige Ausgaben
110€

Der Überschuss beläuft sich auf 90€ monatlich.

Wie hoch sind die durchschnittlichen Konsumausgaben in Deutschland?

Im Vergleich zu anderen Ländern in Europa ist das Leben hier nicht besonders teuer. Im Preisniveauindex Europa von 2020 liegt in Deutschland nur 8 Punkte über dem Durchschnitt. Deutlich mehr bezahlen etwa Schweizer, Dänen oder Norweger.

Am tiefsten greifen die Deutschen für Miete und Mietnebenkosten in die Tasche, direkt gefolgt von Verpflegung und Transport. Laut Statistischem Bundesamt beliefen sich die durchschnittlichen Konsumausgaben im Jahr 2020 pro Haushalt auf 2.507 € im Monat. Dabei werden durchschnittlich 923 € für Wohnen und Wohnnebenkosten, 387 € für Verpflegung und 325 € für Transport ausgegeben.

Steigende Inflationsrate

Jedes Jahr steigen die durchschnittlichen Ausgaben durch Preiserhöhungen beziehungsweise die herrschende Inflation. Im Mai 2022 lag die Inflationsrate nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes bei 7,9 %.1

Senken Sie Ihre Lebenshaltungskosten: 5 Wege für Sparfüchse

Sie haben bereits nachgerechnet und Ihre Ausgaben liegen dauerhaft über Ihren Einnahmen? Dann lohnt es sich, Sparmaßnahmen zu ergreifen. Mit ein paar einfachen Tricks ist es gar nicht schwer, die Lebenshaltungskosten zu senken.
1

Miete reduzieren

Der größte Posten eines Haushalts ist die Miete, darum lässt es sich hier am besten sparen. Allerdings ist dazu oft ein Umzug notwendig, den Sie ebenfalls finanzieren müssen. Rechnen Sie durch, ob sich die Mietersparnis trotzdem lohnt.

Die Miete ist außerhalb der Städte günstiger als im Kern und eine WG ist preiswerter als die eigene Wohnung. Sparen Sie bei der Quadratmeterzahl, der Wohnungsausstattung, beim Stellplatz oder dem Balkon. Dadurch senken Sie Ihre monatlichen Kosten dauerhaft.

2

Autofahrer greifen tief in die Tasche

Anschaffungskosten, Benzin, Steuern und Versicherung für ein Kfz sind teuer. Wer dennoch auf ein eigenes Auto angewiesen ist, sollte die Unterhaltskosten verschiedener Modelle vergleichen. Ein altes Auto ist zwar in der Anschaffung günstiger. Hier fallen aber häufig teure Reparaturen an.

Eventuell können Sie das Auto durch eine Alternative ersetzen: Öffentliche Verkehrsmittel, ein E-Bike oder der Motorroller sind auf Dauer deutlich preiswerter.

3

Heizen, Strom und Co. gehen auch günstiger

Ein Vergleich der Energieanbieter lohnt sich, der Wechsel bringt häufig finanzielle Vorteile. Beim Verbrauch lässt sich ebenfalls sparen: Schalten Sie Geräte und Lampen aus, wenn Sie sie nicht benötigen. Richtiges Lüften und eine niedrigere Temperatur in wenig genutzten Räumen sparen zusätzlich Geld.

4

Konsum in der Freizeit und im Urlaub

Um Geld zu sparen, müssen Sie nicht auf alles Schöne verzichten. Spannende Freizeiterlebnisse müssen aber nicht zwingend teuer sein.

Einige Beispiele: Statt jedes Wochenende auszugehen, laden Sie Ihre Freunde manchmal zu sich ein. Statt in den Freizeitpark zu gehen, kundschaften Sie mit den Kindern den Abenteuerspielplatz am Waldrand aus. Statt Hotelurlaub wählen Sie die hübsche Ferienwohnung mit Pool und versorgen sich selbst.

5

Vom Dispokredit zur Umschuldung

Der Dispokredit ist für kurzfristige Kontoüberziehungen das perfekte Werkzeug. Doch er ist nicht als längerfristiger Kredit gedacht. Ist Ihre Kreditlinie schon einige Zeit ausgereizt? Dann bietet sich ein Umschuldungskredit zu günstigeren Konditionen an. Mit dem Neukredit gleichen Sie Ihr Konto im Handumdrehen aus und zahlen niedrigere Zinsen als für Ihren Dispo.

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    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1045/umfrage/inflationsrate-in-deutschland-veraenderung-des-verbraucherpreisindexes-zum-vorjahresmonat/