Leasen oder finanzieren - was ist besser?

20.05.2022 – Im Trend: Die nachhaltige Alternative zur klassischen gewerblichen Finanzierung. Was sind Vorteile? Worauf müssen Unternehmer und Unternehmerinnen achten?

Gelbe Gabelstapler stehen nebeneinander in einer Halle.

Leasing schafft Investitionsspielraum, erhöht Planungssicherheit und schont das Eigenkapital. Der Leasingnehmer zahlt für die Nutzung des geleasten Gegenstands – vom LKW bis zu hochspezialisierten Maschinen – wird aber nicht Eigentümer.

Wachstums-Turbo Leasing

Gerade in Wachstums-Phasen ist Leasing für Unternehmen eine interessante Finanzierungsform. Denn diese Phasen erfordern schnelle Investitionen. Zum Beispiel um Arbeitsabläufe mit modernster Technik effizienter zu machen, um die IT-Infrastruktur auf den neuesten Stand zu bringen oder andere betriebliche Anschaffungen schnell umzusetzen.
Nicht immer steht das notwendige Kapital zur Verfügung, um die Anschaffung schnell zu tätigen. Leasing ermöglicht es, den gefragten Gegenstand sofort zu nutzen und die Leasingrate wird liquiditätsschonend über die Nutzungsdauer verteilt.
Leasing erlaubt es also, Chancen sehr flexibel zu ergreifen. Mehr als jede zweite fremdfinanzierte Investition wird in Deutschland heute über einen gewerblichen Leasingvertrag getätigt. Leasing ist somit Finanzierungsinstrument Nr.1 für Investitionen des deutschen Mittelstandes in sein Betriebsvermögen. Laut dem Bundesverband der deutschen Leasing-Unternehmen nutzen 75 Prozent von Ihnen Leasingangebote verschiedenster Art.


Die wichtigsten Leasing-Vorteile im Überblick

Da das Objekt zu den im Leasingvertrag festgelegten Nutzungsraten geleast und nicht auf einen Schlag gekauft wird, bleibt das Investitionsrisiko für das Unternehmen überschaubar. Die finanzielle Belastung verteilt sich über die Leasingdauer.

Für Leasing müssen Sie kein Eigenkapital einsetzen. Das schont Liquidität, bestehende Kreditlinien und Sicherheiten. Als Betriebsausgaben sind Leasingraten steuerlich voll absetzbar. Leasing spart also Steuern und erhöht Ihren Handlungsspielraum.

Leasingverträge können flexibel nach den betrieblichen Erfordernissen des Leasingnehmers gestaltet werden. Zum Beispiel können Raten die Instandhaltungskosten berücksichtigen und Laufzeiten den Innovationszyklen der jeweiligen Branche angepasst werden.

Leasing ermöglicht die Nutzung modernster Ausstattung, für deren Kauf das Geld nicht zur Verfügung steht. Es hilft Ihnen damit, im Wettbewerb zu bestehen, und verhindert, dass Maschinen und Inventar überaltern. Ein echtes Plus in schnelllebigen Zeiten.

Der Weg zum gewerblichen Leasingvertrag ist für Unternehmer oft einfacher als zu einem Investitionsdarlehen. Individuelle Ratengestaltungen sind entsprechend der Einnahmen und Nutzungsdauer des Objektes oft flexibel gestaltbar.

Leasing: darauf müssen Sie achten

Der Weg zum gewerblichen Leasingvertrag ist für Unternehmer:innen oft einfacher als zu einem Investitionsdarlehen. Individuelle Ratengestaltungen sind entsprechend der Einnahmen und Nutzungsdauer des Objektes oft flexibel gestaltbar.
Dabei gilt es, die wichtigen Stellschrauben für Kosten und Nutzen im Auge zu haben. Nachträgliche Änderungen können teuer werden. Auch nach Vertragsabschluss gibt es ein paar wichtige Punkte zu beachten.

Nutzungsdauer realistisch definieren

Bei manchen Gegenständen haben die Leasinggeber die Nutzungszeiträume standardisiert. So sind es bei PKW häufig drei Jahre. Aber bei speziellen Anlagen und Einrichtungsgegenständen kann der Nutzungs- und Leasingzeitraum stark variieren.
Deshalb sollten Sie möglichst genau einschätzen, wie lange das Leasingobjekt nennenswert zur Wertschöpfung Ihres Unternehmens beitragen wird. So lange werden Sie ihn wahrscheinlich auch nutzen wollen.

Nutzungsumfang gut abschätzen

Auch die Nutzungsintensität kann natürlich stark schwanken. Sie kennen das vom Kraftfahrzeugleasing: Der eine fährt 25.000 Kilometer pro Jahr, die andere ganze 80.000.
Bei anderen Leasingobjekten spielt die Schichtnutzung für die Leasingrate eine ebenso wesentliche Rolle. In produzierenden Betrieben werden Maschinen teilweise in mehreren Schichten genutzt – die Nutzungsdauer kann so zwischen acht und 24 Stunden pro Tag pro Maschine variieren. Und je höher die Einsatzdauer, desto intensiver ist in der Regel der Verschleiß. Eine stärker als die erwartete Nutzung oder nachträgliche Änderungen können vom Leasinggeber am Ende der Laufzeit daher nachberechnet werden. Deshalb ist es ratsam, bei absehbaren Nutzungsänderungen möglichst frühzeitig mit dem Leasinggeber über eine Vertragsanpassung zu sprechen.

Austausch- und Rückgabeoptionen prüfen

Beim Leasing gilt das Prinzip: nutzen statt besitzen. Leasing ist Miete, d.h. der Eigentümer der Güter ist der Leasinggeber. Der Leasingnehmer zahlt für deren Gebrauch – und ist damit auch für Reparaturen verantwortlich. Je nach Leasinggeber kann es zu Auflagen bei der Reparatur kommen. Darüber sollten sich Leasingnehmer vor Vertragsabschluss informieren. Insgesamt schafft Leasing jedoch eine Win-Win-Situation für beide Seiten, die Ressourcen schont. Denn durch die Möglichkeit, Leasinggüter zurückzugeben und auszutauschen, kann das Unternehmen auf der einen Seite seine Maschinen und Anlagen auf dem neuesten Stand halten. Leasinggeber, auf der anderen Seite, können durch die Wiedervermarktung und das Recycling der geleasten Güter einen Beitrag zur nachhaltigen Warenwirtschaft leisten.

Passenden Leasingpartner finden

Der Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen listet auf seiner Website auf, welche Anbieter zum Beispiel auf das Leasing von Ausrüstung für das Handwerk oder Maschinenleasing spezialisiert sind. Den richtigen Spezialisten zu finden, kann gerade beim Maschinenleasing sehr wichtig sein. Der Spezialist kann nämlich den Restwert, also den Wert, den das Leasingobjekt bei Ablauf des Vertrags voraussichtlich noch hat, besser einschätzen. Grundsätzlich gilt: Je höher der Restwert, desto günstiger die Leasingrate.
Gespräche mit den Experten des Herstellers, der Bank und der Leasinggesellschaft sind hilfreich, um den richtigen Partner zu finden. Auch ein Check mit dem Steuerberater ist oft nützlich. In jedem Fall sollten mehrere Angebote eingeholt werden.

Wie berechne ich die Leasingrate?

Die Leasingrate setzt sich aus vielen Einzelpositionen zusammen. Sie ist deutlich komplizierter zu errechnen als eine Kreditrate. Aber keine Sorge: Mit Leasing-Rechnern machen es die Leasinggeber den Leasingnehmern auch im gewerblichen Leasing ganz leicht, die Rate zu berechnen.

Dennoch gibt ein Blick auf die Zusammensetzung der Leasingrate ein besseres Verständnis der Kosten des Leasings: Das Leasingentgelt ergibt sich vor allem aus dem Anschaffungspreis und der Bewertung des Leasingobjekts, verringert um eine eventuelle Einmalzahlung zu Beginn und den angenommenen Restwert am Ende der Leasinglaufzeit. Außerdem werden in die Leasingrate die Finanzierungs- und Verwaltungskosten des Leasinggebers eingerechnet sowie ein Zuschlag für das Ausfallrisiko und natürlich noch eine Gewinnmarge. Die Rate hängt auch wesentlich von der Nutzungsdauer und damit der Anzahl der Raten ab. Wie gut, dass es Leasing-Rechner gibt.

Mit ein paar Klicks zur Rate

Mit dem Leasing-Rechner der Commerzbank errechnen Sie Raten zum Beispiel für Maschinen, Ausrüstungen und Fahrzeugen in Echtzeit.

Ganz real: Experten-Tipps

Das sogenannte Mobilienleasing ist das am meisten genutzte gewerbliche Leasing. Dabei geht es um mobile Leasing-Objekte wie zum Beispiel Maschinen, Fahrzeuge, Bürokommunikationsanlagen oder auch Software.
Die Commerz Real Mobilienleasing ist ein Unternehmen der Commerzbank. Seit über 50 Jahren kümmern sich die Experten der Commerz Real um maßgeschneiderte Leasingangebote für den deutschen Mittelstand. Nachfolgend die Antworten auf ein paar häufig gestellte Fragen von Dr. Christoph Halstrick, Vorsitzender der Geschäftsführung, Commerz Real Mobilienleasing GmbH:

Worauf kommt es bei der Wahl des Leasinggebers an?

Leasing ist die erste Wahl des deutschen Mittelstands zur Finanzierung von mobilen Investitionsgütern wie Maschinen. Daher gibt es am Markt auch viele verschiedene Anbieter. Ein großer Anteil sind Gesellschaften mit fester Bindung an einen Hersteller, sogenannte‚ herstellerabhängige Leasinggesellschaften. Sie haben die Aufgabe, den Absatz des Herstellerproduktes oder der Marke zu unterstützen und sind in die Herstellerorganisation eingebunden. Die meisten Autohersteller betreiben zum Beispiel eine eigene Leasinggesellschaft. Wir bei der Commerz Real Mobilienleasing hingegen sind ein herstellerunabhängiger Anbieter: Unsere Kunden sind flexibel bei der Auswahl des Investitionsgutes und des Herstellers. Somit können wir Lösungen für alle mobilen Investitionsgüter bieten. Unternehmer:innen haben mit ihrem Commerzbank-Kundenbetreuer zudem nur einen Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Unternehmensfinanzierung.

Was hat es mit dem Restwert auf sich?

Der Restwert bei Leasingverträgen ist eine kalkulatorische Größe, um die Höhe der monatlichen Raten zu ermitteln. Er ist eine wesentliche Steuerungsgröße und abhängig von technologisch-nachhaltigen Faktoren des Leasingguts und dessen Nutzungsintensität. Einfacher formuliert: Je zukunftsfähiger das Leasingobjekt eingeschätzt wird, desto höher ist der Restwert und desto geringer sind die monatlichen Raten. Leasingverträge mit Restwert werden als Teilamortisations-Verträge bezeichnet. Im Interesse des Leasingnehmers soll sich der Restwert am erwarteten Marktwert zum Ende des Leasingvertrages orientieren.

Wann ist Leasing sinnvoll?

Leasing bietet viele Vorteile. Unsere Kunden entscheiden sich häufig für diese Lösung aufgrund der Liquiditätsvorteile, der Bilanzneutralität und den erweiterten Investitionsspielräumen. Manchmal ist Unternehmen aber auch der automatische Eigentumserwerb am Ende der Vertragslaufzeit besonders wichtig, wenn zum Beispiel für das Unternehmen die Möglichkeit besteht, staatliche Investitionszulagen oder Fördermittel zu erhalten. Dann finanzieren wir die Investition alternativ durch einen Mietkaufvertrag. Bei diesem Finanzierungsmodell gehört das Mietkaufobjekt, zum Beispiel eine Maschine oder ein Fahrzeug, wirtschaftlich gesehen von Beginn an dem Mietkäufer. Nach einem vorher vertraglich vereinbarten Mietzeitraum erhält der Mietkäufer mit Zahlung der letzten monatlichen Rate auch juristisch das Eigentum übertragen.
Ein klassisches Darlehen ist im Gegensatz zum Leasing vor allem dann eine gute Option, wenn eine Portfoliofinanzierung ansteht, zum Beispiel von vielen unterschiedlichen Kleingeräten oder von in Gebäuden fest verbauten Objekten.

Was Leasingnehmer wichtig finden

Der Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen fragt Unternehmer:innen regelmäßig, was ihnen am Leasing besonders gut gefällt.
Äußerst wichtig finden 65 Prozent der Befragten, dass sie das Leasingobjekt nach Ablauf der Vertragslaufzeit zurückgeben können. 62 Prozent schätzen die Gleichmäßigkeit und Kalkulierbarkeit der Kosten besonders. Jeweils 56 Prozent freuen sich sehr darüber, dass Leasing ihre Liquidität schont und die Betriebsausstattung auf dem neuesten Stand hält.

Gewerbliches Leasing hat viele Pluspunkte. Machen Sie Ihr eigenes Ranking hinsichtlich der Aspekte, die Ihnen beim Leasing wichtig sind, um den Leasingvertrag entsprechend zu gestalten.

Hat Leasing also nur Vorteile?

Auch die wenigen Nachteile im Blick haben

1. Kann teurer sein als ein klassischer Kredit

Der kreditfinanzierte Kauf kann günstiger sein. Denn der Leasinggeber muss sein Risiko absichern und eine Marge erwirtschaften.

2. Vertragspausen gibt es nicht

Der Vertrag und die Leasingraten laufen weiter, auch wenn das Leasingobjekt zwischenzeitlich nicht mehr benötigt wird.

Was sind die Alternativen?

Natürlich gibt es alternative Finanzierungsmöglichkeiten für langfristige Investitionsvorhaben. Um – anders als beim Leasing – das Objekt der Begierde tatsächlich zu kaufen, bietet sich ein Investitionsdarlehen oder eine Mietkauflösung an. Die Gesamtkosten können günstiger sein als für das Leasing, aber Liquidität und Sicherheiten werden nicht geschont.
Für die kurzfristige Überbrückung von Liquiditäts-Engpässen und die kurzfristige Finanzierung von Betriebsmitteln ist der Gewerbekredit sinnvoll.

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