Frankreich: Nachhaltige Wende in der Finanzpolitik?
Die neue französische Regierung will im kommenden Jahr das Budgetdefizit senken und damit den Anstieg der Staatsschuldenquote bremsen.
Commerzbank Economic Research
09.10.2024
Frankreichs Schuldenquote steigt und steigt
Die Investoren an den Anleihemärkten schauen zunehmend besorgt auf Frankreich. Denn dessen Staatsschuldenquote ist in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen. Während sie in den ersten Jahren der Währungsunion noch weitgehend der deutschen Quote entsprach und damit unter dem Durchschnitt der Währungsunion lag, ist sie inzwischen fast doppelt so hoch wie die deutsche und damit auch höher als der Euroraum-Durchschnitt.
Anders als in fast allen anderen Euro-Ländern wurde in Frankreich der Sprung der Quote im Jahr 2020, der durch den pandemiebedingten Einbruch des Bruttoinlandsproduktes und Maßnahmen zur kurzfristigen Stabilisierung der Wirtschaft verursacht wurde, in den folgenden Jahren nur zu einem geringen Teil korrigiert. Zwar hat das nominale Bruttoinlandsprodukt auch in Frankreich wegen der Erholung der Wirtschaft und der starken Inflation merklich zugelegt. Dies hat aber gerade gereicht, damit die Staatsschuldenquote trotz weiterhin hoher Defizite und damit neuer Schulden nicht weiter gestiegen ist. Als Reaktion sind die Risikoaufschläge französischer Staatsanleihen gegenüber ihren deutschen Pendants deutlich gestiegen.
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