Wie stark steigen die Staatsschulden im Euroraum?

In den kommenden Jahren werden die Schuldenquoten der meisten großen Volkswirtschaften des Euroraums wohl deutlich zulegen.

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Dr. Vincent Stamer

Commerzbank Economic Research

03.07.2025

Neben höheren Verteidigungsausgaben dürften die massiv steigenden Zinszahlungen die Staatshaushalte belasten. Ohne ein starkes Gegensteuern der Politik gefährden die hohen Zinszahlungen insbesondere für Italien und Frankreich die Tragfähigkeit der Schulden. Darum dürfte der Druck auf die EZB und die EU zunehmen, mit ihrer Politik die die Länder zu unterstützen.

Die Staatsfinanzen im Euroraum werden sich in den kommenden Jahren wohl weiter verschlechtern. Denn die auf Staatsschulden zu bezahlenden Zinsen sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, sodass mehr und mehr Altschulden zu einer höheren Zinsrate refinanziert werden müssen.

Wir haben berechnet, wie stark die Zinszahlungen der vier größten Länder der Währungsunion in den kommenden Jahren steigen werden und was dies voraussichtlich für die Entwicklung der Staatsschulden bedeutet. Dafür haben wir Annahmen zur Entwicklung der Primärdefizite, der Zinsen, des Wirtschaftswachstums und der Inflation in Deutschland, Italien, Frankreich und Spanien getroffen.

Verschuldung erreicht zumeist Rekordhöhen

Die Berechnungen zeigen, dass der Schuldenstand Deutschlands, Frankreichs und Italiens in den kommenden zehn Jahren deutlich steigen dürfte (Chart 1). Während die deutsche Staatsverschuldung im Jahr 2035 in Relation zum Bruttoinlandsprodukt mit 93% auf erhöhtes Niveau steigen wird, wird die Schuldenquote Frankreichs voraussichtlich mit 146% und die Italiens mit 154% auf eine Rekordhöhe steigen. Dabei ist der Anstieg in Frankreich noch einmal deutlich stärker als in Italien. In Spanien dürfte die Schuldenquote in den kommenden fünf Jahren weitgehend unverändert bleiben und erst zwischen 2030 und 2035 zulegen, und dies auch nur in einem vergleichsweise geringen Umfang.

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