Selbstständig machen , Der Weg in die Selbstständigkeit - Schritt für Schritt
Wer sich selbstständig machen möchte, der benötigt mehr als nur eine gute Geschäftsidee. Halten Sie sich an diese Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Schritte in die Selbstständigkeit, Das Wichtigste in Kürze
- Selbstständig machen kann sich prinzipiell jeder, der über 18 Jahre alt ist und einen überzeugenden Businessplan hat.
- In Deutschland gibt es verschiedene Fördermittel für Gründer wie den KfW-Kredit oder den Gründungszuschuss bei vorheriger Arbeitslosigkeit, wobei für den Geldgeber stets die Überzeugung von der Geschäftsidee entscheidend ist.
- Klären Sie frühzeitig, ob Sie freiberuflich tätig sind oder ein Gewerbe anmelden müssen. Wählen Sie anhand der Gründerzahl und Haftungsfrage die passende Rechtsform.
Selbstständig machen, Was sind die Voraussetzungen?
Die Entscheidung, sich selbstständig zu machen, ist ein bedeutender Schritt voller Chancen und Herausforderungen. Für Gründer ist nicht nur eine überzeugende Geschäftsidee wichtig, sondern auch eine solide finanzielle Basis – hier kommen Banken als zentrale Partner ins Spiel. Beachten sollten Sie außerdem diese Voraussetzungen:
- Für die selbstständige Tätigkeit muss man mindestens 18 Jahre alt sein.
- Keine Scheu vor Behördengängen: Die Selbstständigkeit muss zudem beim Gewerbe- oder Finanzamt angemeldet werden – je nachdem, ob es sich um ein Gewerbe oder einen freien Beruf handelt.
- Bei Drittstaatlern sind Sonderregelungen wie Aufenthaltstitel oder Gewerbeerlaubnis nötig.
- In manchen Berufen wird zudem ein Führungszeugnis, eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamtes und ggf. weitere Nachweise verlangt.
- Je nach Geschäftsidee und Branche muss genügend Eigenkapital oder eine passende Finanzierung vorhanden sein.
- In bestimmten Berufen wie Gastronomie, Handwerk oder Personenbeförderung sind spezielle Genehmigungen und Nachweise (z.B. Meisterbrief, Gesundheitszeugnis) notwendig.
Vor- und Nachteile , Selbstständig sein
Vorteile
- Freiheit und Flexibilität
- Finanzielle Autonomie
- Selbstentfaltung
Nachteile
- Finanzielle Unsicherheit
- Hoher Arbeitsaufwand
- Potenzielles Scheitern
Die entscheidenden Schritte , Der Weg in die Selbstständigkeit
Schritt 1, Die Geschäftsidee herausarbeiten
Ihre Selbstständigkeit beginnt mit der richtigen Idee. Diese muss nicht revolutionär sein, sollte aber über einen sogenannten “Unique Selling Point”, kurz: USP verfügen, der Sie von der Konkurrenz abhebt. Viele tragen eine Idee lange mit sich herum – entscheidend ist, den Schritt zur gezielten Umsetzung zu wagen, zum Beispiel durch die Teilnahme an einem Gründerseminar. Wichtig ist, dass das Vorhaben gut durchdacht ist. Dazu kann der Austausch mit anderen Gründern und Experten helfen, z. B. im Rahmen der Gründungssprechstunde der Commerzbank.
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Schritt 2, Die richtige Rechtsform wählen
Die Wahl der Rechtsform hängt davon ab, ob Sie in einem freien Beruf oder im Rahmen eines Gewerbes tätig werden. Freie Berufe wie Ärzte, Anwälte, Künstler oder Berater unterliegen bestimmten gesetzlichen Vorgaben. Je nach Tätigkeit können z.B. Ärzte eine Einzelpraxis, Gemeinschaftspraxis oder ein MVZ gründen, während Anwälte oft in einer Partnerschaftsgesellschaft oder Sozietät arbeiten.
Für gewerbliche Tätigkeiten ist die Wahl der Rechtsform vor allem von der Anzahl der Gründer und der Haftung abhängig. Einzelunternehmen und Gesellschaftsnormen wie GbR oder GmbH sind hier gängige Optionen. Da die Entscheidung rechtliche und steuerliche Folgen hat, ist eine frühzeitige Klärung wichtig. Externe Berater können Sie bei der Wahl der passenden Rechtsform unterstützen.
Schritt 3, Festlegung des Geschäftssitzes
Der optimale Standort kann ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein. Prüfen Sie, ob Sie von zu Hause arbeiten, ein Büro anmieten, oder auf Co-Working-Spaces zurückgreifen können. Im Digitalzeitalter lassen sich viele Geschäftsmodelle rein online realisieren, was in diesen Fällen die Notwendigkeit eines physischen Geschäfts reduziert.
Schritt 4, Klärung von Name, Marke und Genehmigungen
Finden Sie einen passenden Namen für Ihr Unternehmen. Als Gewerbetreibender muss dieser ins Handelsregister eingetragen werden. Klären Sie rechtzeitig Markenrechte und holen Sie alle notwendigen branchenspezifischen Genehmigungen ein.
Schritt 5, Erstellung eines fundierten Businessplans
Ein Businessplan strukturiert Ihre Idee und ist Ihr essenzielles Werkzeug für den Markteinstieg. Er umfasst eine detaillierte Markt- und Wettbewerbsanalyse sowie einen soliden Finanzplan. Dieser ist nicht nur für die Überzeugung von Investoren entscheidend, sondern dient Ihnen selbst als Roadmap für eine realistische und strukturierte Planung. Ein überzeugender Businessplan ist der Schlüssel, um Finanzierungspartner zu gewinnen.
Schritt 6, Sicherung der Finanzierung
Legen Sie offen, wie viel Startkapital Sie benötigen und welchen Eigenkapitalanteil Sie stemmen können. Für die restliche Summe gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Gründungsfinanzierung:
- Privatdarlehen (von Familie/Freunden)
- klassische Bankkredite
- Lieferantenkredite
- Risikokapital (Venture Capital)
Übrigens: Die Commerzbank fördert Neugründungen mit einem individuellen Gründerkredit – und das schon ab 5.000€.
Schritt 7, Eröffnung eines Geschäftskontos
Trennen Sie private und geschäftliche Finanzen von Beginn an strikt, andernfalls kann es beispielsweise zu steuerlichen Komplikationen kommen. Ein modernes Geschäftskonto wie das der Commerzbank unterstützt Sie mit Digital-Banking-Lösungen bei der effizienten Verwaltung Ihrer Finanzen und nimmt Ihnen damit viel Arbeit im geschäftlichen Alltag ab. Zudem begleiten wir Sie als Kontoinhaber von Anfang an bei der Gründung. Erfahren Sie hier mehr in unserem Gründerportal.
Schritt 8, Abschluss notwendiger Versicherungen
Sichern Sie Ihr Unternehmen von Anfang an gegen Risiken ab. Obligatorisch sind oft eine Berufshaftpflichtversicherung oder eine Betriebshaftpflicht. Weitere Versicherungen (z.B. Rechtsschutz) sollten je nach Branche und Tätigkeitsfeld in Betracht gezogen werden.
Schritt 9, Akquise der ersten Kunden
Die Neukundengewinnung ist anspruchsvoll, aber wichtig für Ihren Erfolg – und meist wird es leichter, wenn die ersten Kontakte geknüpft sind. Nutzen Sie gezielt digitale Marketingkanäle, um auch mit kleinem Budget frühzeitig Sichtbarkeit und Kunden zu generieren.
Förderprogramme und Fördermittel, Wann und wie lassen sich Fördermittel beantragen?
In Deutschland gibt es viele verschiedene Fördermittel für Gründer. Ein sehr bekanntes Angebot ist der KfW-Gründerkredit. Aber auch andere Finanzpartner und Institutionen unterstützen neue Unternehmer mit Geld. Der wichtigste Schritt ist immer, den Geldgeber von der Geschäftsidee zu überzeugen. Die berät und unterstützt Sie hierbei gerne mit der Prüfung von Fördermittelanträgen und der Vermittlung zur Institution. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie die Fördergelder auch erhalten.
Wenn Sie vor Ihrer Gründung arbeitslos waren, können Sie den Gründungszuschuss beantragen. Voraussetzung dafür ist ein gut durchdachter Businessplan. Ob man ihn bekommt, entscheidet die Arbeitsagentur im Einzelfall. Der Zuschuss deckt nicht die gesamten Kosten, aber er übernimmt für eine Zeit einen Teil der Sozialversicherungsbeiträge, was gerade in der schwierigen Startphase finanziell entlastet.
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FAQ, Häufige Fragen zum Selbstständig sein
Privatkapital ist für viele Formen der Selbstständigkeit sinnvoll, aber oft nicht zwingend vorgeschrieben. Einzelunternehmen und Freiberufler benötigen kein gesetzliches Mindestkapital, sollten aber Startkapital für Kosten und laufende Ausgaben einplanen. Für Kapitalgesellschaften wie die GmbH ist dagegen ein vorgeschriebenes Stammkapital erforderlich, bei der Unternehmergesellschaft (UG) genügt bereits ein (symbolischer) Euro. Eigenkapital verbessert die Chancen auf Fremdfinanzierung und wird von Expertinnen empfohlen; bei fehlendem Privatkapital helfen Förderprogramme, Kredite und Investorengelder, ebenso wie Erfahrung und erste Erfolge.
Ja, als Selbständiger müssen Sie in der Regel Steuern zahlen. Welche Steuern anfallen, hängt von Ihrer Tätigkeit ab. Freiberufler – wie Ärzte, Anwälte oder Berater – zahlen Einkommensteuer und, sofern sie die Kleinunternehmerregelung nicht nutzen, auch Umsatzsteuer. Ärzte können von der Umsatzsteuer für Heilbehandlungen (§ 4 Nr. 14 UStG) befreit sein. Gewerbesteuer entfällt bei Freiberuflern.
Gewerbetreibende zahlen Einkommensteuer, Umsatzsteuer und Gewerbesteuer, wobei Einzelunternehmer und Personengesellschaften einen Freibetrag von 24.500€ nutzen können. Kapitalgesellschaften wie die GmbH zahlen stattdessen Körperschaftsteuer sowie Gewerbesteuer, zusätzlich zur Umsatzsteuer.
Unabhängig von Ihrer Tätigkeit sind eine jährliche Steuererklärung und regelmäßige Vorauszahlungen ans Finanzamt Pflicht. Eine professionelle Steuerberatung hilft dabei, alle Anforderungen zu erfüllen und Vorteile optimal zu nutzen.
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