Was kostet betreutes Wohnen?

01.08.2021 – Wir informieren Sie, welche Wohnformen es gibt, welche Kosten Sie erwarten können und mit welchen Möglichkeiten Sie die Finanzierung sicherstellen können.

Kostet betreutes Wohnen: Eine ältere Frau im sitzen und eine Pflegekraft steht daneben und lächeln sich an

Betreutes Wohnen: die Alternative zum Alten- oder Pflegeheim

Mit fortschreitendem Alter wird es für viele Menschen immer schwerer, die täglichen Dinge des Alltags selbstständig zu erledigen. Natürlich möchte jeder gerne so viel Eigenständigkeit wie möglich behalten, sei es im Alter oder wegen eines Handicaps, weshalb man Hilfe bei der Lebensgestaltung benötigt.

Doch oft ist die eigene Wohnung kaum altersgerecht konzipiert und in einigen Fällen wohnen auch angehörige Personen nicht in der Nähe, um öfter mal nach dem Rechten zu sehen. Die Unterbringung in einem Pflegeheim ist für die meisten Menschen nicht wünschenswert und mit hohen Kosten verbunden, auch wenn es lange Zeit keine echte Alternative dazu gab. Seit einiger Zeit entstehen aber immer mehr Wohnformen, die besonders auf die Bedürfnisse von älteren Menschen ausgerichtet sind. Eine attraktive Alternative zu einem Pflegeheim ist daher das betreute Wohnen, bei dem eine Betreuung der Senioren sichergestellt ist, aber auch die persönliche Freiheit nicht zu kurz kommt. Die Betreuungsleistungen unterscheiden sich je nach Einrichtung.

Der Begriff für das neue Konzept ist rechtlich bisher allerdings nicht geschützt, sodass die Auswahl im Einzelfall schwierig werden kann, da die Standards und Grundleistungen nicht einheitlich geregelt sind. Auch der finanzielle Aufwand für diese Form des Wohnens sowie die Betreuung lässt sich oft nicht auf einen Blick abschätzen.

Welche Leistungen werden beim betreuten Wohnen abgedeckt?

Beim altersgerecht betreuten Wohnen sollten gewisse Grundleistungen gewährleistet sein. Hierzu gehören:

Ein haustechnischer Service, der die Beseitigung von Störfällen und die Reinigung der allgemeinen Wohnflächen und Wohnanlagen übernimmt.

Ein Notrufsystem, das meist von externen Anbieterinnen und Anbietern bereitgestellt wird.

Bestimmte Betreuungsleistungen sollten ebenfalls in den Grundleistungen beinhaltet sein, zum Beispiel die Beratung bei Behördenangelegenheiten.

Regelmäßige Informationsleistungen, die dabei unterstützen den Kontakt untereinander und zu externen Angeboten fördern.

Viele Bewohner sind außerdem auf weitere Angebote angewiesen, sogenannte Wahlleistungen - dazu gehören zum Beispiel:

  • pflegerische Hilfeleistungen
  • sowie weitere Betreuungsangebote wie Reinigungsdienste für die eigene Wohnung.

Die Wahlleistungen sind deutlich von den Grundleistungen abzugrenzen und sollten nicht an das Grundangebot gekoppelt werden.

Wer zahlt für das betreute Wohnen?

Bei Kauf einer Wohnung müssen Sie alleine für den Kaufpreis aufkommen, während es bei der Miete hingegen etwas anders aussieht. Ist die Wohnung Teil eines öffentlich geförderten Wohnraumes, besteht die Möglichkeit, mithilfe eines Wohnberechtigungsscheines dort einzuziehen. Falls Ihr Einkommen zu gering sein sollte, können Sie außerdem einen Antrag auf Wohngeld stellen.

Welche Rolle spielt die Pflegestufe?

Bei einer anerkannten Pflegebedürftigkeit bekommen Sie einige der Kosten erstattet. Die Pflegekasse übernimmt dann die Kosten für die ambulante Pflege sowie für Leistungen wie den Hausnotruf bzw. Maßnahmen zur Wohnraumanpassung. Falls Sie wegen einer Krankheit oder nach einem Klinikaufenthalt nur eine Kurzzeitpflege in Anspruch nehmen und hierfür in eine betreute Wohnanlage ziehen wollen, werden von der Krankenkasse die Kosten für pflegebedürftige Anwendungen, medizinische Behandlungspflege sowie soziale Betreuung übernommen (bis zu 1.612 Euro). Die Unterkunfts- und Verpflegungskosten tragen Sie selbst. Lassen Sie deshalb den Pflegegrad Ihrer angehörigen Person prüfen.

Welche Förderungen für betreutes Wohnen gibt es?

Weiter oben haben wir bereits erklärt, dass die Pflegekasse in bestimmten Fälle die Kosten für einige Leistungen übernehmen kann. Gefördert werden seit Januar 2013 außerdem sogenannte Pflege-Wohngruppen: Wer mit anderen Pflegebedürftigen eine Wohngemeinschaft gründet, kann pro Person 2.500 Euro bzw. maximal 10.000 Euro pro Wohngemeinschaft für die nötigen Umbaumaßnahmen erhalten. Eventuell ist auch eine weitere Förderung von 200 Euro pro Person und Monat erhältlich, um zusätzlichen Organisationsaufwand zu finanzieren.

Betreutes Wohnen, ambulant betreutes Wohnen und 24-Stunden-Pflege – wo sind die Unterschiede?

Welche Art der Versorgung wünschen Sie sich für sich oder Ihre angehörige Person im Alter? Bevor Sie dies entscheiden, sollten Sie sich am besten in aller Ruhe über die verschiedenen Pflege- und Wohnformen informieren, um anschließend die bestmögliche Lösung zu finden. Was wünscht sich die angehörige Person an Zusatzleistungen? Ist ein betreutes Wohnen von Vorteil oder reichen ein ambulanter Pflegedienst, 24-Stunden Betreuung oder ein Service Wohnen? Hier erfahren Sie die Unterschiede.

Ambulanter Pflegedienst

Ambulante Pflegedienste können stundenweise zur Entlastung der Angehörigen engagiert werden und auch die Tages- oder Nachtpflege übernehmen.

24-Stunden Betreuung

Bei der 24-Stunden-Betreuung dagegen, die deutlich kostenintensiver ist, profitieren die pflegebedürftigen Personen von einer intensiven Betreuung sowohl am Tag als auch in der Nacht in den eigenen vier Wänden.

Betreutes Wohnen

Beim betreuten Wohnen, für das es bisher noch keine geschützte Definition gibt, haben sich die letzten Jahre verschiedene Wohnformen etabliert. Dies können unabhängige Anbieter sein, die eine altersgerechte Wohnung stellen und einen Betreuungsdienst engagieren.

Service Wohnen

Das Service-Wohnen dagegen beinhaltet meist barrierefreie Wohnungen sowie einfache Dienstleistungen für Senioren, wie z. B. Alltagshilfen für Wäsche, Besuchsdienste, Essen auf Rädern oder Hausnotrufdienste.

  • In manchen Pflegehaushalten wird, je nach Pflegegrad, die Versorgung durch pflegende Angehörige und einen ambulanten Pflegedienst übernommen. Das Besondere am ambulanten Pflegedienst ist, dass er neben der täglichen Entlastung auch kurzzeitig die komplette Versorgung des Pflegebedürftigen sicherstellt, wenn die Angehörigen im Urlaub sind, und der Pflegedienst über ausreichende Kapazitäten verfügt.
  • Bei der 24-Stunden-Betreuung übernimmt die persönliche Betreuungskraft nicht nur den Haushalt und die Einkäufe, sondern kocht auch Mahlzeiten, die oftmals gemeinsam eingenommen werden. Außerdem kümmert sie sich um Katze, Hund oder Wellensittich und bezieht – im Rahmen der Möglichkeiten – auch den Senior in die anfallenden Tätigkeiten mit ein.
  • Das betreute Wohnen kann in unterschiedlichen Wohnformen stattfinden. Bei den sogenannten Seniorenresidenzen (betreute Wohnanlage) erhält der Pflegebedürftige Wohnraum und Pflege aus einer Hand. Viele der betreuten Wohnanlagen sind an Heime oder Pflegeeinrichtungen angegliedert. Das hat den Vorteil, dass im Falle einer Pflegebedürftigkeit oder Behinderung direkt professionelle Hilfe vor Ort ist, sodass die Unterbringung in einem Heim gar nicht mehr notwendig ist.
  • Das Service-Wohnen dagegen beinhaltet meist barrierefreie Wohnungen sowie einfache Dienstleistungen für Senioren. Besonders beruhigend für Angehörige ist der Hausnotrufdienst, bei denen der Senior im Notfall den Knopf eines Handsenders drückt und so mit der Notrufzentrale verbunden wird, die sofort im entsprechenden Haushalt anruft. Je nach Situation kann die Zentrale nun Angehörige, Bekannte oder einen Rettungsdienst informieren. Ebenfalls wird Hilfe alarmiert, falls sich der Senior am anderen Ende der Leitung gar nicht meldet. So ist auch im Fall eines Schlaganfalls oder bei Bewusstlosigkeit Hilfe garantiert. Bei erhöhtem Pflegebedarf würde allerdings ein Umzug in Heim nötig.

Betreute Wohnung kaufen oder mieten?

Es ist davon auszugehen, dass betreutes Wohnen in den Großstädten deutlich teurer ist als in den ländlichen Regionen. Einen Überblick über die jeweiligen Leistungen erhalten Sie durch Informationsbroschüren und die Angaben der entsprechenden Betreiber.

Kostenbeispiel 1 - Wohnung in einer betreuten Wohnanlage mieten

Hier hilft ein Preisbeispiel weiter, um einen Eindruck der durchschnittlichen Kosten zu erhalten. In Braunschweig bekommen Sie ein Apartment mit betreutem Wohnen ab 52€/m² pro Monat. Natürlich variieren die Preise je nach Region, Wohnungsgröße und Ausstattung. Bei einer Einzimmerwohnung mit Küche und Bad sind unter anderem folgende Posten bereits in den monatlichen Kosten enthalten:

  • Miete
  • Haustelefon mit Hausnotrufanlage
  • Kabelanschluss
  • tägliches Mittagessen
  • wöchentliche Reinigung der Wohnung, vierteljährliche Reinigung der Fenster
  • ambulante Pflege bei vorübergehender Erkrankung
  • 24-Stunden-Empfang
  • Bereitschaftsdienst für Haustechnik
  • Kulturprogramm

Zusätzlich zum monatlichen Mietpreis wird eine Einmalzahlung von 4000€ als Wohndarlehen fällig. Eine vergleichbare Wohnung mit Betreuung und gleichem Service kostet in München ungefähr 57€/m² im Monat, das Wohndarlehen beträgt hier 9000€. Achten Sie auf alle Details im Mietvertrag. Enthält er alle in den monatlichen Kosten inbegriffenen Leistungen bzw. sind die Preise für Zusatzleistungen ausgewiesen? Wird eine Aufnahmegebühr oder Einmalzahlung erhoben? Wie gut sind Sie gegen eine Kündigung durch Eigenbedarf geschützt, wie sind bei einem Todesfall oder Umzug in eine stationäre Einrichtung die Kündigungsfristen geregelt?

Kostenbeispiel 2 - Wohnung in einer betreuten Wohnanlage kaufen

Apartments mit einem Leistungsangebot von Therapieräumen, Wellnessbehandlungen, Friseur, Kosmetik oder Freizeitgestaltung innerhalb und außerhalb des Hauses gibt es zum Beispiel in Aachen.

Hier liegen die Kosten bei einer Wohnung von ca. 60 Quadratmetern bei circa 2750€/m². In Dortmund dagegen kostet eine vergleichbare 50m² Wohnung rund 2900€/m². Beim reinen Kaufpreis bleibt es allerdings nicht, denn wie bei jeder Eigentumswohnung kommen noch circa 10% bis 11% zusätzliche Kosten für die Grunderwerbssteuer, den Notar und evtl. Makler sowie das monatliche Hausgeld hinzu.

Finanzierungstipps:

Betreutes Wohnen bietet viele Vorteile, ist jedoch auch mit einigen Investionen verbunden, die Sie eventuell nicht aus eigener Tasche finanzieren können. Die Commerzbank kann Ihnen dabei unter die Arme greifen. Je nach Ihrer individuellen Situation kommen dabei verschiedene Finanzlösungen in Frage:

  • Brauchen Sie etwas Startkapital zur Zahlung des einmaligen Wohngelds in betreuten Wohnanlagen, so lässt sich dieses über einen Ratenkredit einfach und günstig finanzieren. Die benötigte Kreditsumme zahlen Sie anschließend in kleinen Monatsraten zurück. Der Vorteil: Der Ratenkredit ist nicht an einen bestimmten Verwendungszweck gebunden. So können Sie ihn beispielsweise auch für den Kauf einer neuen Wohnungseinrichtung oder zur Begleichung der Umzugskosten verwenden.
  • Möchten Sie lieber eine Wohnung in einer betreuten Wohnanlage für sich oder Ihre Angehörigen kaufen? Dann lassen Sie sich von einem Commerzbank-Experten über die Möglichkeiten eines Immobiliendarlehens beraten. Der Berater vergleicht für Sie kostenlos die Angebote von 250 Partnerbanken und erstellt nicht nur das Eigenfinanzierungsmodell, sondern bietet attraktive Alternativen.

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5 Schritte, um die für Sie passende Einrichtung zu finden

Natürlich hat jeder ganz unterschiedliche Wünsche und Anforderungen an seine Wohnform im Alter sowie an das persönliche Umfeld, in dem er gerne leben möchte. Während der eine es zum Beispiel eher schlicht mag, aber viel gesellschaftliches Leben um sich herum braucht, möchte der andere lieber luxuriös wohnen und seine Ruhe haben. Hier eine Checkliste, die als kleine Anregung dienen soll.

Angebote einholen

Über Internet, Seniorenämter, Gemeindeverwaltungen usw. erhalten Sie Adressen von Anbietern für betreutes Wohnen.

Angebote vergleichen

Vergleichen Sie die verschiedenen Angebote untereinander. Achten Sie dabei auch auf versteckte Kosten und Zusatzleistungen in Bezug auf die Wohnung. Fragen Sie sich beim Vergleichen der Angebote auch nach Ihrem Bauchgefühl – welches Angebot finden Sie intuitiv am besten? Erfüllen diese die Leistungen Ihrer Angehörigen? Gleichen Sie die Fakten ab.

Entscheidung fällen: Kaufen oder mieten?

Möchten Sie die Wohnung mieten oder kaufen? Bedenken Sie, dass beim Kauf einer Wohnung viel Kapital gebunden ist, das Sie evtl. mal anderweitig verwenden müssen. Mietwohnungen sind dafür oft relativ teuer, da die Grundleistungen pauschal mitbezahlt werden, auch wenn Sie sie gar nicht in Anspruch nehmen.

Finanzierungsmöglichkeiten überprüfen

Prüfen Sie Ihre Möglichkeiten für die Finanzierung Ihrer gewünschten Wohnform. Bezuschusst Ihre Pflegekasse womöglich einen Teil der Kosten? Welche Ersparnisse können Sie zur Finanzierung einsetzen? Können Sie sich womöglich einen

Besichtigungstermin vereinbaren

Wenn Sie sich für einen oder mehrere Anbieter entschieden haben, vereinbaren Sie einen Besichtigungstermin für die betreute Wohnanlage. Klären Sie dabei auch, ob evtl. ein Probewohnen möglich ist.

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