Was sind nachhaltige Geldanlagen?

27.01.2023 – Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Doch wie können Anleger ihr Geld nachhaltig anlegen?

Junger Mann sitzt mit Laptop im Schoß auf Terrasse im Grünen und tippt auf Tastatur.

Wie wichtig sind nachhaltige Geldanlagen?

Umweltverschmutzung, Klimawandel, Niedriglöhne und Kinderarbeit sind nur einige der Folgen einer ungehemmt vorangetriebenen Wirtschaftsleistung. Angesichts dieser globalen Entwicklung kommen immer mehr Menschen zu der Überzeugung, die vorhandenen Ressourcen sparsamer zu nutzen, um auch künftigen Generationen die Lebensgrundlage zu erhalten.

Doch welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit bei Investments? Wer entscheidet, ob eine Geldanlage nachhaltig ist? Welche nachhaltige Geldanlage ist am sichersten und wie investieren Sie Ihr Geld richtig? Wir erklären in unserem Ratgeber die Hintergründe der nachhaltigen Geldanlage, geben Tipps zum Einstieg und zeigen Ihnen, welche Investments und welche Renditen möglich sind.

Die Kriterien der Nachhaltigkeit – eine Definition

Eine allgemeingültige Definition des Begriffs Nachhaltigkeit gibt es nicht. Grundsätzlich bedeutet nachhaltige Entwicklung, dass eine Gesellschaft ihre Bedürfnisse befriedigen sollte, ohne die Umwelt mehr als nötig zu beeinträchtigen. Es gibt einige ökologische Kriterien, die als fester Bestandteil nachhaltigen Wirtschaftens gelten:

  • Umweltschutz durch schonende Nutzung von Wasser, Boden und Wäldern,
  • Reduzierung der Treibhausgase, die in die Atmosphäre ausgestoßen werden,
  • Regeneration bereits überlasteter Ressourcen, zum Beispiel durch Aufforstung.

Im Laufe der Jahre hat sich die Definition des Nachhaltigkeitsbegriffs erweitert. Neben der Umkehrung des Klimawandels und dem Schutz unseres Planeten, steht nun auch der Mensch im Zentrum nachhaltigen Handelns. Dazu gehören unter anderem:

  • faire Arbeitsbedingungen,
  • keine Kinder- oder Zwangsarbeit,
  • Wahrung der Menschenrechte.

Nachhaltiges Handeln sollte im Idealfall aber nicht nur ökologisch tragfähig und sozial verträglich, sondern auch wirtschaftlich effizient sein.

Viele Unternehmen spüren das neue Verständnis von Mitarbeitern, Verbrauchern und Anlegern für ein ökologisches, soziales und faires Wirtschaften. Dementsprechend möchten auch sie mehr Verantwortung übernehmen und bekennen sich zu den Grundprinzipien der Nachhaltigkeit. Dabei orientieren sie sich häufig an den Grundsätzen von Initiativen wie dem Global Compact der Vereinten Nationen, die Unternehmen dabei unterstützen, verantwortungsvoll zu handeln und die Verwirklichung ihrer Nachhaltigkeitsziele voranzutreiben.

Was versteht man unter einer nachhaltigen Geldanlage?

Der Begriff Nachhaltigkeit begegnet Ihnen allerdings nicht nur im Zusammenhang mit Unternehmen, sondern auch bei Fonds, ETFs oder Klimakrediten. Doch auch im Bereich der Geldanlagen ist Nachhaltigkeit ein vielfältiger Begriff, zu dem es keine gesetzlich bindenden Vorgaben gibt. Im Sinne der oben beschriebenen Definition lassen sich Geldanlagen als nachhaltig bezeichnen, wenn es sich um verantwortungsvolle ökologische und soziale Investments handelt, welche die ESG-Kriterien berücksichtigen.

Was bedeutet die Abkürzung ESG?

ESG ist die Abkürzung für „Environmental Social Governance“ und wird genutzt, um – anhand von Kriterien aus den Bereichen Umwelt (Environment), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance) – die Nachhaltigkeit eines Unternehmens zu bewerten. Bei nachhaltigen Geldanlagen ergänzen diese Kriterien das sogenannte magische Dreieck der Geldanlage, also die drei klassischen Faktoren der Vermögensanlage: Rentabilität, Liquidität und Sicherheit.

E = Environment

Der Schutz der Umwelt ist unter anderem bei der Investition in erneuerbaren Energien, einem ressourcensparenden Umgang mit Rohstoffen oder der Reduzierung von Treibhausemissionen sichtbar.

S = Social

Das Unternehmen kennt seine soziale und gesellschaftliche Verantwortung gegenüber den Menschen und hat zum Beispiel die Arbeitssicherheit, faire Arbeitsbedingungen sowie den Gesundheitsschutz und soziales Engagement im Blick.

G = Governance

Geschäftsführung und Management leiten das Unternehmen nachhaltig. Gesetze, Regeln und Tarife werden eingehalten, Bestechung und Korruption haben keinen Platz. Auch die Firmenpolitik gegenüber den Anteilseignern und Aktionären ist immer korrekt.

Welche Kriterien gelten bei der Auswahl nachhaltiger Investitionen?

Neben den ESG-Kriterien gibt es noch weitere Methoden, um Geldanlagen den Zusatz nachhaltig, grün, klimafreundlich oder sozial zu verleihen. Und so gibt es für die Auswahl von nachhaltigen Wertpapieren verschiedenen Strategien. Da diese für Anleger nicht immer sofort verständlich sind, stellen wir Ihnen einige Kriterien für die Auswahl nachhaltiger Geldanlagen vor:

Ausschluss durch negative Kriterien

Bei der Zusammensetzung eines Fonds oder ETFs nach ESG-Kriterien kommen Branchen, die als unethisch oder ökologisch bedenklich angesehen werden, nicht ins Portfolio. Ausgeschlossen werden insbesondere Unternehmen aus den Bereichen Alkohol, Tabak, Kohle, ÖL, Rüstung, Glücksspiel oder Pornografie. Diese Strategie können Sie auch selbst bei der Auswahl Ihrer Aktien anwenden und so Ihr eigenes Depot nachhaltiger gestalten.

Anwendung von positiven Kriterien

Bei dieser Methode kommen nur Branchen ins Depot, die besonders klimafreundlich oder sozial verträglich agieren, zum Beispiel Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energien oder aus dem Wassermanagement. Es gibt Fonds und ETFs, die Wertpapiere explizit nach diesen positiven Kriterien auswählen. Dabei müssen sich die Unternehmen für gewöhnlich an den ESG-Kriterien messen lassen.

Auswahl einzelner Titel

Ganz individuell haben Anleger natürlich die Möglichkeit, eigene Faktoren zu bestimmen, nach denen sie Wertpapiere auswählen. Dabei können sie etwa Unternehmen berücksichtigen, die sich in einem Bereich besonders engagieren oder innovative Technologien zum Schutz der Umwelt entwickeln. Auch hier können die ESG-Kriterien ein wichtiges Entscheidungsmerkmal sein.

Best-in-Class

Erhält eine Aktiengesellschaft im Zusammenhang mit dem Thema Nachhaltigkeit das Prädikat Best in Class, erzielt sie nicht unbedingt die beste Rendite ihrer Branche. Stattdessen stellt diese Strategie das Unternehmen heraus, das sich sozial, ökologisch oder ethisch am stärksten engagiert.

Ein Ziel dieser Investmentstrategien ist es, einen Wettbewerb über nachhaltiges Handeln zu schaffen und so Unternehmen zu motivieren, einander zu überbieten. So können womöglich auch ethisch umstrittene Branchen auf den Weg der Besserung gebracht werden. Eine wichtige Rolle für die Auswahl spielt auch hier die Analyse der ESG-Faktoren bei der jeweiligen Aktiengesellschaft.

Tipp: Nachhaltige Geldanlagen verbinden oft mehrere dieser Strategien miteinander. Das macht es, trotz der Bewertung durch einheitliche ESG-Kriterien, schwieriger, sie miteinander zu vergleichen. Orientieren Sie sich bei Ihrer Suche nach einer passenden grünen Geldanlage am besten an Investments, die Ihren persönlichen Anforderungen an Nachhaltigkeit entsprechen.

Wie profitieren Anleger, die ihr Geld nachhaltig investieren?

Jedes Investment soll einen Nutzen bringen. Je mehr Gewinn Anleger damit erzielen können, desto besser. Legen Sie Ihr Geld in nachhaltige Fonds oder ETFs an, haben Sie gleich dreifach Erfolg:

  1. Umwelt und Soziales: Sie tragen aktiv dazu bei, dass Unternehmen ihrer Verantwortung gegenüber den Menschen gerecht werden, zum Beispiel durch Schaffung fairer Arbeitsbedingungen oder soziales Engagement. Außerdem erhalten Sie für kommende Generationen eine lebenswerte Umwelt und die notwendigen Ressourcen.
  2. Rendite: Ihr Geld bringt Ertrag wie bei einer herkömmlichen Geldanlage. Die Nachhaltigkeit muss nicht ohne Rendite gelebt werden.
  3. Unternehmen: Mit Ihrem Investment in nachhaltige Unternehmen unterstützen Sie verantwortungsvolles Engagement. Für die Firmen bedeutet Ressourcen zu schonen, eine Kostenersparnis und ökologisches Denken fördert Innovation. Also schaffen Sie mit Ihren Geldanlagen die Möglichkeit, dass nachhaltige Unternehmen noch stabiler und renditestärker arbeiten können.

Welche nachhaltigen Geldanlagen gibt es?

Mittlerweile gibt es zahlreiche Anlageprodukte, von denen Anleger sich ein gutes ökologisches und ethisches Gewissen versprechen. Fonds, ETFs, aber auch Aktien und Anleihen können die ESG-Kriterien erfüllen.

Möchten Sie ein eigenes grünes Depot besitzen, steht Ihnen unsere nachhaltige Vermögensverwaltung zur Verfügung. Sie berücksichtigt bei allen Anlageentscheidungen besonders strenge ESG-Kriterien.

Nachhaltig Vermögen aufbauen ist mit einem Fonds- oder ETF-Sparplan bereits ab 25€ im Monat möglich. So steigen Sie einfach, kostengünstig und unkompliziert mit einem Wertpapiersparplan in das nachhaltige Sparen ein.

Sind Nachhaltigkeitsfonds eine gute Geldanlage?

Grundsätzlich können nachhaltige Fonds eine lohnende Geldanlage sein. Welche Rendite sie letztlich erwirtschaften, lässt sich jedoch pauschal nicht sagen. Fondsverwalter legen neben der Rendite aber besonderes Augenmerk auf die ESG-Kriterien. Um die richtigen Aktiengesellschaften oder Anleihen auszusuchen, sind in den meisten Fondsgesellschaften ganze Gruppen von Analysten mit den Zahlen, Daten und Fakten rund um ökologisches und ethisches Handeln und Produzieren beschäftigt. Für ihre Auswahl nutzen sie auch das Ranking zur Nachhaltigkeit von Ratingagenturen. Die Commerzbank kooperiert dafür zum Beispiel mit MSCI ESG Research, dem weltweit größten Anbieter von Nachhaltigkeitsanalysen und Ratings.

Jeder Fonds hat eine eigene Anlagestrategie oder kombiniert mehrere Ansätze miteinander. Da der Vergleich verschiedener Fonds dadurch schwerfällt, gibt es das FNG-Siegel. Das FNG (Forum Nachhaltige Geldanlagen) hat es sich zur Aufgabe gemacht, mehr Transparenz unter den Nachhaltigkeitsfonds zu schaffen. Mit dem Siegel bewerten sie Fonds nach der Qualität der Nachhaltigkeitskriterien.

Was ist die stabilste nachhaltige Geldanlage?

Nachhaltige Investments müssen nicht zulasten einer hohen Rendite gehen. Doch genau wie bei klassischen Geldanlagen gilt: Nachhaltige Geldanlagen, die hohe Renditen versprechen, sind in der Regel immer auch mit einem hohen Risiko verbunden. Investieren Sie in nachhaltige, breitgestreute ETF- oder Fonds-Sparpläne, sorgt die Diversifikation im Vergleich zur Anlage in einzelne Titel für eine Risikominimierung.

4 Tipps, wie Sie Ihr Geld nachhaltig anlegen können

Vielleicht ist es Ihr oberstes Ziel, bei der Geldanlage die Umwelt zu schützen. Dennoch sollten Sie wie bei jedem Investment auch Risiko und Rendite von nachhaltigen Geldanlagen im Auge behalten. Folgende Punkte können sie dazu beachten:

Richtige Anlagestrategie wählen

Welche Kriterien der Nachhaltigkeit sind Ihnen wichtig? Legen Sie Ihr Geld so an, dass Sie sich mit der Anlagestrategie wohlfühlen. Gerne helfen Ihnen unsere Experten bei der Auswahl der richtigen Geldanlage und der Bewertung der ESG-Faktoren.

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Fakten prüfen

Achten Sie wie bei klassischen Geldanlagen sorgfältig auf die Zahlen und Bewertungen. So können Sie Ihr Risiko richtig einschätzen und eine optimale Rendite erzielen.

Anlagen streuen

Streuen Sie auch bei nachhaltigen Geldanlagen Ihre Investments – etwa mit unseren ausgewählten Top-Fonds und -ETFs . Gerade Fonds oder ETFs, die sich auf bestimmte Branchen konzentrieren, bieten keine breite Diversifikation.

Im Vorfeld informieren

Vor allem bei Beteiligungen an komplexeren Projekten, wie zum Beispiel Energie-, Wald- oder Wasserprojekten, empfiehlt es sich, eine ausführliche Beratung im Bereich Nachhaltigkeit durch einen Experten in Anspruch zu nehmen.

Nachhaltige Investments sind Investitionen in die Zukunft

Nachhaltig investieren bedeutet, eine Rendite mit Umweltschutz und Menschlichkeit zu erzielen. Anleger, Vermögensverwalter oder Fondsmanager wählen dabei aus Wertpapieren von Unternehmen, die ihre Technologien und ihr Handeln klimafreundlich und ressourcenschonend einsetzen. Mitarbeitende, Anteilseigner und Lieferanten können sich auf die ethischen und sozialen Kompetenzen dieser Firmen verlassen. Die Nachhaltigkeitsfaktoren ESG, an denen sich Unternehmen orientieren, werden von Analysten oder Ratingagenturen überprüft.

Doch genau wie bei der nicht einheitlichen Definition von Nachhaltigkeit fehlt bislang auch ein einheitliches Bewertungssystem dafür. Die Kriterien werden daher Schritt für Schritt erdacht und weiterentwickelt.

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