Die Kosten eines Baugutachtens in der Übersicht

12.02.2025 – Bausachverständige prüfen Zustand und Qualität bei Bauvorhaben und Immobilien. Doch was gehört zu ihren Aufgaben und Leistungen – und wie teuer wird das?

Kosten Baugutachter
, Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Baugutachter ist eine Art Baubegleiter. Er kontrolliert Bauarbeiten, beurteilt die Bausubstanz einer Immobilie und hilft, Mängel und Bauschäden frühzeitig zu erkennen. Das erspart späteren Ärger und hohe Zusatzkosten.
  • Die Kosten für einen Baugutachter können je nach Leistungen, fachlicher Kompetenz und der Größe der Immobilie oder des Bauprojekts schwanken. Im Durchschnitt liegen die Kosten für ein Gutachten jedoch bei ein bis zwei Prozent des jeweiligen Objekts.
  • Fördermittel für einen Immobiliengutachter gibt es bei der KfW und der BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle).
  • Sind Sie auf der Suche nach einem Bausachverständigen, sollten Sie sich an Verbände für Bausachverständige oder an die örtliche Betriebs- und Handelskammer wenden.

Was ist ein Baugutachter bzw. Bausachverständiger?

Ein Baugutachter, auch Immobiliengutachter oder Bausachverständiger genannt, ist ein Experte im Bauwesen, der Fachwissen über die Bauplanung, den Bau, und die Instandhaltung von Gebäuden hat. Er wird beauftragt, um Bauprojekte zu prüfen, etwa bei der Beweissicherung und um Streitigkeiten zu vermeiden oder zu klären. Außerdem erstellt er Wertgutachten, die den Wert einer Immobilie bestimmen, oder untersucht Bauschäden, um deren Ursache und Sanierungsmöglichkeiten zu beurteilen.

Sein Auftraggeber kann sowohl ein privater Bauherr als auch ein Unternehmen oder eine öffentliche Institution sein. Der Baugutachter trägt, wie ein Statiker auch, als Spezialist dazu bei, Bauvorhaben sicher umzusetzen und zu unterstützen.

Leistungen und Baugutachter Kosten

Welche Aufgaben erfüllen Baugutachter?

Die Besichtigung von Haus oder Rohbau erfolgt durch Bausachverständige, die u.a. die Baupläne untersuchen. Auf Grundlage eines Gutachtens berechnen Bausachverständige Flächen, Preise und Kosten oder führen eine Hauskaufberatung oder eine Bauberatung durch. Zudem kontrollieren sie die Ausführung von Bauarbeiten, beurteilen die Bausubstanz, beraten und planen Sanierungen oder bewerten den energetischen Zustand der Immobilie. Bodengutachten und Schimmelanalyse gehören ebenfalls zu den Aufgaben von Baugutachtern. Zu jedem Auftrag, zu jeder Begutachtung und Beratung fertigen Baugutachter ein schriftliches Gutachten an.

Diese Kosten entstehen durch Bausachverständige

Wie bei allen wichtigen Angelegenheiten rund um Hauskauf oder Hausbau kommen beispielsweise neben den Kosten eines Bauantrags zunächst einmal Kosten für einen Gutachter auf Sie zu. Die Aufgaben von Immobiliengutachtern sind vielfältig und die Kosten unterscheiden sich nach fachlichen Kompetenzen, Leistungen, Objektgröße sowie der Anzahl der Mängel.

Generell können Sie bei einer Begutachtung mit einem Stundenlohn von 70 bis 200€ rechnen. Dazu kommen Fahrtkosten und die Erstellung eines Gutachtens. Dieses schriftliche Gutachten – falls nötig – kostet etwa 40 bis 60€ pro Seite.

Rechenbeispiel Kosten für Baugutachter

Für Privatpersonen ist ein Hauskauf oder der Erwerb einer Immobilie eine große Investition. Die Expertise von Baugutachtern hilft Ihnen, Fragen und eventuelle Zweifel aufzuklären. Immobiliengutachter sind zwar in vielen Fällen kein Muss, aber empfehlenswert und lohnt sich, wenn Sie im Nachhinein Kosten sparen möchten.

Ein Rechenbeispiel verdeutlicht die Kosten des Gutachters

Was beispielsweise eine Hauskaufberatung durch einen Bausachverständigen kosten könnte, möchten wir Ihnen gerne anhand dieses Beispiels vorstellen:

Zunächst findet die Begutachtung des Hauses statt. In diesem Beispiel nehmen wir an, dass die der Baugutachter eine Pauschale von 400€ inklusive Fahrtkosten nimmt. Die Kaufinteressenten wünschen keine Dokumentation, aber eine tatsächliche Abschätzung über den Wert der angebotenen Immobilie.

Für die Wertermittlung der sachverständigen Person kommen weitere 750€ auf die Rechnung. Da es sich um ein älteres Haus handelt, wird nach dem Hauskauf eine energetische Sanierung erforderlich sein.
Damit die KfW die neuen Eigentümer bei diesen Ausgaben unterstützt, führt der Gutachter eine Energieberatung durch. Diese kostet 800€ zusätzlich. Die Antragstellung erfolgt erneut mithilfe des Sachverständigen, wofür dieser 150€ nimmt. Zuletzt muss die Umsetzung durch eine Qualitätssicherung der bausachverständigen Person begleitet werden. Dafür erhält diese ein Prozent der Sanierungskosten (50. 000€), also 500€ obendrauf.

Insgesamt gibt der Immobilienkäufer in diesem Beispiel 2.600€ für eine Hauskaufberatung aus. Einen Teil der Kosten für die Energieberatung und Qualitätssicherung lässt sich der clevere Sanierer von der KfW bezuschussen und senkt somit seine Ausgaben.

LeistungBauabnahme RohbauZusatzinformation-Kosten500-600 €
LeistungBauabnahme HausZusatzinformation-Kosten700 - 800 €
LeistungQualitätskontrolleZusatzinformationlaufende Betreuung beim HausbauKosten1 - 2 % der Bausumme
LeistungBlower-Door-MessungZusatzinformationinkl. ZertifikatKosten400 - 500 €
LeistungBegutachtungZusatzinformationEinfamilienhaus ca. 150 m²Kosten300 - 400 €
LeistungEnergieberatung KfW/BAFAZusatzinformationmit AntragKosten800 - 1.100 €
LeistungWertermittlungZusatzinformationEinfamilienhaus ca. 150 m²Kosten750 €
LeistungSchimmelanalyseZusatzinformationeine Stelle mit GutachtenKosten550 - 1.200 €
LeistungMängelgutachtenZusatzinformationein MangelKostenca. 700 €

Wann sollte man einen Baugutachter beauftragen?

Eine Baugutachter kennt sich mit Baustoffen, Grundflächenberechnung, energetischer Sanierung und Bauschäden bzw. Baumängeln aus. Da es keine richtige Ausbildung zum Bausachverständigen gibt, haben Baugutachter u. a. Schwerpunkte, für die sie sich qualifiziert haben. Sie finden also ganz bestimmt einen Bausachverständigen, der Ihnen in der Situation rund um Ihre Immobilie weiterhelfen kann.

Sie bauen ein Haus:

Bauen Sie ein Haus, sollten Sie einen Baugutachter mit der Baubegleitung, der Bauabnahme und einer Begutachtung von Baumängeln in Ihrem Haus engagieren. Wenn Sie Fragen haben, wie Sie die Kosten der Bausachverständigen im Rahmen des Hausbaus einplanen und decken können, helfen Ihnen unsere Beraterinnen und Berater gerne weiter. Sie verhelfen Ihnen zu der idealen Baufinanzierung mit günstigen Konditionen.

Sie kaufen eine Immobilie:

Wenn Sie eine Immobilie kaufen möchten, nehmen Sie einen Bausachverständigen mit zur Besichtigung. Er oder sie berät Sie beim Hauskauf. Auf Wunsch führen sie Wohnflächenberechnungen durch, bewerten die Immobilie für Sie, erstellen Sanierungskonzepte oder führen eine Energieberatung mit Ihnen durch.

Gut zu wissen: Kurzgutachten

Mit einem sogenannten Kurzgutachten – der kompakteren und weniger detaillierten Form der Immobilienbewertung – können Sie eine erste, grobe Einschätzung des Marktwerts Ihrer Immobilie bekommen. Es hilft oftmals zukünftigen Eigentümern, eine schnelle Entscheidung bezüglich einer Immobilie zu treffen, ohne die größere Investition eines Wertgutachtens tätigen zu müssen. Häufig reicht auch das Kurzgutachten zur Vorlage bei Banken und Krediten aus oder dient als Orientierungshilfe für Eigentümer oder Interessenten, die einen ungefähren Wert der Immobilie ermitteln möchten.

Um für zukünftige Sanierungen und Instandhaltungsmaßnahmen finanziell gewappnet zu sein, können wir Ihnen das Bausparen empfehlen.

Sie sind bereits Eigentümer einer Immobilie:

Baumängel haben möglicherweise Schäden, wie Schimmel oder Wasserflecken verursacht. In diesem Fall benötigen Sie einen Gutachter mit spezifischen Schwerpunkten, wie hier z. B. für die Schimmelanalyse und die Beweissicherung.

In welchem Fall sind Bausachverständige zwingend erforderlich?

Ob Sie tatsächlich zu Ihrem Bauvorhaben oder zu anderen Belangen die Expertise von Bausachverständigen benötigen, hängt davon ab, ob Sie die Informationen für sich selbst oder für Dritte brauchen. Vier Bereiche lassen sich dabei voneinander abgrenzen:

  1. Beim Bau sind Mängel zurückgeblieben und es ist zum Streit gekommen. Zur Streitschlichtung ist eine Begutachtung durch unabhängige Sachverständige notwendig.
  2. Sie haben für Ihre Sanierung, den Hauskauf oder Hausbau Zuschüsse oder ein vergünstigtes Darlehen der BAFA oder der KfW beantragt. Die Förderstelle verlangt die Arbeit von Baugutachtern in Verbindung mit förderfähigen Maßnahmen.
  3. Für den Verkauf oder die Vermietung Ihrer Immobilie ist in der Regel ein Energieausweis erforderlich. Diese erhalten Sie von den beauftragten Gutachterinnen oder Gutachtern.
  4. Große Schäden am Haus durch Hagel, Blitzschlag und andere Katastrophen sind Sache des Bausachverständigen, der die Schäden für die Versicherung dokumentiert. Tipp: Unser Modernisierungskredit ist ideal, wenn Sie Ausgaben für Renovierungen oder Baumängel decken möchten.

Unser Modernisierungskredit ist ideal, wenn Sie Ausgaben für Renovierungen oder Baumängel decken möchten.


Der richtige Zeitpunkt, um Bausachverständige zu engagieren

Bei einem Bauprojekt oder beim Hauskauf lohnt es sich meistens, den Sachverständigen von Beginn an mit einzubeziehen. Neuen Bauherren oder Eigentümern einer Immobilie fehlt es oft an Erfahrung, die Aufgaben eines Baugutachters selbst zu erledigen. Sachverständige Personen können mit einer Begutachtung, der Hauskaufberatung oder Baubegleitung unterstützen. Die zusätzlichen Kosten, die für Sie durch ein professionelles Baugutachten entstehen, lohnen sich, um spätere Zusatzkosten zu verhindern. Darüber hinaus erkennen Gutachter versteckte Mängel und Bauschäden bei Besichtigungen von Immobilien. Oftmals können Sie mithilfe ihrer Expertise bei Vorbesitzern einen besseren Kaufpreis für Sie aushandeln, wenn Sie eine Immobilie kaufen möchten.

Lassen Sie Ihren Hausbau oder Hauskauf von einem Immobiliengutachter begleiten, um frühzeitig Baufehler und Mängel zu erkennen. Ein weiterer Pluspunkt: Sie können die sachverständige Person mit einer unabhängigen Bewertung Ihrer Baukostenaufstellung und der Nebenkosten beauftragen.

Wichtig: Die Bauabnahme ist für einen Neubau bedeutungsvoll. Neue Eigentümerinnen und Eigentümer bescheinigen mit ihrer Unterschrift den tadellosen Zustand des Objekts. Sollten später doch noch Mängel auftauchen, ist es schwierig, die Ansprüche gegen das Bauunternehmen durchzusetzen.

Wie finden Sie die richtigen Baugutachter?

Jedes Vorhaben, sei es der reine Kauf einer Immobilie oder der Hausbau, bedarf einer individuellen Beratung. Für Ihre Zwecke müssen Bausachverständige qualifizierte Kenntnisse haben, Expertise und Erfahrung aufweisen. Am besten lassen Sie sich eine Zertifizierung zeigen. Um sich in der Branche zurechtzufinden, können Sie sich an Verbände für Bausachverständige wenden. Auch die örtliche Industrie- und Handelskammer bietet auf Nachfrage Informationen an. Empfehlungen von Nachbarn, Freunden und Verwandten können auf der Suche nach einem Bausachverständigen ebenfalls erfolgreich sein.

Welche Förderungen gibt es für ein Baugutachten? 

Für einen Zuschuss oder ein vergünstigtes Darlehen bei der KfW zum energieeffizienten Bauen und Sanieren benötigen Sie ein Sanierungskonzept und die Baubegleitung einer sachverständigen Person.

Die KfW fördert die Ausgaben für Gutachter mit 50% der Kosten, aber maximal 4.000€.

Die BAFA unterstützt die Energieberatung in Höhe von bis zu 80% des Beratungshonorars (maximal 1.300€ bei Ein- bis Zweifamilienhäusern).

6 Spartipps für Ihre Gutachten-Rechnung 

Bisher konnten Sie erfahren, weshalb sich die Beauftragung von einer Baugutachterin bzw. einem Baugutachter lohnt. Mit der richtigen Beratung und Planung können Sie außerdem noch Kosten sparen.

Festpreisangebot

Fragen Sie Bausachverständige nach einem Festpreisangebot für die Leistungen, die Sie benötigen.

Sachverständige aus dem Umkreis

Suchen Sie einen Gutachter aus Ihrer unmittelbaren Umgebung. So können Sie teure Fahrtkosten sparen. 

Bauherren-Vereinigungen

Es gibt mehrere Vereinigungen von Bauherren, bei denen die Begutachtung beim Hauskauf und die Baubegleitung von Experten für Mitglieder zu günstigen Konditionen erhältlich sind.  

Mündliches vs. schriftliches Gutachten

Überlegen Sie sich vorab, ob Sie lediglich eine mündliche Beratung wünschen oder ob auch ein schriftliches Gutachten nötig ist. 

Die Immobilie zunächst selbst bewerten

Schauen Sie sich beim Hauskauf eine Immobilie zunächst selbst genauer an, bevor Sie einen Gutachter hinzuziehen. Je nach Immobilie können Sie die Immobilie selbst bewerten und ausschließen. Informieren Sie sich vorab, worauf Sie hierbei besonders achten sollten.  

Ein Bauunternehmen für alles

Beim Bau ohne Bauträger müssen Sie jedes Gewerk einzeln abnehmen. Dafür bezahlen Sie immer die bausachverständige Person. Im anderen Fall sind Bauunternehmer für die Handwerks-Überwachung verantwortlich und Sie müssen nur für wenige Zwischenabnahmen und die Endabnahme Bausachverständige beauftragen. 

Sollten Sie noch zweifeln, ob Sie nun wirklich die Investition für ein Wertgutachten tätigen sollten, haben wir hier für Sie die Vorteile und Nachteile der Beauftragung von Baugutachtern gegenübergestellt. 

Welche Vorteile bringt ein Gutachten?

  • Handwerksarbeiten werden professionell überwacht und Fehler vermieden.
  • Die Kosten beim Bau, Hauskauf und den Nebenkosten können sinken.
  • Sie kaufen nicht die Katze im Sack. Leistungen und Zustand von Immobilie und dem Bauprojekt werden geprüft.
  • Für Streitigkeiten vor Gericht steht eine fachkundige Person auf Ihrer Seite.
  • Durch ihre oder seine Empfehlungen und Berechnungen erhalten Sie Planungssicherheit.
  • Die Kosten für ein Gutachten können oftmals durch Fördermittel der KfW oder der BAFA deutlich reduziert werden.

Welche Nachteile bringt ein Bausachverständiger?

  • Die Erstellung des Gutachtens verursacht zunächst zusätzliche Kosten. Muss dies dokumentiert werden, kommen eventuell weitere Kosten hinzu.
  • Ein vollständiges Wertgutachten hat eine Bearbeitungszeit von mehreren Wochen. Dies muss eingeplant werden.

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