Deutschland – Early Bird verliert an Schwung

Unser Frühindikator für die deutsche Wirtschaft hat im Juli nur noch leicht zugelegt und liegt mit -1 Punkt weiterhin knapp unter der Nulllinie.

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Dr. Ralph Solveen

Commerzbank Economic Research

09.08.2024

Trotzdem steigen die Chancen für eine Belebung der Konjunktur. Angesichts des sich eintrübenden weltwirtschaftlichen Umfelds dürfte diese aber sehr verhalten ausfallen, und die zuletzt wieder gefallenen Stimmungsindikatoren sprechen dafür, dass sie erst Ende des Jahres oder gar erst zu Beginn des kommenden Jahres einsetzen wird.

Der in den vergangenen Monaten zu beobachtende Aufwärtstrend unseres Early Bird-Indikators hat sich deutlich abgeflacht. Im Juli hat er nur noch um einen Punkt zugelegt und liegt damit mit -1 immer noch knapp unter der Nulllinie. Zwar hat sich das geldpolitische Umfeld weiter verbessert, weil der kurzfristige Realzins angesichts des sich für September abzeichnenden nächsten Zinsschritts der EZB weiter gefallen ist und er inzwischen deutlich niedriger ist als vor einem Jahr. Allerdings hat sich gleichzeitig das weltwirtschaftliche Umfeld den vierten Monat in Folge verschlechtert, was nur teilweise durch einen nachlassenden Gegenwind vom Devisenmarkt ausgeglichen wird. So war der Indikator der preislichen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft – der reale Außenwert einer fiktiven D-Mark – im Juli wohl nur noch geringfügig höher als vor einem Jahr.

Trotz des zuletzt schwächeren Anstiegs zeigt der Early Bird, dass sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen im Verlauf der vergangenen zwölf Monate deutlich verbessert haben. Dies steht auch nicht unbedingt im Widerspruch zum Ifo-Geschäftsklima oder den Einkaufsmanagerindizes, die zuletzt gefallen sind und damit den Hoffnungen auf eine baldige Erholung der Konjunktur einen spürbaren Dämpfer versetzt haben. Denn die von unserem Indikator angezeigten konjunkturellen Rahmenbedingungen schlagen erst mit Verzögerung auf die tatsächliche Entwicklung durch. Deshalb wies der Early Bird auch in früheren Zyklen gegenüber den Stimmungsindikatoren einen Vorlauf auf. So erreichte er bereits im Juli 2008 – also vor dem Zusammenbruch von Lehman Brothers – seinen Tiefpunkt und legte in den folgenden Monaten wieder deutlich zu, während das Ifo-Geschäftsklima noch ein weiteres halbes Jahr zurückging.

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