Euroraum – Zweigeteilte Wirtschaft wächst moderat

Das Bruttoinlandsprodukt im Euroraum ist im zweiten Quartal erneut um 0,3% gestiegen.

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Dr. Vincent Stamer

Commerzbank Economic Research

30.07.2024

Während Spaniens Wirtschaft deutlich zulegte, ist Deutschlands Wirtschaft sogar leicht gesunken. Erneut hat offenbar ein starker Außenhandel das Wachstum im Euroraum gestützt.

Laut den vorläufigen Daten von Eurostat ist das reale Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal 2024 saisonbereinigt um 0,3% gegenüber dem ersten Quartal gewachsen. Die Mehrheit der im Vorfeld befragten Ökonomen hatte ein leichteres Wachstum von 0,2% erwartet. Bereits im vergangenen Quartal hatte das Wirtschaftswachstum des Euroraums mit einem positiven Wert überrascht (ebenfalls 0,3%). Das Wachstum ist jedoch ungleich verteilt: Während Frankreich (0,3%) und Italien (0,2%) moderat gewachsen sind und Spanien wiederum eine besonders hohe Zuwachsrate aufweist (0,8%), ist das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland sogar leicht um 0,1% gefallen.

Die Wirtschaft im Euroraum war im ersten Quartal rascher als erwartet gewachsen, weil insbesondere der Außenhandel mit starken Exporten einen positiven Beitrag geleistet hat. Den ersten, unvollständigen Ergebnissen für das zweite Quartal zufolge könnte sich dieser Effekt zumindest teilweise wiederholt haben.

Nach wie vor bremsen offenbar die hohen Leitzinsen und die Kaufkraftverluste infolge der zwischenzeitlich starken Inflation den heimischen Konsum und die Investitionstätigkeit. Konjunkturindikatoren wie der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe und Dienstleistungen signalisieren darüberhinaus einen schwachen Start in das dritte Quartal. Ohne den starken Außenhandel dürfte also die Wirtschaft des Euroraums in den kommenden Quartalen sich nur schwach entwickeln.

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