Ifo – eine kalte Dusche

Der deutliche Rückgang des Ifo-Geschäftsklimas (87,7 nach 88,9) ist eine kalte Dusche.

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Dr. Jörg Krämer

Commerzbank Economic Research

24.09.2025

Dass die Unternehmen weniger optimistisch in die Zukunft schauen, mag auch an der Enttäuschung darüber liegen, dass der erhoffte Neustart in der Wirtschaftspolitik wohl ausbleibt. Dennoch haben sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen verbessert. Zum einen hat die EZB ihre Leitzinsen halbiert. Zum anderen wird die Bundesregierung eine sehr expansive Fiskalpolitik fahren. All das dürfte die Konjunktur anschieben, wobei der Rückschlag beim Ifo-Geschäftsklima für eine nur moderate Erholung spricht.

Das Ifo-Geschäftsklima ist im September deutlich gefallen – von 88,9 auf 87,7. Die vorab befragten Volkswirte hatten dagegen mit einem Anstieg auf 89,4 gerechnet. Das Ifo-Geschäftsklima ist vor allem deshalb gefallen, weil die Unternehmen ihre Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate deutlich nach unten revidiert haben (von 91,4 auf 89,7). Die Beurteilung der gegenwärtigen Geschäftslage verschlechterte sich vergleichsweise wenig (von 86,4 auf 85,7).

Enttäuschung über die Wirtschaftspolitik?

Niemand weiß genau, warum die Unternehmen im September weniger optimistisch in die Zukunft schauen. Aber viele Unternehmen haben auf einen Neustart in der Wirtschaftspolitik und eine bessere Standortqualität gesetzt, wobei der Streit in der Koalition deutlich macht, dass die Regierungsparteien sehr unterschiedliche wirtschaftspolitische Vorstellungen haben. Der Rückgang der Ifo-Geschäftserwartungen mag die Enttäuschung vieler Unternehmen darüber widerspiegeln, dass es wohl nicht zu der erforderlichen Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik kommen wird.

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