Deutschland – Q2 schwächer als bisher erwartet

Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal stärker geschrumpft als bisher gemeldet.

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Dr. Ralph Solveen

Commerzbank Economic Research

22.08.2025

Das Statistische Bundesamt meldet nun einen Rückgang um 0,3% gegenüber dem Vorquartal, nachdem bisher ein Minus von 0,1% zu Buche gestanden hatte. Auch wenn dieser deutliche Rückgang zumindest zum Teil eine Gegenbewegung zu der positiven Entwicklung im ersten Quartal ist, zeigt er, dass eine Belebung der Konjunktur in Deutschland weiter aussteht. Wir gehen weiter davon aus, dass sich dies in den kommenden Quartalen ändern wird. Die dann wohl wegen der niedrigeren EZB-Zinsen und der expansiven Finanzpolitik einsetzende Belebung dürfte allerdings sehr moderat ausfallen.

Die überwiegend sehr schwach ausgefallenen Konjunkturdaten für den Juni hatten es schon befürchten lassen: Das reale Bruttoinlandsprodukt in Deutschland ist im zweiten Quartal stärker gefallen als bisher gemeldet. Nachdem vor drei Wochen ein Rückgang um 0,1% gemeldet worden war, geht das Statistische Bundesamt nun von einem Minus von 0,3% aus. Dabei haben die Konsumausgaben zugelegt – insbesondere die des Staates –, während die Investitionen deutlich zurückgingen. Die Exporte haben sich kaum verändert, wobei ein Minus bei den Warenexporten durch höhere Exporte von Dienstleistungen ausgeglichen wurde.

Das Minus im zweiten Quartal ist wohl zum Teil eine Gegenbewegung zu der recht positiven Entwicklung zu Jahresbeginn (Q1: +0,3% gegenüber Vorquartal), wobei die späte Lage des Osterfestes und Vorzieheffekte angesichts der drohenden US-Zölle eine Rolle gespielt haben dürften. Darum sollte jetzt nicht von einem neuerlichen Einbruch die Rede sein. Allerdings zeigen die heutigen Zahlen, dass von einer Belebung der deutschen Wirtschaft in der ersten Jahreshälfte noch keine Rede sein konnte. Vielmehr bewegt sich das Bruttoinlandsprodukt seit Mitte des vergangenen Jahres weitgehend seitwärts, nachdem es zuvor knapp 2 Jahre lang gefallen war.

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