Der Abstiegskampf des Exportweltmeisters

Die deutschen Warenexporte befinden sich in einem kontinuierlichen Abwärtstrend.

people___profile_24_outline
Dr. Vincent Stamer

Commerzbank Economic Research

15.08.2025

Exportweltmeister ist Deutschland schon lange nicht mehr. Verantwortlich dafür dürften China und Deutschlands sinkende Wettbewerbsfähigkeit sein. Trumps Zollpolitik und ein langsameres Wachstum in Europa trüben den Ausblick sogar noch. Der Trend zu höheren Investitionen im Ausland und einer Deindustrialisierung im Inland dürfte sich fortsetzen.

Die realen Exporte sinken

Es ist nun 17 Jahre her, seitdem sich die deutsche Wirtschaft das letzte Mal "Exportweltmeister" nennen konnte. Mittlerweile muss sich Deutschland mit dem dritten Platz hinter China und den USA abfinden. Unsere Analyse zeigt, dass hinter dem Abstieg im Exportranking ein bedrohlicher Trend liegt: Zwar sind die Exporte in aktuellen Preisen (nominal) in den Jahren 2021 und 2022 stark gestiegen, dies liegt aber nur an der hohen Inflation. Preisbereinigt (real) sind die Exporte bereits seit 2018 gefallen. Wir untersuchen, warum Deutschland immer weniger Waren exportiert und geben einen Ausblick.

Das Problem betrifft nur Deutschland

Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass die Abnehmerländer weniger importieren, weil etwa ihre Wirtschaft stagniert. Dann müssten allerdings auch andere Länder Exportrückgänge verzeichnen. Dies ist aber nicht der Fall: Denn die Industriestaaten ohne Deutschland haben preisbereinigt ihre Warenexporte gesteigert. Die wichtigsten Importeure von deutschen Produkten haben im Zeitraum von 2019 bis 2024 sogar insgesamt mehr Waren eingeführt – nur eben nicht aus Deutschland. Besonders eklatant ist dieser Verlust von Marktanteilen in Asien. Deutschlands Exporte nach China sanken in dem Zeitraum von fünf Jahren preisbereinigt um mehr als ein Viertel. Chinas gesamte Importe stiegen hingegen. Auch die asiatischen Entwicklungsländer steigerten ihre Importe aus der Welt insgesamt um mehr als 20%. Die deutschen Exporte in diese Länder sanken aber um etwa 8%.

Den vollständigen Text finden Sie im PDF-Dokument.