EZB-Sitzung – Wir erwarten nicht mehr eine weitere Zinssenkung

EZB-Präsidentin Christine Lagarde dämpfte heute die Erwartung einer letzten Zinssenkung im September.

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Dr. Jörg Krämer

Commerzbank Economic Research

24.07.2025

Das erwartete Sinken der Inflationsrate unter die 2%-Marke sei vorübergehend. Lagarde schloss sogar eine Diskussion über irgendwann notwendige Zinserhöhungen nicht aus. Entsprechend ändern wir unsere Prognosen und erwarten für die September-Sitzung nicht mehr eine letzte Senkung des EZB-Einlagensatzes auf 1,75%.

Dass die EZB heute ihre Zinsen nicht noch einmal senken würde, war eine ausgemachte Sache. Die meisten hatten auch damit gerechnet, dass sich EZB-Präsidentin Lagarde ähnlich äußern würde wie bei der letzten Pressekonferenz im Juni. Tatsächlich wiederholte Lagarde die Formulierung, dass sich die EZB mit Blick auf die deutlich gefallene Inflation "in einer guten Position" befindet. Außerdem betonte sie wie beim letzten Mal die abwartende Haltung der EZB. Aber letztlich dämpfte Lagarde die Erwartung einer weiteren, letzten Zinssenkung im September durch zwei Äußerungen:

  • Lagarde spielte herunter, dass die Inflation bald unter die Marke von 2% fallen werde. Das sei lediglich durch Basiseffekte verursacht und werde von der EZB ohnehin prognostiziert (Chart 1). Von solchen kurzfristigen Abweichungen lasse sich die EZB nicht beeinflussen, auch wenn das zwei, drei Ratsmitglieder anders sehen. Das war eine überraschend klare Absage an die Tauben im EZB-Rat.
  • Auf die Frage eines Journalisten schloss Lagarde sogar eine irgendwann mögliche Diskussion über höhere Leitzinsen nicht aus. Sie hätte diese Frage auch ausweichend beantworten können, etwa indem sie sagt, eine solche Frage stelle sich zur Zeit gar nicht.

Den vollständigen Text finden Sie im PDF-Dokument.