Deutschland – ein positives Minus
Auch wenn das produzierende Gewerbe im April 1,4% weniger produziert hat als im März, sind die heutigen Zahlen durchaus positiv zu werten.
Commerzbank Economic Research
06.06.2025
Nach den gestern veröffentlichten guten Zahlen zu den Auftragseingängen der Industrie im April mag der Rückgang der Produktion im produzierenden Gewerbe um 1,4% für manchen eine Enttäuschung sein. Bei der Bewertung dieser Zahlen ist aber zu berücksichtigen, dass die Produktion im März um mehr als 2% zugelegt hatte und dies durch einige Sondereffekte begünstigt wurde. So dürfte manches Unternehmen angesichts der drohenden US-Zölle Produktion vorgezogen haben, um Waren noch zu geringeren Zollsätzen in die USA zu liefern. Zudem lag Ostern dieses Jahr vergleichsweise spät, sodass die Osterferien die Produktion im März weniger behindert haben, als dies im Durchschnitt der Jahre der Fall ist. Im April haben diese Effekte die Produktion nun eher behindert, sodass die April-Zahlen die unterliegende Entwicklung eher etwas unterzeichnen dürften. Vor diesem Hintergrund ist es sicherlich positiv zu werten, dass die April-Produktion nur geringfügig unter dem Durchschnitt des ersten Quartals lag. Denn die Mai-Zahl dürfte wieder höher ausfallen, sodass am Ende für das zweite Quartal voraussichtlich ein Anstieg der Produktion zu Buche stehen wird.
Somit stützen die heutigen Zahlen durchaus die Erwartung, dass die Industrie ihren Tiefpunkt hinter sich gelassen hat. Hierfür sprechen nicht nur die zuletzt wieder besseren Auftragszahlen, sondern auch die sich im Anstieg des Ifo-Geschäftsklimas zeigende etwas bessere Stimmung der Unternehmen. Darum gehen wir davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in den kommenden Quartalen wieder zulegen wird, auch wenn die höheren US-Zölle und die strukturellen Probleme der deutschen Wirtschaft einen kräftigen Aufschwung verhindern werden.
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