DAX-Rekord – alles wieder gut?
Nach dem Zurückrudern Trumps in der Zollpolitik hat der Dax zwischenzeitlich ein neues Allzeithoch erreicht.
Commerzbank Economic Research
16.05.2025
Am 2. April gab Donald Trump die Höhe der von ihm geplanten Zusatzzölle ("reziproke Zölle") bekannt – etwa im Fall der EU 20%. Die Ankündigungen lösten an den Finanzmärkten einen Schock aus. So fiel der S&P500 alleine am 3. April um fast 5%. Trump war davon offenbar beeindruckt und ruderte zurück. Er senkte die Zusatzzölle für 90 Tage auf 10%. Nachdem der S&P500 zwischenzeitlich insgesamt um fast 15% eingebrochen war, erholte er sich rasant. Mittlerweile notiert er wie etwa der DAX höher als vor Trumps Ankündigung Anfang April.
Deals mit Großbritannien und China beflügeln Anleger
Beflügelt wurden die Finanzmärkte auch von Handelsabkommen, die Trump mit Großbritannien und China schloss:
- Das Abkommen mit Großbritannien ändert zwar nichts daran, dass Importe aus Großbritannien mit einem Zusatzzoll von 10% belastet werden. Aber die Briten dürfen pro Jahr 100 Tsd Autos zu einem Zollsatz von 10% in die USA ausführen, obwohl für Autoimporte in die USA eigentlich ein sektorspezifischer Zoll von 25% gilt. Außerdem haben die USA den Zoll auf Importe von britischem Stahl und Aluminium von 25% auf 0% gesenkt. Der Import von Flugzeugmotoren und -teilen aus Großbritannien soll zollfrei sein. Da das von den Zollsenkungen betroffene Handelsvolumen klein ist und das Ungleichgewicht im Außenhandel begrenzt ist, kann bei den Abkommen nicht von einem großen Wurf gesprochen werden. Aber es beflügelte die Phantasie der Anleger, dass Trump bei anderen Ländern weiter zurückrudern würde.
- Das Abkommen mit China vom Wochenende hat in der Tat positiv überrascht. Die USA senken den gegenüber China verhängten Zusatzzoll für 90 Tage von 34% auf 10%. Mit Ausnahme der im Zusammenhang mit Fentanyl-Vorwürfen verhängten Zölle von 20% werden alle anderen seit Trumps Amtsantritt erlassenen generellen Zölle ausgesetzt. Insgesamt sinkt der US-Einfuhrzoll auf chinesische Waren von 145% auf 30%. Im Gegenzug senkt China seine Zölle auf US-Waren von 125% auf 10%. Innerhalb von 90 Tagen sollen weitere Details geklärt werden.
Den vollständigen Text finden Sie im PDF-Dokument.