Chinas Handelskonflikt mit den USA – ein Factsheet
Die US-Regierung hat neue Zölle gegen China eingeführt, will chinesische Investitionen in sensible Sektoren unterbinden...
Tommy Wu, Xuan Hui Lorraine Seah
Commerzbank Economic Research
07.03.2025
...und plant, die Hafengebühren für in China gebaute Schiffe anzuheben. China hat Gegenzölle, Exportkontrollen für kritische Mineralien und gezielte Maßnahmen gegen ein paar Dutzend US-Unternehmen angekündigt. Noch fiel die chinesische Reaktion relativ verhalten aus, ein aggressiveres Vorgehen kann aber nicht ausgeschlossen werden. Wir fassen den derzeiteigen Sachstand zusammen.
Bisherige Maßnahmen der USA gegen China
Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump am 20. Januar wurden eine Reihe neuer protektionistischer Maßnahmen gegen China umgesetzt:
- Am 4. Februar trat ein zusätzlicher pauschaler Zoll von 10 % auf US-Importe aus China in Kraft, der chinesische Produkte im Wert von etwa 440 Milliarden US-Dollar abdeckt. Dies wird mit dem angeblichen Handel von Fentanyl aus China in die USA über Kanada und Mexiko begründet.
- 21. Februar, Teil 1: Präsident Trump unterzeichnete ein Memorandum mit dem Titel „America First Investment Policy “. Das Memorandum wies den Ausschuss für Auslandsinvestitionen in den Vereinigten Staaten (CFIUS) an, Investitionen aus China in strategischen Sektoren einzuschränken, darunter Technologie und kritische Infrastruktur. Ebenfalls geschützt werden soll Grund und Boden in der Nähe sensibler Einrichtungen.
- 21. Februar, Teil 2: Der US-Handelsbeauftragte (USTR) legte einen Plan vor, nach dem chinesische Schiffsbetreiber eine „Servicegebühr“ von bis zu 1 Million US-Dollar pro Schiff und Hafenbesuch zahlen sollen. Außerdem soll eine gestaffelte Gebühr für alle Reeder mit in China gebauten Schiffen erhoben werden. Damit soll gegen die mit angeblich unfairen Mitteln erreichte Dominanz Chinas bei Schifffahrt und Schiffbau vorgegangen werden. Am 24. März findet hierzu eine öffentliche Anhörung statt.
- Mit Wirkung zum 4. März: Verdoppelung des zusätzlichen Pauschalzolls auf Importe aus China auf 20% gegenüber den am 4. Februar verhängten 10%.
- Ab 12. März: Ein zusätzlicher allgemeiner Zoll von 25% auf Stahl- und Aluminiumimporte. Für China bedeutet dies einen Zoll von 25% auf US-Importe dieser Produkte aus China zusätzlich zu der von der Trump-Regierung verhängten pauschalen Zollerhöhung auf alle chinesischen Importe.
- Voraussichtlich 2. April: Die von Präsident Trump avisierten "reziproken" Zölle könnten ab diesem Datum in Kraft treten. Es ist nicht klar, wie sich dies auf die Importe aus China auswirken wird.
- Wahrscheinlich Mitte Mai: Die Regierung Biden führte am 13. Januar 2025 neue Beschränkungen für den Verkauf fortschrittlicher KI-Chips ein. Die Verordnung tritt 120 Tage nach ihrer Veröffentlichung in Kraft und räumt der Industrie ein Jahr Zeit ein, um sich an die Sicherheitsanforderungen der neuen Vorschriften anzupassen.
- Vermutlich im Frühjahr 2025: Konkrete Maßnahmen zur Beschränkung chinesischer Investitionen in sensiblen Bereichen der US-Wirtschaft. Veröffentlichung einer „weißen Liste“ vertrauenswürdiger ausländischer Investoren.
- 23. Dezember 2025: Die Biden-Regierung leitete am 23. Dezember 2024 eine Untersuchung über Chinas Streben nach Dominanz in der globalen Halbleiterindustrie ein. Die Ergebnisse werden spätestens am 23. Dezember 2025 erwartet.
Den vollständigen Text finden Sie im PDF-Dokument.