EZB-Sitzung – Autopilot abgeschaltet

Die EZB hat heute ihre Leitzinsen erwartungsgemäß um 25 Basispunkte gesenkt, aber den Autopiloten abgeschaltet.

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Dr. Jörg Krämer

Commerzbank Economic Research

06.03.2025

Die von möglichen US-Zöllen ausgehenden Konjunkturrisiken sowie das Übergewicht der Tauben im EZB-Rat sprechen jedoch weiter dafür, dass die EZB ihren Einlagensatz bis zum Sommer auf 2,0% senkt. Wir halten das jedoch mit Blick auf die inflationstreibende Wirkung der europaweit steigenden Rüstungsausgaben für riskant.

Im Vorfeld der EZB-Ratssitzung war darüber spekuliert worden, ob die EZB ihre Geldpolitik diesmal wieder als "restriktiv" bezeichnen würde oder nicht. Ich kann mir vorstellen, dass die Ratsmitglieder darüber intensiv diskutiert haben. Herausgekommen ist die Formulierung, dass die Geldpolitik mittlerweile "deutlich weniger resktriktiv" sei. Damit signalisiert die EZB, dass sie nach sechs Zinssenkungen weniger Raum für weitere Zinsschritte sieht. Dafür spricht auch, dass Präsidentin Christine Lagarde nicht die bisherige Aussage wiederholte, dass die Richtung der Zinsspolitik klar sei (also nach unten). Stattdessen betonte sie die hohe Unsicherheit – man denke besonders an die hohe handelspolitische Unsicherheit, die die EZB heute für die etwas reduzierten Wachstumsprognosen für 2025 und 2026 verantwortlich machte. Je nach Entwicklung der Fakten könne die nächste Entscheidung eine Zinssenkung oder ein Pausieren sein. Alles in allem hat die EZB heute den Autopiloten abgeschaltet.

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