US-Inflation viel zu hoch

Die US-Verbraucherpreise sind im Januar kräftig um 0,5% gegenüber Vormonat gestiegen.

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Bernd Weidensteiner, Dr. Christoph Balz

Commerzbank Economic Research

12.02.2025

Auch die Kernrate war mit 0,4% überraschend stark. Der Abwärtstrend bei der US-Inflation stockt damit seit einiger Zeit. Die US-Notenbank dürfte sich in ihrer Einschätzung bestätigt sehen, dass kein Grund besteht für schnelle weitere Zinssenkungen.

Die Daten

Die US-Verbraucherpreise sind im Januar gegenüber dem Vormonat um 0,5% gestiegen. Die Vorjahresrate stieg von 2,9% auf 3,0%. Die wichtigere Kernrate, bei der die volatilen Preise für Energie und Nahrungsmittel herausgerechnet werden, betrug 0,4% gegenüber dem Vormonat. Die Vorjahresrate stieg hier von 3,2% auf 3,3%. Die Daten übertrafen durchweg die Erwartungen, die in Bezug auf die Vormonatsrate jeweils 0,3% betrugen.

Hintergrund

Die US-Verbraucherpreise zogen im Januar wieder stärker an. Dies gilt auch für die wichtige, den Trend signalisierende Kernrate, bei der die volatilen Preise für Energie und Nahrungsmittel ausgeklammert werden. Die Vormonatsrate von 0,4% ist die höchste seit April 2023. Die auf Jahresrate hochgerechnete Kernrate über die letzten drei Monate legte damit wieder zu. Die im Dezember beobachtete leichte Beruhigung hat sich damit nicht bestätigt.

Innerhalb der Kernrate war der Preisdruck zudem relativ breit. Kern-Dienstleistungen verteuerten sich sogar um 0,5% gegenüber Dezember, und auch der für die Kern-Waren vermeldete Preisanstieg von 0,3% ist relativ stark. Denn die Warenpreise stagnieren langfristig.

Der Preisschub im letzten Monat könnte teilweise daran liegen, dass viele Unternehmen ihre Preise vor allem im Januar erhöhen, besonders wenn sie mit deutlich steigenden Kosten konfrontiert sind. Eigentlich sollten die Daten zwar um solche saisonalen Einflüsse bereinigt sein. Doch trat dieses Phänomen während der Phase der Preisstabilität vor der Pandemie nicht in diesem Umfang auf, sodass es womöglich nicht voll herausgerechnet wird. So überraschte die Inflation auch im Januar 2024 nach oben.

Aber auch wenn die Januar-Zahlen etwas nach oben überzeichnet sein sollten, bleibt doch der Eindruck, dass die Inflation US-Inflation hartnäckiger ist als vielfach vermutet. Dabei sind die preistreibenden Einflüsse von Trumps Zoll- und Deportationsplänen noch gar nicht berücksichtigt. Wir sehen uns daher in unserer über dem Konsens liegenden Inflationsprognose von 2,8% für 2025 und 3,2% für 2026 bestätigt.

Den vollständigen Text finden Sie im PDF-Dokument.