Deutschland – Produktion im Winterloch
Die Produktion im produzierenden Gewerbe ist im Dezember gegenüber dem Vormonat sehr deutlich um 2,4% gefallen.
Commerzbank Economic Research
07.02.2025
Nach den gestrigen guten Zahlen zu den Auftragseingängen haben die Dezember-Zahlen zur Produktion im produzierenden Gewerbe deutlich enttäuscht. Denn mit einem Rückgang von 2,4% gegenüber November fielen sie noch einmal schwächer aus als erwartet. Damit war die Produktion im vierten Quartal knapp 1% niedriger als im dritten Quartal, was ein wichtiger Grund dafür ist, dass die gesamte deutsche Wirtschaft im Schlussquartal des vergangenen Jahres um 0,2% geschrumpft ist.
Allerdings dürfte das deutliche Minus im Dezember die unterliegende Tendenz unterzeichnen. So sind die Produktionszahlen rund um den Jahreswechsel immer mit Vorsicht zu interpretieren, da sie sehr stark von der Lage der Weihnachtsfeiertage beeinflusst werden und dieser Effekt nur teilweise von der Saisonbereinigung herausgerechnet wird. So ist das Minus im Dezember zu einem beträchtlichen Teil auf eine um 10% niedrigere Produktion in der Automobilindustrie zurückzuführen, und die bereits für den Januar vorliegenden Zahlen des Automobilverbandes signalisieren, dass die Produktion im Januar das Minus im Dezember weitgehend ausgeglichen hat (Chart). Folglich dürfte auch für das gesamte produzierende Gewerbe im Januar wieder ein spürbares Plus zu Buche stehen.
Unabhängig davon bleibt die Industrie aber der größte konjunkturelle Schwachpunkt der deutschen Wirtschaft. Und hieran dürfte sich so schnell nichts ändern, auch wenn sich die gestern in den Auftragseingängen andeutende Belebung der Nachfrage in den kommenden Monaten bestätigen sollte. Denn viele Unternehmen beurteilen ihre Auftragslage in der Ifo-Umfrage weiterhin als zu niedrig, sodass sie auf eine anziehende Nachfrage wohl erst mit einer beträchtlichen Verzögerung mit einer höheren Produktion reagieren würden. Hinzu kommen die strukturellen Probleme der deutschen Wirtschaft und die wahrscheinlich anhaltend schwache Nachfrage aus dem wichtigen Exportmarkt China. Folglich dürfte sich die Konjunktur in diesem Jahr angesichts eines besseren geldpolitischen Umfeldes beleben, die Aufwärtsbewegung wird aber sehr moderat ausfallen.
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