Update Zölle – USA, China, Mexiko, Kanada

Die gestern verkündeten US-Zölle auf Importe aus Mexiko und Kanada werden für 30 Tage ausgesetzt, die Parteien verhandeln in dieser Zeit.

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Bernd Weidensteiner, Dr. Christoph Balz, Tommy Wu

Commerzbank Economic Research

04.02.2025

Die Zölle auf chinesische Güter sind dagegen in Kraft getreten. China hat inzwischen Gegenzölle angekündigt, aber nur auf wenige Güter. Damit sind die Spannungen erst einmal abgeebbt. Es bleibt aber eine hohe Unsicherheit. Das Risiko besteht weiterhin, dass es letztlich doch in größerem Umfang zu Zöllen kommt.

Mexiko und Kanada bekommen einen Aufschub

US-Präsident Trump hat die kürzlich angeordnete Zollerhöhung für Importe aus Mexiko und Kanada gestern für 30 Tage ausgesetzt, nachdem die mexikanische und kanadische Regierung zugesagt hatten, den Drogenschmuggel und die illegalen Grenzübertritte schärfer zu bekämpfen. Trump zeigte sich mit diesem Ergebnis zufrieden. Man werde sehen, ob in dieser Zeit ein "endgültiger wirtschaftlicher Deal mit Kanada" strukturiert werden könne. Auch mit Mexiko werde man versuchen, zu einem Deal zu kommen.

Kurzfristig zur Beruhigung beitragen könnte auch, dass die Welle der illegalen Einwanderung abzuebben scheint. Im vierten Quartal 2024 meldete der US-Grenzschutz an der südwestlichen Grenze, also der Grenze zu Mexiko, noch 297 Tsd. Aufgriffe illegaler Einwanderer. Im entsprechenden Zeitraun 2023 waren es noch 785 Tsd. An der kanadischen Grenze wurden noch 39 Tsd. Illegale aufgegriffen, nach 45 Tsd. im 4. Quartal 2023.

China macht – noch – keinen Deal

China ist bisher noch nicht auf einen Deal mit der US-Regierung eingegangen, die von Trump verordneten zusätzlichen 10%-igen Zölle sind daher in Kraft getreten. China hat darauf mit Gegenmaßnahmen reagiert:

  • Einfuhren von Kohle und verflüssigtem Erdgas (LNG) aus den USA nach China werden mit einem zusätzlichen Zoll von 15% belastet.
  • Einfuhren von Rohöl, landwirtschaftlichen Maschinen und bestimmten Fahrzeuge werden mit einem Zollsatz von 10% belegt.
  • China startet Anti-Trust-Untersuchungen gegen einen führenden US-Technologiekonzern. Dies ist allerdings eine mehr symbolische Aktion, das Unternehmen ist nicht in China vertreten.
  • Die chinesischen Behörden kündigten auch eine Liste neuer Ausfuhrkontrollen an, die Wolfram, das üblicherweise in der Industrie und im Verteidigungsbereich verwendet werden, sowie Tellur, das zur Herstellung von Solarzellen verwendet werden kann, umfasst.

Diese Zusatzzölle treten am 10. Februar in Kraft. Das betroffene Handelsvolumen ist allerdings begrenzt. So exportierten die USA in den 12 Monaten bis November 2024 Rohöl im Wert von 6,4 Mrd. Dollar nach China. Die LNG-Ausfuhren beliefen sich auf 1,6 Mrd. Dollar. Insgesamt dürfte das betroffene Warenvolumen sich wohl auf etwa 10 Mrd. Dollar belaufen.

Chinas Reaktion erscheint relativ maßvoll. Aus politischer Sicht muss China auf die USA reagieren, und es ist sehr wahrscheinlich, dass China die Zölle als Verhandlungsgrundlage in seinen Gesprächen mit den USA nutzen wird. Künftige Verhandlungen zwischen den beiden Seiten werden sich wahrscheinlich auf chinesische Importe aus den USA, Drogenkontrollen und auch auf die Technologie beziehen.

China dürfte vorerst maßvoll reagieren, da die chinesischen Behörden einen Handelskrieg mit den USA vermeiden wollen. Schließlich muss sich die chinesische Führung auf die wirtschaftlichen Probleme im eigenen Land konzentrieren (siehe auch unser gestriges Briefing China – Trump lässt's bei zusätzlichen 10% bewenden ). Je nachdem, welche nächsten Schritte die USA unternehmen, ist es jedoch möglich, dass China später aggressiver vorgeht.

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