Deutsche Inflation sinkt überraschend

Die Inflation ist in Deutschland zum Jahresbeginn überraschend auf 2,3% gesunken.

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Dr. Vincent Stamer

Commerzbank Economic Research

31.01.2025

Die vorab befragten Volkswirte hatten eine Teuerung von 2,6% wie im Dezember erwartet. Zwar haben steigende Kraftstoffpreise und Sondereffekte wie die Erhöhung des Preises für das Deutschland-Ticket die Teuerungsrate für sich genommen erhöht. Der unterliegende Preisauftrieb hat sich aber offenbar aufgrund der schwachen Konjunktur deutlich abgemildert. Für eine Entwarnung ist es mit Blick auf die stark steigenden Löhne jedoch zu früh. Im Euroraum dürfte die Inflation hingegen nicht sinken.

Die deutsche Inflation ist im Januar von 2,6% auf 2,3% gesunken. Damit liegt die Teuerung deutlich unter den Erwartungen der vorab befragten Volkswirte (Konsens & Commerzbank: 2,6%). Auch die Inflation ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel (Kernrate) sank von 3,3% im Dezember auf 2,9% im Januar.

Die gefallene Inflationsrate stellt insbesondere deshalb eine Überraschung dar, weil die Kraftstoffpreise zum Jahreswechsel stark angezogen haben und im Janaur Sondereffekte wie höhere Preise für das Deutschland-Ticket und Versicherungen angefallen sind. Umso stärker wiegt offenbar die Abnahme des unterliegenden Preisdrucks bei Dienstleistungen und Waren ohne Energie. Besonders deutlich fiel die Inflation beispielsweise bei Bekleidungsartikeln und Unterhaltungsdienstleistungen. Darüberhinaus sank auch der Preisanstieg bei Nahrungsmitteln spürbar von 2,0% auf 0,8%.

Das Inflationsproblem ist dennoch nicht gelöst

Die gesunkene Kernrate ist für sich genommen ein positives Zeichen für Verbraucher und könnte auch für die kommenden Monate einen niedrigeren Preisdruck signalisieren. Im Dezember war die Inflationsrate allerdings auch überraschend gestiegen. Daher sollte die heutige Überraschung nach unten ebenfalls nicht überinterpretiert werden. Auch die weiterhin hohe Lohninflation spricht dafür, dass das Inflationsproblem noch nicht gelöst ist.

Im Euroraum dürfte die Inflation im Januar nicht sinken

Entscheidend für die EZB ist allerdings die harmonisierte Verbraucherpreisinflation, die in Deutschland im Januar unverändert bei 2,8% lag. Die harmonisierte Verbraucherpreisinflation unterscheidet sich von den nationalen Zahlen etwa bei der Gewichtung der Komponenenten und der Bewertung von selbstgenutzten Immobilien. Im Währungsraum insgesamt dürfte die Inflation daher nicht gesunken sein. Während die Teurungsrate in Frankreich ebenfalls leicht fiel, stieg sie in Belgien und Spanien aufgrund der starken Konjunktur. Auch deshalb dürfte das EZB-Ziel von 2% im Frühjahr noch nicht erreicht werden.

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