US-Wirtschaft wächst weiterhin robust

Die US-Wirtschaft ist im vierten Quartal 2024 um 2,3% gewachsen.

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Dr. Christoph Balz, Bernd Weidensteiner

Commerzbank Economic Research

30.01.2025

Dies ist etwas weniger als erwartet, aber immer noch überdurchschnittlich. Vor allem der private Konsum trieb das Wachstum. Wir sehen uns in unserer Einschätzung bestätigt, dass die US-Wirtschaft trotz der hohen Leitzinsen kräftig expandiert, weil die Finanzierungsbedingungen insgesamt immer noch recht günstig sind.

Daten: Im vierten Quartal ist die US-Wirtschaft um 2,3% gewachsen (diese und alle folgenden Wachstumsraten sind auf Jahresrate hochgerechnete Veränderungsraten gegen Vorquartal). Dies war weniger als vom Konsens der Volkswirte erwartet (2,6%), entsprach aber exakt unserer Prognose.

Details: Das Wachstum wurde insbesondere vom privaten Konsum (+4,2%) getragen. Außerdem stützten die Staatsausgaben (+2,5%). Bei den Investitionen zeigt sich ein gemischtes Bild. Der Wohnungsbau hat erstmals seit dem ersten Quartal wieder expandiert (+5,3%), wobei er vermutlich von den bis September gesunkenen Hypothekenzinsen profitierte. Die Unternehmen investierten auch mehr in Software und andere Eigentumsrechte (+2,6%), aber weniger in Maschinen und andere Ausrüstungen (-7,8%). Der Wirtschaftsbau schrumpfte ebenfalls (-1,1%).

Das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) wäre noch besser ausgefallen, wenn nicht der geringere Lageraufbau das Wachstum um 0,9 Prozentpunkte gedrückt hätte.

Interpretation: Auf den ersten Blick enttäuscht das Wachstum der US-Wirtschaft im vierten Quartal etwas, bleibt es doch hinter den Zuwächsen in den letzten zwei Quartalen von jeweils etwa 3% zurück. Allerdings lag das daran, dass die Unternehmen diesmal einen größeren Teil der verkauften Produkte aus dem Lager genommen und nicht im vierten Quartal produziert haben. Dies sollte ein Einmaleffekt sein.

Entsprechend stufen wir den Bericht etwas besser ein als es der erste Anschein nahelegt. Sinnvoll erscheint ohnehin ein Blick auf die inländische private Endnachfrage, also das Bruttoinlandsprodukt ohne Lagerinvestitionen, Staat und Außenhandel. Notenbank-Chef Powell hat diese Größe mehrfach herausgestellt, da sie ein klareres Signal über den Nachfragetrend sendet. Im vierten Quartal gab es hier ein kräftiges Plus von 3,2%, ähnlich wie in den Quartalen zuvor.

Wir erwarten daher weiterhin für 2025 ein robustes BIP-Wachstum von 2,3%, was höher liegt als die gängigen Schätzungen des Potenzialwachstums (die Fed sieht dieses Trendwachstum bei 1,8%). So sind zwar die Leitzinsen recht hoch, die Finanzierungsbedingungen in der Wirtschaft insgesamt angesichts rekordhoher Aktienkurse und niedriger Risikoprämien aber weiterhin nicht schlecht.

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