Deutsches Q4-BIP noch schwächer
Das deutsche Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal ist mit einem Rückgang um 0,2% noch etwas schlechter ausgefallen...
Commerzbank Economic Research
30.01.2025
Das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist im vierten gegenüber mit dem dritten Quartal um 0,2% geschrumpft. Damit hat das Statistische Bundesamt seine Angaben von vor zwei Wochen um 0,1 Prozentpunkte nach unten revidiert. Das Minus wurde vor allem verursacht durch rückläufige Exporte, während die privaten und staatlichen Konsumausgaben gestiegen sind.
Ansonsten hat die übliche Überarbeitung der zurückliegenden Quartale zu keinen Änderungen geführt. Die Ausgangsbasis für die 2025er Prognose hat sich also nur deshalb um 0,1% verschlechtert, weil das vierte Quartal etwas schwächer ausgefallen ist. Unsere Prognose für das gesamte Jahr 2025 in Höhe von 0,2% ist mit leichten Abwärtsrisiken versehen.
Was sagen die Frühindikatoren für das erste Quartal?
Die Frühindikatoren signalisieren für das erste Quartal noch keine durchgreifende Besserung. Zwar hat sich der Einkaufsmanagerindex in den zurückliegenden Monaten erholt. Aber beim Ifo-Geschäftsklima weist der Trend trotz der Erholung im Januar eher noch nach unten. Und die Auftragseingänge haben sich lediglich auf einem äußerst niedrigen Niveau stabilisiert. Alles in allem dürfte die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal kaum wachsen.
Strukturkrise und Zoll-Unsicherheiten belasten
Die zurückliegenden EZB-Zinssenkungen legen eigentlich nahe, dass sich die deutsche Wirtschaft nach dem ersten Quartal erholt. Aber die Strukturkrise in der Industrie zieht alles nach unten. Wie das Schaubild unten zeigt, fällt die Industrieproduktion seit sechs Jahren. Seit der deutschen Wiedervereinigung hat es einen solch langen Schrumpfkurs noch nie gegeben. Das liegt nicht nur an der nachlassenden Nachfrage aus China, sondern auch an der jahrelangen Erosion der Standortqualität Deutschlands. Hinzu kommt die Verunsicherung durch die Zollpolitik Trumps. Zwar könnte die EU durch ein pragmatisches Vorgehen breitangelegte US-Zölle gegen die EU vermutlich vermeiden. Aber sicher ist das nicht, zumal die EU selbst zum Protektionismus neigt und stark auf Vergeltungszölle setzt.
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