Fed legt Zinspause ein

Die US-Notenbank hat heute erwartungsgemäß eine Zinspause eingelegt, der Zielkorridor für die Fed Funds blieb damit bei 4,25%-4,50%.

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Bernd Weidensteiner, Dr. Christoph Balz

Commerzbank Economic Research

29.01.2025

Laut Fed-Chef Powell könnten die Zinsen aber wieder gesenkt werden, wenn die Inflation weiter fällt. Powell vermittelte aber nicht, dass es die Notenbank dabei eilig hat.

Fed pausiert Leitzinssenkungen ...

Die Fed hat auf ihrer heutigen Sitzung entschieden, den Leitzinskorridor unverändert bei 4,25% - 4,50% zu halten. Damit legt die Fed nach drei Zinsschritten in Folge die erwartete Pause ein. Die heutige Entscheidung fiel einstimmig.

Die Fed hat einen positiveren Eindruck vom Arbeitsmarkt als auf der letzten Sitzung. Laut Kommuniqué habe sich die Arbeitslosenquote in den letzten Monaten auf einem niedrigen Niveau stabilisiert, nachdem man beim letzten Mal noch von einem Anstieg gesprochen hatte, und die Bedingungen am Arbeitsmarkt seien weiterhin günstig. Im Hintergrund stehen hier vermutlich die starken Jobdaten Ende 2024. Außerdem weist die Notenbank nicht mehr darauf hin, dass die Inflation "Fortschritte" gemacht habe in Richtung des Inflationsziels. Sowohl das Vollbeschäftigungsziel als auch die Inflation lieferten damit im Gegensatz zur letzten Sitzung keine Argumente mehr, die Zinsen zu senken.

... und deutet längeres Abwarten an

Fed-Chef Powell machte in der Pressekonferenz nach der Sitzung klar, dass es die Fed nicht eilig damit habe, die Leitzinsen zu ändern. Powell machte einen Haken hinter das Vollbeschäftigungsziel; der Arbeitsmarkt sei im Gleichgewicht und keine Quelle größeren Inflationsdrucks. Die Inflation ist zwar weiter über dem 2%-Ziel der Fed, aber Powell verwies auf die letzten Inflationszahlen, die in die richtige Richtung gingen (dies sieht man allerdings noch nicht in der Vorjahresveränderung der Inflation, siehe Chart). Auch wenn er sich damit in Sachen Inflation zuversichtlicher gab, weil er die Geldpolitik als restriktiv (also als die Wirtschaft und die Inflation dämpfend) ansieht, will man doch Fortschritte in den Zahlen sehen. Ein weiterer Grund für Abwarten ist, dass man noch nicht klar sehe, wie und in welchem Umfang die Politik der neuen Regierung auf die Wirtschaft wirkt.

Wie lange die Zinspause anhält, lässt sich schwer einschätzen. Auf die Frage, ob eine Zinssenkung im März noch auf dem Tisch liege, antwortete Powell, dass man es nicht eilig habe. Schließlich gehe man nur von langsamen weiteren Fortschritte bei der Inflation aus. Unsere Prognose einer Zinssenkung bereits im März ist deutlich unsicherer geworden.

Powell verdeutlichte, dass die Frage für die Fed ist, die Zinsen weiter zu senken oder stillzuhalten. Von etwaigen Zinserhöhungen – die von einigen Beobachtern verschiedentlich thematisiert wurden – war nicht die Rede. Er erläuterte auch, dass die Inflation nicht unbedingt erst auf das 2%-Ziel fallen müsse, ehe die Fed die Zinsen erneut senkt.

Fragen zu der genauen Umsetzung der Verordnungen von Präsident Trump bei der Fed, die beispielsweise ein Zurückdrängen von Diversity-Maßnahmen anweisen, blockte Powell ab. Ebenso weigerte sich Powell, Aussagen "gewählter Politiker", was offensichtlich Präsident Trump einschließt, zu kommentieren. Er versicherte erneut, dass die Fed ihrer geldpolitischen Entscheidungen alleine auf Basis der ökonomischen Daten verfolgt.

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