Deutschland – Kernteuerungsrate weiter deutlich über 2%

Die Inflationsrate in Deutschland ist im September hauptsächlich wegen eines weiteren Rückgangs der Energiepreise von 1,9% im August auf 1,6% gefallen.

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Dr. Ralph Solveen

Commerzbank Economic Research

30.09.2024

Die Kernteuerungsrate ohne Energiepreise und die ebenfalls häufig volatilen Nahrungsmittelpreise ging nur leicht von 2,8% auf 2,7% zurück. Die unterliegende Teuerung ist in Deutschland also immer noch deutlich höher als das EZB-Ziel. Hierfür sind in erster Linie die immer noch stark steigenden Lohnkosten verantwortlich, die insbesondere die Dienstleistungspreise anschieben.

Die deutsche Inflationsrate ist im September weiter gefallen. Mit 1,6% – nach 1,9% im August – war sie so niedrig wie zuletzt im Februar 2021, also vor dreieinhalb Jahren. Ausschlaggebend für diesen Rückgang war erneut die Entwicklung der Energiepreise, die im September 7,6% niedriger waren als vor einem Jahr. Bei den Nahrungsmittelpreisen hat sich der in den vergangenen Monaten zu beobachtende leichte Aufwärtsbewegung der Teuerungsrate fortgesetzt (1,6% Vorjahresrate), während die Kernteuerungsrate ohne diese beiden häufig sehr volatilen Untergruppen leicht auf 2,7% gefallen ist.

Angeschoben wird diese weiterhin recht starke unterliegende Teuerung in erster Linie von den bis zuletzt stark steigenden Lohnkosten, die insbesondere die Dienstleistungspreise anschieben. Diese waren im September 3,8% höher als vor einem Jahr, womit die Teuerungsrate in diesem Bereich seit dem Frühjahr weitgehend stabil ist (Chart 1). Die Teuerungsrate bei den Waren (ohne Energie und Nahrungsmittel) ist hingegen leicht gestiegen. Betrachtet man die Preisentwicklung auf den Vorstufen, dürfte hier der Boden bald erreicht sein, zumal auch in der Industrie die Lohnkosten in den vergangenen zwei Jahren deutlich gestiegen sind.

Darum spricht manches dafür, dass die Kernteuerungsrate zunächst weiter deutlich über 2% liegen wird. Zudem dürfte die gesamte Teuerungsrate im September vorerst ihren Tiefpunkt erreicht haben und zum Ende des Jahres eher wieder über der 2%-Linie liegen.

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