Euro-PMI nehmen Abwärtstrend wieder auf

Der zusammengefasste Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor, das verlässlichste Konjunkturbarometer für den Euroraum...

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Dr. Vincent Stamer

Commerzbank Economic Research

23.09.2024

...ist im September eingebrochen (von 51,0 auf 48.9). Damit nimmt der Stimmungsindikator den Abwärtstrend wieder auf und deutet auf ein äußerst mageres Wachstum im dritten Quartal hin. Insbesondere in Frankreich ist der Indikator nach einem positiven Olypmia-Eeffekt im August eingebrochen.

Der zusammengefasste Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor für den Euroraum hat den Abwärtstrend wieder aufgenommen. Der Index ist von 51,0 auf 48,9 gefallen und hat damit die Erwartungen deutlich enttäuscht. Die im Vorfeld befragten Ökonomen hatten ein minimales Absinken erwartet (auf 50,5). Ein besonders starkes Minus geht von Frankreich aus (von 53,1 auf 47,4). Nach einem positven Einmaleffekt durch die Olympischen Sommerspiele tritt hier offenbar ein negativer, unterliegender Trend zu Tage. Aber auch in Deutschland trübte sich die Stimmung weiter ein (von 48,4 auf 47,2), sodass der Einkaufsmanagerindex hier das vierte Mal infolge gesunken ist.

Im Euroaum insgesamt hat sich die Stimmung auf breiter Front sowohl im Dienstleistungssektor (von 52,9 auf 50,5) als auch im Verarbeitenden Gewerbe (von 45,8 auf 44,8) verschlechtert (Tabelle 1). Der Indikator für die gesamte Wirtschaft ist sogar in einen Bereich gefallen, in dem die Wirtschaft in der Vergangenheit geschrumpft ist. Nachdem die Konjunktur im ersten Halbjahr angezogen hatte, lässt der Einbruch der Stimmungsindikatoren für das dritte Quartal nichts Gutes erwarten. Offenbar belasten die hohen Zinsen noch immer die Investitionstätigkeit, und der private Konsum nimmt allenfalls moderat zu. Zudem ist es fraglich, ob von den Exporten erneut ein deutliches Plus kommen wird. Der Außenhandel hatte besonders im ersten Halbjahr die Konjunktur im Euroraum gestützt.

Eine Eintrübung der Wirtschaftskraft gibt zudem den Tauben im EZB-Rat Aufwind. Während die Währungshüter die Inflation als so gut wie besiegt betrachten, dürfte sich die Aufmerksamkeit mehr und mehr auf die schwache Konjunktur verlagern. Wie erwarten für dieses Jahr eine weitere Zinssenkung durch die EZB um 25 Basispunkte.

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