Euro-Einkaufsmanagerindizes dämpfen Konjunktur-Hoffnung
Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor, das verlässlichste Konjunkturbarometer für den Euroraum.
Commerzbank Economic Research
24.07.2024
Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor für den Euroraum ist im Juli zum zweiten Mal in Folge gefallen. Der Index ist von 50,9 auf 50,1 gefallen und hat damit die Erwartungen enttäuscht. Die im Vorfeld befragten Ökonomen hatten eine Stagnation erwartet. Der unerwartete Rückschlag im Vormonat war damit kein Ausreißer nach unten. Zwar befindet sich der Index immer noch knapp in einem Bereich, in dem die Wirtschaft in der Vergangenheit gewachsen ist, der seit Anfang des Jahres bestehende Aufwärtstrend ist jedoch vorerst beendet. Besonders kräftig fiel das Minus für Deutschland aus. Hier trübte sich die Stimmung sowohl im verarbeitenden Gewerbe (von 43,5 auf 42,6) als auch im Dienstleistungssektor (von 53,1 auf 52,0) deutlich ein.
Die heutigen schwachen Zahlen setzen hinter die in vielen Prognosen für das zweite Halbjahr erwartete spürbare Erholung der Wirtschat ein Fragezeichen. Offensichtlich können sich positive Impulse für die deutsche Wirtschaft wie Gewöhnungseffekte an hohe Leitzinsen sowie eine Erholung in der weltweiten Konjunktur noch nicht durchsetzen. Dies heißt nicht, dass es überhaupt keine Erholung geben wird, aber diese wird später einsetzen und wahrscheinlich auch schwächer ausfallen als allgemein erwartet. Dies bestärkt uns in unseren vorsichtigen Wachstumsprognosen für Deutschland und den Euroraum.
Eine positive Nachricht geht lediglich von den Unterkategorien des Preisindex für Dienstleistungen aus. Bei den Verkaufspreisen beobachten die Einkaufsmanager den geringsten Preisdruck seit drei Jahren. Sowohl die schwache Dynamik bei den Stimmungsindikatoren als auch die Einschätzung bei Dienstleistungspreisen dürfte die EZB darin bestärken, die Leitzinsen im September erneut zu senken.
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