US-Inflation lässt stärker nach als erwartet

In den USA nimmt der Inflationsdruck noch schneller ab als erwartet. Die Verbraucherpreise sind im Juni gegenüber Mai um 0,1% gesunken.

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Dr. Christoph Balz, Bernd Weidensteiner

Commerzbank Economic Research

11.07.2024

Die Verbraucherpreise sind im Juni gegenüber Mai um 0,1% gesunken. Die für den Trend wichtigere Kernrate betrug 0,1%, der niedrigste Wert seit Januar 2021. Die überraschend günstigen Zahlen gehen nicht nur auf Preisrückgänge bei einigen für starke Schwankungen bekannten Gütern wie den Flugreisen zurück, sondern auch bei den normalerweise rechts stabilen Mieten ist eine Beruhigung zu sehen. Damit dürfte sich der Inflationsrückgang tendenziell fortsetzen. Eine erste Zinssenkung der Fed ist nur noch eine Frage der Zeit.

Die Daten

Die US-Verbraucherpreise sind im Juni gegenüber dem Vormonat 0,1% gesunken. Die Vorjahresrate fiel von 3,3% auf 3,0%. Die wichtigere Kernrate, bei der die volatilen Preise für Energie und Nahrungsmittel herausgerechnet werden, betrug 0,1% gegenüber dem Vormonat. Die Vorjahresrate sank hier von 3,4% auf 3,3%. Die Konsens-Erwartung und unsere Einschätzung für die Vormonatsrate lauteten +0,1% (insgesamt) bzw.+0.2% (Kernrate).

Hintergrund

Nachdem die Verbraucherpreise in den ersten drei Monaten des Jahres überraschend stark zugelegt hatten, hat der Inflationsdruck im zweiten Quartal schneller als erwartet wieder nachgelassen. Dies gilt außerdem nicht nur für die alle Güter und Dienstleistungen umfassenden Verbraucherpreise, die wegen niedrigerer Benzinpreise im Juni sogar gegenüber Mai leicht gefallen sind. Vielmehr hat auch die für den Trend aussagekräftigere Kernrate, bei der volatilen Preise für Energie und Nahrungsmittel ausgeklammert sind, spürbar nachgelassen.

Dabei zielt die Fed darauf ab, dass der Deflator der Konsumausgaben mit einer Jahresrate von 2% zunimmt, was bei den Verbraucherpreisen etwa 2,4% und damit 0,2% gegenüber dem Vormonat entspricht. Zuletzt lag der Preisdruck damit im Rahmen des Inflationsziels.

Die Frage ist, inwieweit die jüngsten guten Zahlen sich als ähnliche Sondersituation erweisen wie der Inflationsschub im ersten Quartal. Tatsächlich sollte man die Mai- und Juni-Zahlen nicht einfach fortschreiben, da gerade einige für starke Schwankungen bekannte Preise nach unten überrascht haben, so im Juni etwa Flugreisen (-5% gegen Vormonat), Hotelübernachtungen (-2,5%) und Gebrauchtwagen (-1,5%). Allerdings hat auch der Preisdruck beim Wohnen, dem wichtigsten Ausgabenposten spürbar nachgelassen, und hier sind die Bewegungen normalerweise gering. Der Inflationsdruck sollte daher im Trend weiter abnehmen.

Den vollständigen Text finden Sie im PDF-Dokument.