Deutschland – Schwache Produktion im Mai

Die Produktion im deutschen produzierenden Gewerbe ist im Mai gegenüber dem April deutlich um 2,5% gefallen.

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Dr. Ralph Solveen

Commerzbank Economic Research

05.07.2024

Damit zeichnet sich auch für das zweite Quartal ein spürbarer Rückgang der Produktion ab, weshalb auch die Gesamtwirtschaft im Frühjahr kaum zugelegt haben dürfte. Immer mehr spricht dafür, dass es im zweiten Halbjahr allenfalls eine moderate Erholung der Wirtschaft geben wird.

Noch eine schlechte Zahl für die deutsche Industrie: Das produzierende Gewerbe hat im Mai saisonbereinigt 2,5% weniger produziert als im April. Dabei ist die Produktion in der Industrie im engeren Sinne sogar um 2,9% gefallen, für den Bau steht ein Minus von 3,3% zu Buche. Nur die häufig volatile Energieerzeugung hat gegenüber dem Vormonat zugelegt.

Einer der wenigen positiven Aspekte der heutigen Zahlen ist, dass die Produktion in den energie-intensiven Sektoren (Chemie, Metallerzeugung etc.) trotz des allgemein schwachen Umfeldes leicht zugelegt hat. Dies spricht dafür, dass eines der Argumente für eine bevorstehende Erholung der deutschen Wirtschaft – das Nachlassen der Belastung durch die Energiepreise – durchaus greift. In den meisten anderen Bereichen ging die Produktion allerdings zurück, wobei das Minus in den Kernbereichen Automobile und Maschinenbau sogar überdurchschnittlich ausfiel.

Bei der Interpretation des deutlichen Produktionsrückgangs im Mai ist sicherlich zu beachten, dass die Produktionszahlen immer wieder durch Sondereffekte beeinflusst werden. So mag die Mai-Zahl dadurch negativ beeinflusst worden sein, dass es im Mai viele Brückentage gab, deren Effekt unter Umständen von der Saisonbereinigung nicht vollständig erfasst wurden. Darum ist es gut möglich, dass für den Juni wieder ein recht kräftiges Plus vermeldet werden wird. Dies dürfte aber nichts daran ändern, dass die Produktion im zweiten Quartal gefallen ist. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft nach dem leichten Plus zu Beginn des Jahres im Frühjahr wieder auf der Stelle getreten hat, wie wir es schon länger erwarten.

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