EZB-Sitzung – Zinssenkungen durch

Auf der heutigen Pressekonferenz dämpfte EZB-Präsidentin Lagarde verbliebene Zinssenkungshoffnungen, ...

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Dr. Jörg Krämer

Commerzbank Economic Research

11.09.2025

... etwa indem sie auf das überraschend hohe Wirtschaftswachstum hinwies oder die unter 2% liegende langfristige Inflationsprognose herunterspielte.

Dass die EZB ihre Leitzinsen auf ihrer heutigen Sitzung nicht senken würde, war eine ausgemachte Sache. Aber mit Blick auf die kommenden Monate gibt es an den Terminmärkten eine gewisse Hoffnung auf einen weiteren, letzten Zinsschritt. EZB-Präsidentin Lagarde hat solche Hoffnungen gedämpft:

  • Die EZB spricht nicht mehr von "Abwärtsrisiken" für das Wachstum, sondern von "ausgeglicheneren" Risiken. Lagarde begründete dies unter anderem damit, dass die Unsicherheit über die US-Zölle deutlich nachgelassen habe. Sie betonte das unerwartet hohe Wachstum im ersten Halbjahr. Dazu passt, dass die EZB ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr deutlich von 0,9% auf 1,2% angehoben hat (Tabelle).
  • Lagarde spielte die Abwärtsrevision der Inflationsprognose für 2027 von 2,0% auf 1,9% herunter. Das sei eine "minimale Abweichung" vom Inflationsziel, die nur auf die Aufwertung des Euro zurückgehe und für die Geldpolitik nicht relevant sei. Außerdem wies sie darauf hin, dass die EZB die Prognose für 2026 von 1,6% auf 1,7% angehoben hat.
  • Lagarde wiederholte die Aussage, dass die EZB "gut positioniert" sei, sie sich also wohl fühle mit den gegenwärtigen Leitzinsen.

Wir sehen noch weitere Argumente gegen eine weitere Zinssenkung. So hat sich die Kerninflation zuletzt als hartnäckiger erwiesen. Außerdem liegt der Einlagensatz mit 2,0% weiter merklich unter dem neutralen Zins, der in der langen Sicht für eine Inflation von 2% spricht. Alles in allem bleibt das Szenario eines unveränderten Einlagensatzes von 2,0% das wahrscheinlichere Szenario.

Den vollständigen Text finden Sie im PDF-Dokument.