Fed bewegt sich auf Zinssenkung zu

US-Notenbankchef Powell hat heute in seiner Rede bei der Zentralbankkonferenz in Jackson Hole signalisiert, dass die Zinsen bald gesenkt werden könnten

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Dr. Christoph Balz

Commerzbank Economic Research

22.08.2025

Nach seiner Aussage könnten "die restriktive Geldpolitik, der Ausblick und die sich verändernden Risiken eine Anpassung unseres geldpolitischen Kurses erforderlich machen". Wir erwarten bereits seit längerem, dass die US-Notenbank im September die Zinsen senken wird.

Vor einem Jahr hatte Fed-Chef Powell in Jackson Hole eine Zinswende praktisch angekündigt, die die US-Notenbank dann mit Zinssenkungen im September (um 50 Basispunkte), Oktober (25) und Dezember (25) auch vollzog. Seitdem hielt sie die Zinsen unverändert.

Heute signalisierte Powell bei der gleichen Veranstaltung ebenfalls einen möglichen Kurswechsel, allerdings wesentlich nuancierter als damals. Der Unterschied liegt darin, dass vor einem Jahr sich die Kerninflation in einem Abwärtstrend befand und die Arbeitslosenquote einen Aufwärtstrend aufwies. Derzeit ist die Lage wesentlich komplexer.

So stellte Powell fest, dass die Risiken für die Inflation (wegen der Zölle) eher nach oben und die Risiken für die Beschäftigung eher nach unten gerichtet sind – eine "schwierige Situation".

Powell wies auch darauf hin, dass die Abwärtsrisiken für die Wirtschaft zunehmen. Hinsichtlich der Zölle nannte er es ein "vernünftiges Basisszenario", dass sie einen einmaligen Sprung im Preisniveau verursachen würden, ihre Wirkung auf die Inflation also nur vorübergehend sei. Es könnte aber auch sein, dass sie die Inflationsdynamik dauerhaft erhöhen würden und die Inflationserwartungen steigen. Angesichts der Tatsache, dass der Arbeitsmarkt nicht besonders angespannt sei und er zunehmenden Abwärtsrisiken ausgesetzt sei, erscheint Powell dieses Ergebnis aber unwahrscheinlich.

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