Deutsches Q2-BIP eigentlich gut

Das leichte Minus beim deutschen Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal (-0,1% ggü. Q1) geht vor allem auf Sonderfaktoren zurück.

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Dr. Jörg Krämer

Commerzbank Economic Research

30.07.2025

So haben die späte Lage des Osterfestes sowie zollbedingte Vorzieheffekte das erste Quartal begünstigt und das zweite Quartal entsprechend belastet. Nach den umfangreichen Revisionen zeigt das Bruttoinlandsprodukt seit dem letzten Herbst in der Grundtendenz nach oben. Für 2026 erwarten wir weiter ein recht starkes Wachstum von 1,4%, weil die Bundesregierung in großem Umfang Ausgaben aus dem Kernhaushalt in das Sondervermögen verschiebt und die freigewordenen Mittel rasch ausgibt und die Konjunktur so anfacht.

Das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist im zweiten gegenüber dem ersten Quartal saisonbereinigt um 0,1% gefallen. Das Minus war erwartet worden (Konsens & Commerzbank: -0,1%). Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind die Bau- und Ausrüstungsinvestitionen im zweiten Quartal gefallen, während die privaten und staatlichen Konsumausgaben stiegen. Daten für die Nachfragekomponenten veröffentlicht das Amt am 22. August.

Starke Revisionen verändern Ausgangsbasis für die Prognose kaum

Die Statistiker haben die zurückliegenden Daten deutlich revidiert. So weisen sie für das vierte Quartal nicht mehr ein Minus von 0,2% aus, sondern ein Plus von 0,2%. Das erste Quartal 2025 haben sie um 0,1 Prozentpunkt auf 0,3% nach unten revidiert. In der Summe verbessert sich die Ausgangsbasis für die 2025er Prognose leicht, und zwar um 0,1 Prozentpunkte. Entsprechend der revidierten Zahlen zeigt das Bruttoinlandsprodukt seit dem letzten Herbst in der Grundtendenz nach oben (Chart 1).

Sonderfaktoren haben das zweite Quartal belastet

Das Minus im zweiten Quartal dürfte vor allem auf zwei Sonderfaktoren zurückzuführen sein:

  • Ostern lag in diesem Jahr ungewöhnlich spät. Deshalb wurde die Wirtschaftstätigkeit anders als sonst im März nicht von Ferien belastet. Im April fielen die Konjunkturdaten entsprechend schwächer aus.
  • Im Vorfeld der Anfang April angekündigten massiven US-Zollerhöhungen haben viele Unternehmen Exporte in die USA vorgezogen. Entsprechend haben sie im zweiten Quartal weniger Waren exportiert, was das Bruttoinlandsprodukt belastete.

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