Ifo schleppt sich nach oben

Das Ifo-Geschäftsklima ist im Juli kaum gestiegen (88,6 nach 88,4) und schleppt sich weiter nach oben.

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Dr. Jörg Krämer

Commerzbank Economic Research

25.07.2025

Der siebte Anstieg in Folge ist zwar ein Aufwärtssignal. Aber wir erwarten für das kommende Jahr nur deshalb ein recht starkes Wachstum von 1,4%, weil die Bundesregierung in großem Umfang Ausgaben aus dem Kernhaushalt in das Sondervermögen verschiebt und die freigewordenen Mittel rasch ausgibt. Dieser Fiskalimpuls facht die Konjunktur unvermeidlich an, auch wenn die langfristigen Wachstumsaussichten wegen des fehlenden Neustarts in der Wirtschaftspolitik weiter äußerst verhalten sind.

Das Ifo-Geschäftsklima ist im Juli kaum gestiegen (88,6 nach 88,4). Das Plus blieb hinter den Erwartungen zurück (Konsens & Commerzbank: 89,0). Spiegelbildlich zum Vormonat legte diesmal die Beurteilung der gegenwärtigen Geschäftslage deutlicher zu (86,5 nach 86,2), während die Erwartungen für die kommenden sechs Monate faktisch stagnierten (90,7 nach 90,6). Was die Branchen anbelangt, so erholte sich das Geschäftsklima im verarbeitenden Gewerbe (-11,8 nach -13,9) diesmal stärker als in anderen großen Branchen, nachdem es im Juni stagniert hatte.

Frühindikatoren schleppen sich nach oben

Das Schaubild unten zeigt, dass das Ifo-Geschäftsklima den siebten Monat in Folge gestiegen ist. Aber das Tempo der Erholung ist schwach, der Index schleppt sich nach oben. Das gilt auch für den Einkaufsmanagerindex sowie für die Auftragseingänge. Die Aufwärtsbewegung wird gedämpft durch die sich abzeichnenden höheren US-Zölle und durch die weiter schlechte Standortqualität, für die sich aufgrund des fehlenden Neustarts in der Wirtschaftspolitik aus Sicht der meisten Unternehmen keine durchgreifende Besserung abzeichnet.

Aber der Fiskalimpuls ist gewaltig

Wenn wir für das kommende Jahr mit 1,4% trotzdem ein starkes Wirtschaftswachstum prognositzieren, dann vor allem wegen des Fiskalpakets. Die Bundesregierung verschiebt in großem Umfang Ausgaben aus dem Kernhaushalt in das Sondervermögen und in Haushaltsbereiche, die von der Schuldenbremse ausgenommen sind (Verteidigungsausgaben über 1% des Bruttoinlandsprodukts). Die so geschaffenen Spielräume im Kernhaus nutzt die Bundesregierung rasch für andere Ausgaben – etwa für die Subventionierung des Agrardiesels, Sonderabschreibungen, eine geringere Mehrwertsteuer in Restaurants oder die Verbilligung von Strom. So dürfte der Fiskalimpuls 2026 mehr als 1% des Bruttoinlandsprodukts entsprechen. Bei dieser Größenordnung ist ein deutlich höheres Wachstum fast unvermeidlich, auch wenn die langfristigen Wachstumsaussichten weiter äußerst verhalten sind.

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