Deutschland – Produktion besser als Aufträge

Anders als die Auftragseingänge hat die Produktion im produzierenden Gewerbe im Mai gegenüber dem Vormonat um 1,2% zugelegt.

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Dr. Ralph Solveen

Commerzbank Economic Research

07.07.2025

Damit lag die Produktion im April und Mai leicht über dem Durchschnitt des ersten Quartals und nährt die Hoffnung, dass die Industrie die Wende geschafft hat. Für das zweite Quartal ist zwar kaum mit einem nennenswerten Plus beim Bruttoinlandsprodukt zu rechnen. Aber in den folgenden Quartalen dürfte es weiter steigen, auch weil spätestens im kommenden Jahr deutliche Impulse von der Finanzpolitik kommen werden.

Nach den am Freitag veröffentlichten schwachen Zahlen zu den Auftragseingängen und den Umsätzen der Industrie ist dies ohne Frage eine positive Überraschung: Die Produktion im produzierenden Gewerbe war im Mai 1,2% höher als im April. Damit lag die Produktion im April und Mai leicht über dem Durchschnitt des ersten Quartals.

Trotzdem ist für das zweite Quartal nicht mit einem nennenswerten Plus beim realen Bruttoinlandsprodukt zu rechnen. So ist es angesichts der schwachen Mai-Zahlen zu den Aufträgen und Umsätzen unwahrscheinlich, dass die Produktion im Juni noch einmal spürbar zugelegt hat, und die zuletzt recht schwachen Einzelhandelsumsätze sprechen gegen eine nennenswerte Zunahme des privaten Verbrauchs. Zudem scheint das Statistische Bundesamt derzeit Probleme bei der Saisonbereinigung des Bruttoinlandproduktes zu haben. So fielen die Zahlen zum zweiten Quartal in den vergangenen drei Jahren immer deutlich schwächer aus als die für das erste Quartal.

Allerdings machen die heutigen Zahlen zusammen mit den besseren Stimmungsindikatoren Hoffnung, dass die Industrie das Schlimmste hinter sich hat und in der zweiten Jahreshälfte und im kommenden Jahr zum Wachstum der deutschen Wirtschaft beitragen wird. Dies gilt umso mehr, als spätestens im kommenden Jahr zu den zunehmenden Impulsen der Geldpolitik eine sehr expansive Finanzpolitik hinzukommt. Diese Kombination dürfte dafür sorgen, dass die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr zum ersten Mal seit längerem wieder nennenswert zulegen wird. Die zahlreichen strukturellen Probleme der deutschen Wirtschaft dürften aber dafür sorgen, dass diese Erholung moderat ausfallen wird.

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