US-Arbeitsmarkt mit gemischter Bilanz

Im Juni hat die US-Beschäftigung überraschend stark um 147 Tsd zugenommen. Allerdings entfällt die Hälfte davon auf den Staatssektor.

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Dr. Christoph Balz

Commerzbank Economic Research

03.07.2025

Die durchschnittliche Arbeitszeit nahm leicht ab. Gleichzeitig ist die Arbeitslosenquote leicht gesunken. In der Summe fallen die Zahlen somit gemischt aus. Ein regelrechter Einbruch am Arbeitsmarkt ist weiterhin nicht zu beobachten, auch wenn in Teilbereichen Schwächezeichen unübersehbar sind. Wir fühlen uns in unserer Auffassung bestärkt, dass die Fed sich in Richtung Zinssenkungen bewegen dürfte, aber bei der nächsten Sitzung Ende des Monats noch stillhalten sollte.

Die Daten ...

Im Juni betrug der Jobzuwachs in den USA 147 Tsd. Dies liegt über den Erwartungen (Konsens 106 Tsd, Commerzbank 110 Tsd). Revisionen früherer Daten erhöhten die Ausgangsbasis um insgesamt 16 Tsd. Die Arbeitslosenquote sank von 4,2% auf 4,1%, entgegen den Erwartungen eines leichten Anstiegs. Der durchschnittliche Stundenlohn legte nur um 0,2% gegenüber Vormonat und damit wieder etwas langsamer zu. Gegenüber dem Vorjahr stiegen die Löhne um 3,7% nach 3,8% im Mai (revidiert von 3,9%).

... und die Hintergründe

Auf den ersten Blick überrascht der Beschäftigungszuwachs im Juni positiv. Die befürchtete Abschwächung ist hier nicht ablesbar (Chart 1). Allerdings entfallen 73 Tsd. neue Stellen auf den öffentlichen Sektor, und zwar insbesondere auf das auf Ebene der Bundesstaaten und lokalen Gebietskörperschaften angesiedelte staatlihe Bildungswesen. Dieses ungewöhnlich hohe Plus ist wohl eher Problemen bei der Bereinigung um saisonale oder Kalendereffekte wie Verschiebungen bei den Schulferien oder einen ähnlichen technischen Faktor zurückzuführen. Hier ist im Juni eine Gegenbewegung zu erwarten. Wichtig ist, dass der private Sektor nur 74 Tsd. Stellen geschaffen hat. Außerdem tragen nur noch wenige Branchen zum private Stellenaufbau bei. Fast alle neuen Jobs im Privatsektor entstehen im privaten Bildungs- und Gesundheitswesen sowie dem Freizeit- und Gastgewerbe. In den zyklischeren Sektoren wie der Industrie und den unternehmensnahen Dienstleistungen stagniert die Stellenzahl dagegen oder sie sinkt. Wer einen Job hatte, arbeitete darüber hinaus weniger Stunden im Durchschnitt. Dies alles zeigt deutlich, wie die Wirtschaft an Schwung verloren hat.

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