US-Inflation erneut schwächer als erwartet

Die US-Verbraucherpreise sind im Mai den vierten Monat hintereinander langsamer gestiegen als erwartet.

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Dr. Christoph Balz, Bernd Weidensteiner

Commerzbank Economic Research

11.06.2025

Die Vormonatsrate betrug insgesamt und wenn man Energie und Nahrungsmittel herausrechnet jeweils nur 0,1%. Einzelne Güter wurden wegen der Zölle zwar deutlich teurer. Insgesamt blieb der Preisdruck aber gering. Wir erwarten für die nächsten Monate weiterhin einen spürbaren zollbedingten Preisschub. Es haben sich aber die Chancen verbessert, dass der Inflationsschock nicht aus dem Ruder läuft. Dies stützt unsere Prognose, dass die US-Notenbank im September die Zinsen senken wird.

Die Daten

Die US-Verbraucherpreise sind im Mai gegenüber dem Vormonat nur um 0,1% gestiegen. Die Vorjahresrate stieg von 2,3% auf 2,4%. Die wichtigere Kernrate, bei der die volatilen Preise für Energie und Nahrungsmittel herausgerechnet werden, betrug ebenfalls 0,1% gegenüber dem Vormonat. Die Vorjahresrate blieb bei 2,8%. Die meisten Ökonomen hatten Vormonatsraten von 0,2% (insgesamt) bzw. 0,3% (Kernrate) erwartet.

Hintergrund

Wie wirken sich die Zölle auf die US-Verbraucherpreise aus? Im Mai verteuerten sich einige der häufig aus China importierten Waren überdurchschnittlich. Dies gilt etwa für Haushaltsgeräte (+0,8%) und Spielzeug (+1,3%). Die stark von Zöllen betroffenen Autos verbilligten sich dagegen sogar (Neuwagen -0,3%, Gebrauchtwagen -0,5%) Insgesamt bleibt das Preisniveau bei Waren ohne Energie und Nahrungsmittel im Mai damit praktisch unverändert. Bereits im April waren diese Preise nur minimal gestiegen.

Außerdem ist auch bei den Dienstleistungen nur ein schwacher Preisauftrieb zu beobachten. Hier spiegelt sich womöglich wider, dass sich der Lohnauftrieb abgeschwächt und die Unternehmen bei den Kosten entlastet hat. Außerdem sinken die Preise bei einigen zuletzt weniger nachgefragten Dienstleistungen wie Flügen (-2,7%) und Hotelübernachtungen (-0,1%). Auch die Mieten steigen langsamer.

In den nächsten Monaten sollten die zollbedingten Preissteigerungen stärker durchschlagen, auch weil Unternehmen derzeit teilweise noch von vor den Zöllen importierten Lagerbeständen profitieren. Die seit einigen Monaten recht niedrigen Inflationsdaten reduzieren aber das Risiko, dass die Preissteigerungen aus dem Ruder laufen. Wir haben bereits im Mai unsere Inflationsprognose für 2025 von 3,5% auf 3,0% gesenkt.

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