Deutsche Dezember-Inflation unerwartet hoch

Das vergangene Jahr endete mit einer unangenehmen Meldung von der Inflationsfront.

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Dr. Jörg Krämer

Commerzbank Economic Research

06.01.2025

Die Teuerungsrate in Deutschland zog im Dezember deutlich stärker an, als von den vorab befragten Volkswirten erwartet worden war (2,6% vs. 2,4% Erw.). Das lag nicht nur an höheren Energiepreisen, sondern auch an stark steigenden Preisen für Dienstleistungen, die von kräftigen Lohnerhöhungen getrieben werden. Im Januar dürfte die Inflation wegen höherer Preise für CO2 und Versicherungsdienstleistungen fast so hoch ausfallen wie im Dezember. Noch ist das Inflationsproblem nicht gelöst. Im Euroraum dürfte die Inflation im Dezember ebenfalls etwas höher ausfallen als erwartet.

Die deutsche Inflation ist im Dezember von 2,2% auf 2,6% gestiegen. Das liegt deutlich über den Erwartungen der vorab befragten Volkswirte (Konsens & Commerzbank: 2,4%).

Dass überhaupt eine höhere Inflationsrate erwartet worden war, liegt daran, dass die Energiepreise im Dezember 2023 deutlich gefallen waren und sich deshalb im Vorjahresvergleich im Dezember 2024 ein stärkerer Anstieg ergibt. Aber über diesen Basiseffekt hinaus sind die Preise für Energie und Nahrungsmittel im Dezember gegenüber November deutlich gestiegen und haben die Inflationsrate rechnerisch um 0,1 Prozentpunkte erhöht.

Ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel stieg die Kerninflation im Dezember leicht von 3,0 auf 3,1% an. Der unterliegende Preisanstieg ist also nach wie vor zu hoch. Das liegt vor allem an den stark steigenden Preisen für Dienstleistungen (4,1% nach 4,0% im November), die von den kräftigen Lohnerhöhungen getrieben werden. Dagegen steigen die Preise für Waren ohne Energie und Nahrung mit 1,6% weiter moderat.

Im Januar noch einmal eine hohe Inflation

Im Januar dürfte die Inflation fast so hoch ausfallen wie im Dezember. Zwar spricht ein Basiseffekt für eine etwas niedrigere Inflation im Januar. Aber die Erhöhung des CO2-Preises für Verkehr und Wärme von 45 auf 55 Euro je Tonne am Jahresanfang könnte die Verbraucherpreise für sich genommen um knapp 0,1% erhöhen. Eine ähnliche Größenordnung unterstellen wir für die Preise von Versicherungen, die ihre Preise wegen der zurückliegenen starken Kostensteigerungen im Januar deutlich erhöhen sollten.

Inflationsproblem noch nicht gelöst

Im weiteren Verlauf des neuen Jahres dürfte sich die Inflation wieder in Richtung der Marke von 2% bewegen – vor allem wegen der schwachen Konjunktur, die die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer schwächt. Allerdings dürfte das Inflationsproblem wegen der De-Globalisierung, Demographie sowie De-Karbonisierung auf absehbare Zeit nicht vollständig gelöst werden.

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